Bielefeld. Rot-Weiss Essen feiert in Bielefeld den zweiten Auswärtssieg der Saison. Ohne Jakob Golz wäre das nicht möglich gewesen. Der Torwart überragt.
Es war die Szene des Spiels im Drittliga-Duell zwischen Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen. In der 62. Minute hatten die Gastgeber in Person ihres neuen Stürmers Roberts Uldrikis die große Chance zum Ausgleich. Der 1,98 Meter große lettische Nationalspieler schraubte sich hoch und köpfte den Ball präzise auf den Essener Kasten, RWE-Torwart Jakob Golz tauchte blitzschnell ab und verhinderte das fast sichere Tor mit seiner linken Hand. Im Gegenzug nutzten Dominik Martinovic und Torschütze Ahmet Arslan einen Fehler in der Arminia-Defensive aus. Das 2:0 reichte den Gästen, um erstmals in dieser Saison zwei Dreier in Folge einzufahren.
Ohne diese Parade von Golz wäre der überraschende 2:1-Sieg auf der Alm wohl nicht möglich gewesen. „Ich habe nicht gedacht, dass ich da noch rankomme“, räumte Golz anschließend im Gespräch mit dieser Redaktion ein. „Ich konnte mich aber zum Glück etwas abstützen und den Ball halten. Danach fiel das Tor für uns, das war ein sehr wichtiger Zeitpunkt. Es freut mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“
Rot-Weiss Essen hat neues Selbstvertrauen
Vor allem im ersten Durchgang hinterließen die Essener einen starken Eindruck, der 5:1-Erfolg in der Vorwoche gegen Hannover 96 II hat den RWE-Profis das Selbstvertrauen zurückgebracht. Die Essener spielten selbstbewusst, hatten mehr Ballbesitz, mehr Torchancen und eine verdiente Pausenführung.
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Im zweiten Durchgang verteidigte RWE leidenschaftlich und konnte sich auf seinen Torwart verlassen. Auch in der Nachspielzeit war Golz zur Stelle und hielt den Sieg fest. Der 26-Jährige gab das Lob an seine Vorderleute weiter. „Wir mussten in der zweiten Halbzeit mehr verteidigen und einiges überstehen. Dennoch haben wir es extrem gut gemacht, das war eine gute Mannschaftsleistung heute. Das Spiel war am Ende knapp, das hätte nicht unbedingt sein müssen. Insgesamt war es ein verdienter und extrem wichtiger Sieg für uns.“
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Ein Jakob Golz in starker Verfassung ist für Rot-Weiss Essen im Abstiegskampf der 3. Liga Gold wert. Seit Beginn der Rückrunde ist der Sohn des früheren Bundesligatorhüters Richard Golz in einer glänzenden Verfassung. In Aachen verhinderte Golz mit sensationellen Paraden ein Debakel, gegen Hannover zeigte er ebenfalls seine Klasse.
Rot-Weiss Essen: Jakob Golz wird im Sommer wohl gehen
Nach einer für seine Verhältnisse durchwachsenen Hinserie zeigt Golz genau zum richtigen Zeitpunkt, warum er zu den besten Schlussmännern der Liga zählt. Seine Paraden haben RWE wieder auf Kurs gebracht und ihn möglicherweise wieder auf die Wunschlisten anderer Vereine.
Seit 2019 spielt Golz an der Hafenstraße, damals kam er als junger Nachwuchstorwart vom Hamburger SV und arbeitete sich nach oben. Im kommenden Sommer hofft er auf einen Karrieresprung, die 2. Bundesliga wäre der logische Schritt für den 1,89 Meter großen Torhüter, der Gesprächsangebote von Essener Seite über eine mögliche Verlängerung seines auslaufenden Vertrages vor dem Jahreswechsel abgelehnt hatte. Nach Informationen dieser Redaktion lagen Golz und seinem Berater aber keine Angebote vor. Bestätigt der 26-Jährige seine starke Form in den nächsten Wochen, wird sich daran möglicherweise etwas ändern. Ein Umstand, mit dem die RWE-Verantwortlichen im Fall des Klassenerhalts leben könnten.
Jakob Golz glaubt fest an den Klassenerhalt mit RWE
Golz und seine Kollegen sind nach dem enttäuschenden Jahresauftakt in Aachen wieder in der Spur. Zwei Siege in Folge, eine Premiere in dieser Saison, lassen die Zuversicht in Essen wachsen. Golz betont, dass Trainer Uwe Koschinat einen wichtigen Anteil an der Miniserie hat. „Er stellt uns super ein, ist nah an der Mannschaft und bekommt es hin, dass alle zuhören und das machen, was er vorgibt. Es macht gerade wieder Spaß, vor allem mit Siegen.“
Die Essener stehen nun erstmals seit vielen Wochen wieder über dem Strich, prekär bleibt die Lage aber nach wie vor. Golz wolle daher den Ball flachhalten. Optimismus ist dennoch auch von seiner Seite zu spüren. „Wir haben zwei Spiele gewonnen, das ist gut, aber wir sind immer noch unten drin. Jetzt kommt Unterhaching, ein sehr wichtiges Spiel, um weitere Schritte zu machen. Wir sind froh, dass wir die Fans mal belohnen konnten. Ich bin mir sicher, dass wir da unten rauskommen.“
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