Duisburg. Jakob Bookjans trifft für den MSV Duisburg gegen Türkspor vom Punkt. Doch wird er auch beim nächsten Mal wieder antreten dürfen?

Von Friesoythe über Chicago nach Duisburg. Manchmal nehmen Karrieren interessante Wege, im Fall von Jakob Bookjans ist das sicher so. Der seit kurzem 24-jährige Mittelfeldspieler des MSV Duisburg war schon als ganz junger Erwachsener einmal in der Fußball-Regionalliga aktiv, gab dann aber erst einmal der beruflichen Ausbildung den Vorzug und verbrachte einige Zeit jenseits des Atlantiks. Nun ist er einer jener Hoffnungsträger, die dafür sorgen sollen, dass das wohl schlimmste Erlebnis in der Vereinsgeschichte der Zebras irgendwann nur noch eine unschöne Erinnerung darstellt. Mit einem Tor-Doppelpack am vergangenen Samstag beim 5:0-Sieg gegen Türkspor Dortmund hat er schon einmal ganz ordentlich damit angefangen, seinen persönlichen Anteil daran zu leisten.

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Die Phase des Kennenlernens zwischen Anhang und Kickern ist zweifellos noch nicht abgeschlossen; dafür sind es zu viele neue Gesichter, die seit einigen Wochen das Streifentrikot tragen. Deshalb schauten manche Fans am Samstag sicher auch ganz genau hin, wer sich denn da die Kugel schnappte, als Schiedsrichter Tobias Esch nach 65 Minuten wegen eines von den meisten Beteiligten kaum zu erkennenden Handspiels auf den Elfmeterpunkt im Dortmunder Strafraum zeigte. Jakob Bookjans war es, der von der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt gekommene Mann für das offensive Mittelfeld. So lässig, wie man vor einer Kulisse von rund 18.000 Menschen sein kann, verlud er Gästekeeper Mohammed Acil und schob die Kugel in die rechte Torecke.

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Aber ist er denn damit jetzt auch die Stammbesetzung für diese Aufgabe? Bookjans stellt sich darauf eher nicht ein. „Der Wego hatte ja schon ein Tor gemacht und hat mir den Vortritt gelassen“, berichtet er. „Der Wego“ ist natürlich Mittelstürmer Gerrit Wegkamp, der den 1:0-Führungstreffer erzielt hatte und offenbar als Elfmeterschütze gesetzt sein durfte. Angesichts der deutlichen Überlegenheit war das Risiko, Jakob Bookjans sein erstes Pflichtspieltor für den MSV zu ermöglichen, kein sonderlich großes. Dass dann daraus sogar noch ein Doppelpack wurde, rundete den Tag für den Norddeutschen so richtig ab. Mittelfeldkollege Florian Egerer bereitete stark vor, er selbst schloss dann aus kurzer Distanz in Torjägermanier ab.

„Der Wego hatte ja schon ein Tor gemacht und hat mir den Vortritt gelassen.“

Jakob Bookjans
MSV-Doppeltorschütze

Im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen war es nicht das erste Mal, dass Jakob Bookjans vor großer Kulisse in der Schauinsland-Reisen-Arena auflief. Mit dem VfB Oldenburg war er dort vor knapp zwei Jahren, am 29. August 2022, schon einmal vor gut 13.000 Zuschauerinnen und Zuschauern zu Gast. Für jene, die es mit dem MSV halten, ist die Erinnerung an diesen Abend eher bittersüß. Der damalige Neuzugang Benjamin Girth traf bei seiner Premiere zum 1:1-Endstand, Caspar Jander zog sich eine schwere Verletzung zu und fiel danach lange aus. Beides passierte, bevor Bookjans in der 78. Minute eingewechselt wurde. Im weiteren Saisonverlauf wurde er beim VfB zur Stammkraft, am Ende stand aber dennoch der Abstieg.

Jakob Bookjans hat beim MSV seine neue sportliche Heimat gefunden.
Jakob Bookjans hat beim MSV seine neue sportliche Heimat gefunden. © firo Sportphoto | Jan Fromme

Sein Profidebüt für die Oldenburger hatte Jakob Bookjans, der einst seine ersten Schritte in der Nachbarschaft beim FC Hansa Friesoythe machte, bereits mit 18 Jahren gegeben, damals in der Regionalliga Nord. Nach zwei von Corona ausgebremsten Saisons zog es ihn 2021 in die Vereinigten Staaten, wo er an der renommierten Loyola University in Chicago einen Abschluss als Master of Business Administration erwarb und auch für das dortige Hochschulteam, die Ramblers, kickte. Nach seiner Rückkehr absolvierte er sein bislang einziges Drittligajahr mit dem VfB; es folgte die Spielzeit in der Regionalliga Südwest für die Frankfurter „Zweite“, ehe er dann das Interesse des MSV auf sich zog. Dort hat sich bislang gezeigt, dass Trainer Dietmar Hirsch ihm zu Recht das Vertrauen geschenkt hat. Wenn alles gut läuft, können womöglich beide Seiten bis auf weiteres auf einen weiteren Karriere-Abzweig verzichten.

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