Duisburg. Jonas Michelbrink stellte jetzt zweimal als Einwechselspieler seine Klasse unter Beweis. Sternstunden nach einem durchwachsenen Start.
Bayer Leverkusen schaffte den Lucky Punch in der Nachspielzeit diesmal ausnahmsweise nicht. Der Meister musste sich am Samstag gegen Aufsteiger Holstein Kiel mit einem 2:2 begnügen. Lange vor dem Abpfiff in der BayArena zog ein schmunzelnder Jonas Michelbrink die Parallele zum Titelträger. „Man muss jetzt mal an Bayer Leverkusen im letzten Jahr denken“, kommentierte der Mittelfeldspieler den Fakt, dass Regionalligist MSV Duisburg am Samstag schon zum zweiten Mal in Folge in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte. Es lief die zweite Minute der Zusatzzeit, als Michelbrink mit seinem Treffer zum 2:1 (1:1) über den SV Rödinghausen die Duisburger Anhängerschaft in Ekstase versetzte.
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Beim 2:1-Erfolg beim FC Schalke 04 II in der Vorwoche gingen beide Assists auf das Konto des gebürtigen Berliners. In der neunten Minute der Nachspielzeit legte er für Tobias Fleckstein auf. Gegen starke Rödinghauser setzte der 23-Jährige nun selbst den Lucky Punch, durch den der Drittliga-Absteiger weiterhin die Tabelle anführt. Ich glaube, Last-Minute-Siege sind das Beste, was du als Mannschaft erleben kannst“, sagte Michelbrink nach der Partie. Die späten Tore betrachtet er nicht als Zufallsprodukt, sondern vielmehr als Beleg für Klasse: „Es zeigt unsere Qualität, dass wir bis zum Ende alles geben. Jeder im Stadion hatte das Gefühl, dass noch etwas passieren kann. Ich glaube, das kann über die Saison unsere Qualität sein.“
„Ich bin froh, dass wir wie in der letzten Woche die absolute Siegermentalität und den absoluten Willen bis in die Nachspielzeit gezeigt haben.“
Was Michelbrink noch sagte: „Ich wusste nicht, dass ich der Mann für die Nachspielzeit bin.“ Und MSV-Trainer Dietmar Hirsch wollte den Mittelfeldspieler nach der Partie auch nicht uneingeschränkt als „Edeljoker“ feiern, „weil ich ihm damit keinen Gefallen tue.“ Der 52-Jährige weiß, dass Michelbrink lieber von Beginn an auf dem Platz stehen will. Dies war in dieser Saison bei sechs Einsätzen erst einmal der Fall gewesen: beim 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf II. Und da blieb er zur Pause in der Kabine. Michelbrink spricht von einem für sich schweren Start in die Saison. Die Mannschaft feierte mit vier Siegen am Stück hingegen einen perfekten Start. „Da muss man dann halt auf seine Zeit warten“, sieht sich Michelbrink im Dienst des Teams.
Der Siegtorschütze glaubt, dass die späten emotionalen Erfolgsmomente das Team stärken. Trainer Dietmar Hirsch lobte erneut die Moral seiner Truppe: „Ich bin froh, dass wir wie in der letzten Woche die absolute Siegermentalität und den absoluten Willen bis in die Nachspielzeit gezeigt haben. Wir sind belohnt worden.“ Aufgrund des späten Tores sprach Rödinghausens Trainer Farat Toku von einem „glücklichen Sieg des Gegners“. Das wollte Dietmar Hirsch so nicht stehen lassen. Der Sieg sei hochverdient, überdies ordnete der Coach das Spiel zusammen mit dem Auftritt in Oberhausen (2:0) als beste Leistung im Saisonverlauf ein.
Dietmar Hirsch hatte sich für dieses Match von der Taktik mit einer Dreier-Abwehrkette verabschiedet und setzte in der Defensive auf ein Quartett. Und diesmal lohne es sich tatsächlich nicht, erst in der zweiten Halbzeit dem Spiel zuzusehen. Die Zebras waren von Beginn an präsent und kamen schon in der neunten Minute durch Steffen Meuer nach starker Vorarbeit auf dem rechten Flügel durch Jan-Simon Symalla zum Führungstreffer. Mit dem Ausgleichstreffer durch Julian Wolff in der 21. Minute, als sich Joshua Bitter und Steffen Meuer an der Grundlinie ausspielen ließen und die Flanke zum Kopfball zuließen, war der Schwung aber vorübergehend dahin. „Da war es ein bisschen schwer, wieder in den Flow zu kommen. Als wir aus der Pause aber wieder rauskamen, hatten wir auch die klareren Tormöglichkeiten“, so Steffen Meuer.
MSV Duisburg spielt am Freitag im Niederrheinpokal
Am kommenden Spieltag werden die Meidericher wahrscheinlich die Tabellenführung verlieren. Die Zebras spielen am Freitag im Niederrheinpokal bei der SSVg Velbert (19.30 Uhr, IMS-Arena). Die Konkurrenz ist hingegen in der Liga am Ball.