Essen. Rot-Weiss Essen hat nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge Kontakt zum Tabellen-Mittelfeld. Trainer Uwe Koschinat hat das Team auf Kurs gebracht.

Genau vier Wochen sind vergangen, seit Rot-Weiss Essen zum Start der Rückrunde gedemütigt wurde. Im NRW-Duell bei Alemannia Aachen unterlag RWE mit 0:2 und musste einiges über sich ergehen lassen, auf dem Rasen und bei den anschließenden Interviews. Alemannia-Trainer Heiner Backhaus überschlug sich mit Lobeshymnen auf seine Mannschaft, die im Essener Lager teilweise als Provokation aufgefasst wurden. Die Alemannia sei „in allen Bereichen besser“ gewesen und habe sogar das passendere Schuhwerk an diesem Tag gehabt. Backhaus ließ schon vor dem Spiel keine Gelegenheit aus, um gegen RWE zu sticheln. Es war eine schmerzhafte Niederlage für die Essener, doch die Aachener haben sich zu früh gefreut.

Die Formkurven beider Vereine zeigen seit diesem Spiel auf dem Tivoli in entgegengesetzte Richtungen und könnten sich bald kreuzen. Der 3:1-Sieg von RWE beim SV Wehen Wiesbaden war der dritte Erfolg aus den letzten vier Spielen. Stolze zehn Punkte haben die Essener geholt, die Alemannia in vier Spielen nur zwei. Damit liegt Aachen nur noch drei Zähler vor RWE und ist tief drin im verrückten Abstiegskampf der 3. Liga, in dem aktuell die halbe Liga steckt.

Rot-Weiss Essen in der Rückrundentabelle auf Platz drei

Rot-Weiss Essen ist neben dem VfL Osnabrück das Team der Stunde aus der unteren Tabellenhälfte der 3. Liga. Nach fünf Rückrundenspielen lässt sich konstatieren, dass die schwache Leistung in Aachen ein Ausrutscher der Essener war. Die Ergebnisse und vor allem die Leistungen in Bielefeld und Wiesbaden haben einen großen Entwicklungsschritt unter Beweis gestellt, den die Mannschaft unter Trainer Uwe Koschinat gemacht hat. RWE steht in der Rückrundentabelle auf Platz drei.

RWE ist deutlich reifer und widerstandsfähiger geworden. In Bielefeld wurde die Führung im zweiten Durchgang mit großer Leidenschaft über die Zeit gerettet, in Wiesbaden kämpfte sich Essen nach einem unglücklichen Gegentor kurz vor der Halbzeit eindrucksvoll zurück und drehte das Spiel. Ein solches Kunststück gelang RWE im Laufe der Hinrunde nur in einer Partie, beim 2:1-Heimsieg gegen Viktoria Köln.

Rot-Weiss Essen: Die Lage in der 3. Liga bleibt bedrohlich

Koschinat hat einer vor wenigen Wochen noch schwer angeschlagenen Mannschaft mit klaren Vorgaben, einem passenden Spielsystem und seiner Emotionalität neues Leben eingehaucht. Letztlich ist genau das eingetreten, was sich die Verantwortlichen mit dem Trainerwechsel erhofft hatten. Es gab zwar keinen sofortigen Trainereffekt wie in Osnabrück, dafür aber eine kontinuierliche Verbesserung. Die Lage ist bei nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze nach wie vor bedrohlich, aber der Trend spricht klar für RWE.

SV Wehen Wiesbaden - Rot-Weiss Essen
Uwe Koschinat darf sich freuen: Rot-Weiss Essen hat in Wiesbaden einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Mit dieser Mannschaft muss und wird Rot-Weiss Essen die Klasse halten. Die Winter-Zugänge machen den Kader deutlich stärker, auch wenn Dominik Martinovic bei seinen Offensivaktionen noch Luft nach oben hat. Worauf sich die Fans verlassen können, ist die Tatsache, dass sich diese Mannschaft nach Anlaufschwierigkeiten gefunden hat und alles versuchen wird, um das Ziel Klassenerhalt schnellstmöglich zu erreichen. Nach mehreren Teamsitzungen im Laufe der Hinrunde durfte das zumindest angezweifelt werden.

Rot-Weiss Essen: Ahmet Arslan liefert die Antwort

Der Wille war Ahmet Arslan seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer zur Essener Hafenstraße zu keinem Zeitpunkt abzusprechen. Für seine schwankenden Leistungen wurde der RWE-Topscorer schon mehrfach kritisiert. Von Fans, dem Trainer und auch von dieser Redaktion. In Wiesbaden gab der Essener Zehner eine beeindruckende Antwort. Trotz frisch genähter Platzwunde über dem Auge kämpfte Arslan weiter, erzielte den Ausgleich und bereitete ein weiteres Tor vor. Solchen Spielern sollte man das eine oder andere schwächere Spiel leichter verzeihen.