Bielefeld. Rot-Weiss Essen hat am Montag keinen weiteren Transfer mehr getätigt. Die RWE-Bilanz in diesem Winter ist dennoch vielversprechend. Ein Kommentar.
Es geht also doch noch - auswärts. Hand aufs Herz, wer hätte Rot-Weiss Essen nach dem Rückrundenauftakt in Aachen solch eine fulminante Leistung zugetraut? Gegen Arminia Bielefeld, eine Mannschaft, die im Kampf um die oberen Plätze keinen Punkt zu verschenken hat. Aber die an diesem Nachmittag in der ersten Halbzeit so gut wie chancenlos war, die Punkte auf der heimischen Alm zu behalten.
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Der 5:1-Sieg daheim gegen Hannovers U23 war bei den Essener Fans noch unter „schwacher Gegner“ eingeordnet worden, aber dieses rundum gelungene Auswärtserlebnis in Bielefeld darf als Wirkungstreffer bei der Konkurrenz verbucht werden. Und es bremste ein wenig die Frage aus, ob in den wenigen Stunden bis Transferschluss noch der ersehnte kantige Mittelstürmer an der Hafenstraße eintrifft. Dieser wird nicht mehr verpflichtet, es bleibt bei vier sehr vielversprechenden Verstärkungen für die Rückrunde. Ein kopfballstarker Angreifer kommt erst im kommenden Sommer.
Rot-Weiss Essen: Marek Janssen darf erst im Sommer kommen
Der zukünftige, Marek Janssen, saß mal wieder auf der Tribüne und drückte seinen baldigen Mannschaftskollegen die Daumen. Warum er noch ein halbes Jahr in Meppen „nachsitzen“ muss, das wissen nur die Verantwortlichen im Emsland - da scheint eine gehörige Portion Trotz und Sturheit mitzuspielen auf höchster Ebene. Aber auch die sollten wissen, dass sich Spieler, die sich jetzt schon mit dem neuen Arbeitgeber so intensiv beschäftigen, nicht mehr hundertprozentig bei der Sache sind im aktuellen Schaffensgebiet.
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Dass es anscheinend bis dahin auch ohne ihn geht, dafür mögen die 90 Minuten von Bielefeld als Beweis herhalten. Man kann es auch umdrehen: Rot-Weiss ist auch ohne eindeutigen Zielstürmer vielleicht einen Tick unberechenbarer. Die Martinovics, Arslans oder Müsels sind jederzeit für einen Treffer gut - und manchmal richten es sogar die Abwehrspieler. Viel wichtiger: die Mannschaft glaubt wieder an ihre Qualitäten und zeigt Geschlossenheit.
Rot-Weiss Essen: Koschinat wollte noch einen Stürmer haben
Das Spiel strotzt momentan vor Selbstbewusstsein, die Struktur im Spielaufbau ist erkennbar, jeder hält penibel seine Position - und das ellenlange „Klein klein“ hinten heraus ist momentan auch zu den Akten gelegt. Nichtsdestrotz wünschte sich Trainer Uwe Koschinat bis zur letzten Transferminute die eine Verstärkung im Angriff, die die Mannschaft auf ein ganz anderes Niveau heben würde. Aber die suchen viele Vereine. Und nicht immer muss man jenen, die sich dann letztlich doch für einen anderen Verein als für RWE entscheiden, am Ende hinterher trauern.
Über die Leistung von Bielefelds Neuzugang Joel Grodowski, der auch in Essen ein Thema war, lässt sich letztlich sagen: hat teilgenommen. Fragt nach bei Tobias Kraulich, der ihn komplett zudeckte.
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