Essen. Rot-Weiss Essen hat sich eine bessere Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt erarbeitet. Michael Schultz nennt mehrere Gründe für den Aufschwung.
- Rot-Weiss Essen hat zehn Punkte aus den letzten vier Spielen geholt und konnte so wieder Kontakt zum Tabellen-Mittelfeld der 3. Liga herstellen.
- Aktuell punktet RWE auch ohne Tore seiner Stürmer. Kapitän Michael Schultz nimmt die Angreifer Dominik Martinovic und Ramien Safi in Schutz.
- Der Essener Aufwärtstrend hat mehrere Gründe. Schultz spricht über das, was RWE jetzt besser macht.
Michael Schultz (31) musste im Laufe dieser Saison schon einige unangenehme Gespräche führen. Als Kapitän war der Abwehrspieler von Rot-Weiss Essen zumeist ein gefragter Ansprechpartner, um bittere Niederlagen seiner Mannschaft zu erklären. Schultz übernahm stets diese Verantwortung, nach dem dritten Sieg aus den letzten vier Spielen war der Innenverteidiger in dieser Trainingswoche aber deutlich besser gelaunt, als er mit dieser Redaktion über den bisherigen Saisonverlauf und die jüngsten Erfolgserlebnisse sprechen durfte. „Wir hatten viele schwere Phasen, haben aber eine gewisse Entwicklung genommen und sind nun auf dem aufsteigenden Ast und können jeden Gegner schlagen. Das war nicht immer so in der Hinrunde“, erklärt Schultz.
+++ RWE muss Ingolstadt-Knipser stoppen: „Bester Stürmer der Liga“ +++
Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen sind eine starke Bilanz, die RWE nach dem ernüchternden Rückrundenstart in Aachen (0:2) wohl kaum jemand zugetraut hätte. Vor allem die überraschenden Auswärtssiege in Bielefeld und Wiesbaden haben der Mannschaft neues Selbstvertrauen verliehen. „Wichtig ist für uns, dass wir merken, in der Liga jeden schlagen zu können, wenn wir gewisse Voraussetzungen erfüllen“, betont Schultz und erklärt das Erfolgsrezept. „Dazu müssen wir als Mannschaft verteidigen, wach und fokussiert sein. Laufarbeit und Zweikämpfe müssen die Basis sein. Wir haben uns dieses Selbstverständnis nun erarbeitet, es war ein harter Weg bis dahin. Wir haben in Bielefeld und Wiesbaden gewonnen, zwei Top-Mannschaften in dieser Liga. Das ist ein gutes Gefühl.“
Rot-Weiss Essen: Stürmer haben noch Luft nach oben
Die Essener sind aktuell auch ohne Tore ihrer Stürmer erfolgreich. Winter-Zugang Dominik Martinovic wartet noch auf seinen ersten Treffer im RWE-Dress, Ramien Safi hat in diesem Kalenderjahr ebenfalls noch nicht ins Schwarze getroffen. Eine Mischung aus Pech und Unvermögen im Abschluss. Dafür waren die Abwehr- und Mittelfeldspieler zuletzt erfolgreich. Insgesamt hat RWE in dieser Saison nur elf Stürmertore bejubeln dürfen, fünf davon wurden von Leonardo Vonic erzielt, der in der Winterpause zum FC Porto gewechselt ist. Nur die SpVgg Unterhaching (zehn) hat in diesem Mannschaftsteil eine noch schwächere Quote vorzuweisen.

Abwehrchef Schultz, der auch für die kommende Saison unter Vertrag steht, sieht darin kein Problem. „Mit und gegen den Ball arbeiten unsere Stürmer sehr viel“, unterstreicht er. „Es macht eine Menge aus, dass ein Ramien pro Spiel 50 Mal in die Tiefe sprintet. Das öffnet anderen Spielern wie Ahmo (Ahmet Arslan, Anm. d. Red.) Räume. Bei Dome (Dominik Martinovic) ist es ähnlich. Er hatte in Wiesbaden eine Situation, als er an der eigenen Eckfahne einen Spieler abgegrätscht hat. Elf Mann greifen zusammen an und elf Mann verteidigen zusammen. Das haben wir gerade gut drin und jetzt dürfen wir nicht locker lassen.“
+++ RWE: Kourouma-Berater deutet Abschied an - „sondieren den Markt“ +++
Vor dem Heimspiel am Samstag (14 Uhr, Stadion an der Hafenstraße) gegen den seit acht Spielen ungeschlagenen FC Ingolstadt ist die Lage für die Essener trotz der jüngsten Erfolge weiter bedrohlich. Die halbe Liga steckt nach wie vor im Abstiegskampf, mit einer Niederlage könnte RWE wieder unter den Strich fallen. Schultz weiß, dass sich die Mannschaft keine Schwächephase erlauben darf. „Wir holen die Punkte aktuell und brauchen sie auch ganz dringend. Wir stehen nur einen Punkt über dem Strich. Gegen Unterhaching hatten wir 20 oder 30 schlechte Minuten. Aber sonst passt es, mit der Basis auf dem Platz sind wir eklig und schwer zu schlagen.“
Rot-Weiss Essen: Die Dreierkette um Kapitän Schultz funktioniert
Wie die gesamte Mannschaft hat auch Schultz eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebt. Mit Ausnahme des Heimspiels gegen Unterhaching, als Schultz nach durchwachsener Leistung ausgewechselt wurde, hat der 31-Jährige nun seine Form gefunden und ist Teil einer sehr stabilen Dreierkette mit José-Enrique Rios Alonso und dem derzeit treffsicheren Tobias Kraulich. Schultz hingegen wartet noch auf sein erster Saisontor. Das spart sich der Innenverteidiger gerne für die heiße Saisonphase auf. „Ich bin sehr froh, dass ich hier bin, hier sein darf und dann noch als Kapitän einer geilen Truppe. Wir holen aktuell unsere Punkte und da versuche ich meinen Teil beizutragen. Vielleicht auch mal mit einem Tor.“
- RWE: Standard-Könige unter Koschinat - „kann Unterschied machen“
- RWE: Kourouma-Berater deutet Abschied an - „sondieren den Markt“
- RWE: Im Video - Arslan tanzt Gegenspieler beim Training aus
- Matchwinner Kraulich feiert RWE-Fans: „Das war geisteskrank“
- Aachen hat sich zu früh gefreut: RWE lebt dank Uwe Koschinat