Essen. Ein Zwischenrufer stört die Schweigeminute vor dem Spiel von Rot-Weiss Essen. Der Verein greift hart durch, auch die Fans reagieren.
Eklat im Stadion an der Hafenstraße: Vor dem Drittliga-Spiel Rot-Weiss Essen störte ein Zuschauer die Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Anschlags in Magdeburg: Er brüllte die Parole „Deutschland den Deutschen!“ in die Stille. Fans und Verein reagierten direkt.
Rot-Weiss Essen: Fans rufen „Nazis raus“
Die Essener Fans auf der Westtribüne antworteten auf den Zwischenruf direkt – erst mit „Halt die Fresse“, dann mit „Nazis-raus“-Rufen. Wie der Verein kurz darauf bekanntgab, wurde der Zwischenrufer nach der Schweigeminute gefasst und zur Stadionwache gebracht. Er bekommt laut RWE nun Hausverbot und eine Anzeige wegen Volksverhetzung. RWE-Fans hatten vor der Schweigeminute das Spruchband „Stark bleiben Magedeburg“ gezeigt.
Der Anschlag in Magedeburg am Freitagabend hat bundesweit für Trauer und Entsetzen gesorgt. Ein Mann hatte ein Auto in eine Menschenmenge gesteuert, damit mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Viele Fragen zu den Hintergründen sind offen, nach ersten Erkenntnissen stammt der Täter aus Saudi-Arabien. Ein islamistischer Hintergrund soll aber nicht vorliegen.
Vereine der Ligen tragen Trauerflor
Unter diesem Eindruck steht der letzte Fußball-Spieltag des Jahres. Bei allen Erst- und Zweitligaspielen solle es Schweigeminuten geben, gab die Deutsche Fußball-Liga bekannt, dazu wurde den Vereinen das Tragen von Trauerflor empfohlen.
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Bei der Zweitliga-Partie des 1. FC Magdeburg bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend hatten beide Fangruppen in der zweiten Halbzeit die Unterstützung ihrer Teams eingestellt. Die Zuschauer wurden über die Anzeigetafel über den Vorfall in Magdeburg informiert. Die geschockten Magdeburger Spieler gaben im Anschluss keine TV-Interviews.
Andere Sportereignisse wurden abgesagt
Andere Sportveranstaltungen wurden ganz abgesagt: So etwa wurde das für Sonntag angesetzte Spiel zwischen dem deutschen Meister SC Magdeburg und dem ThSV Eisenach verlegt. Auch das Basketballspiel zwischen Wolmirstedt und den EN Baskets Schwelm in der 2. Liga ProB findet nicht statt.
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