Witten. Doppelbelastung beim TuS Heven wuchs Knapp über den Kopf. Als Sportlicher Leiter bleibt er am Haldenweg. Wer sein Nachfolger wird und wie es zu dieser Lösung kam.
Das erste Punktspiel des neuen Jahres hat Bezirksligist TuS Heven gleich mal gehörig in den Sand gesetzt. Nach dem 2:7 gegen Aufstiegsfavorit FC Altenbochum brennt der Baum ganz gewaltig am Haldenweg, die Blau-Weißen stehen mit gerade mal zwölf erspielten Punkten nach 16 Begegnungen jetzt wieder auf einem Abstiegsplatz. Überaus selbstkritisch zeigte sich nach dem Desaster Trainer Maik Knapp, der inzwischen schon eine wichtige Entscheidung getroffen hat: Ab der kommenden Saison wird er nur noch als Sportlicher Leiter fungieren, das Zepter an der Seitenlinie gibt er weiter.
„Ich habe schon relativ früh das Gespräch mit dem Vorstand gesucht und meine Sicht der Dinge klargemacht. Sowohl Trainer als auch Sportlicher Leiter zu sein - das funktioniert einfach nicht“, gibt der 37-Jährige ohne Umschweife zu. Der frühere Oberliga-Kicker hat seine Nachfolge bereits auf den Weg gebracht. „Ich habe mit meinem jetzigen Co-Trainer Demir Tumbul in den eigenen Reihen die ideale Lösung gefunden“, wird Knapp die Verantwortung nach dieser Spielzeit an den Ex-Regionalliga-Spieler weitergeben. Als Co-Trainer wird dann dessen Bruder Admir Tumbul fungieren, der momentan noch Trainer der Hevener B-Liga-Reserve ist.
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„Ich habe jetzt hier fast zweieinhalb Jahre lang mehr oder weniger alles alleine gemacht“, sagt Maik Knapp. Doch es dauerte nicht lange, bis ihm einleuchtete, dass die nicht alleine zeitliche Belastung durch den doppelten Job beim TuS Heven enorm wurde. „Ich kann einfach nicht allem gerecht werden. Gerade in der Zeit während der Vorbereitung ist man ja kaum noch zu Hause, wenn man vier Einheiten pro Woche hat und dazu noch das ganze Drumherum. Dadurch wurde ich schon ein bisschen müde“, so Knapp.
Kontakt zu Demir Tumbul hatte er schon zeitig aufgenommen und mit ihm das weitere Vorgehen besprochen. „Ich bin mir sicher, dass das so die beste Lösung ist. Das haben wir jetzt schon mal auf den Weg gebracht“, erklärt der 37-Jährige. Ohne Frage: Mit dem bisherigen Saisonverlauf konnte er auch kaum zufrieden sein, die Negativserie belastete ihn gewaltig. „Ich werde alles dafür tun, dass die Tumbul-Brüder für die kommende Saison einen noch besseren Kader zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt Knapp, der in der Winterpause u. a. mit der Rückholaktion von Torjäger Marcel Herrmann schon für ein wichtiges Puzzleteil sorgte.
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„Ich kann einfach nicht allem gerecht werden. Gerade in der Zeit während der Vorbereitung ist man ja kaum noch zu Hause, wenn man vier Einheiten pro Woche hat und dazu noch das ganze Drumherum. Dadurch wurde ich schon ein bisschen müde.“
Demir Tumbul jedenfalls machte bereits deutlich, dass er „eigentlich nie den Plan gehabt“ habe, Trainer zu werden. Als ihn Maik Knapp dann vor gut zwei Jahren kontaktierte, um Co-Trainer bei den Hevenern zu werden, sagte er aber doch zu. „Maik hat mir bei der Trainingsarbeit schon einiges überlassen - so habe ich dann Gefallen daran gefunden“, sagt der B-Lizenz-Inhaber. Als ihn der Sportliche Leiter dann mit der Frage konfrontierte, ob er sich ab Sommer 2025 auch den Chefposten zutraue, sagte er sofort zu. „Wohin das dann führen wird, das wird man sehen. Ich möchte hier einfach für Kontinuität sorgen und würde mir eine lange Zusammenarbeit wünschen“, so der 33-jährige Serbe.
Er habe während seiner aktiven Laufbahn, die immer wieder gekennzeichnet war durch hartnäckige Verletzungen, eine Menge mitgenommen von vielen Trainern. „Vor allem bei André Pawlak damals in der C-Jugend des FC Schalke 04, dann natürlich auch von Norbert Elgert in der U 19 auf Schalke“, sagt Demir Tumbul. „Und bei Farat Toku in Wattenscheid stimmte einfach das Gesamtpaket.“ Als Spieler führte Tumbuls Weg u. a. zu Fortuna Düsseldorf, wo er nach der Zeit als A-Jugendlicher in der dortigen Regionalliga-Reserve spielte, aber nicht glücklich wurde. „Dann habe ich ein Probetraining bei einem serbischen Erstligisten absolviert, aber das lief nicht so gut. Ich war da unten ganz alleine, habe mir viele Gedanken gemacht“, so Tumbul.
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Vor allem vom Ex-Hevener Farat Toku eine Menge gelernt
So kehrte er in seine Wittener Heimat zurück, kickte zunächst für die Reserve des TuS Heven, rückte dann auf in den Oberliga-Kader. Nach einem Jahr am Haldenweg schloss er sich der SG Wattenscheid 09 an, verbrachte dort vier Spielzeiten. „Mein Highlight dort war die erste DFB-Pokal-Runde 2016 gegen den 1. FC Heidenheim. Ich hab‘ sogar ein Tor gemacht - auch wenn wir dann noch mit 1:2 ausgeschieden sind.“ Auf seine Aufgabe beim TuS Heven ab dem Sommer freut sich der frühere Mittelfeld-Lenker, der als Berufskraftfahrer arbeitet und sich gerade mit einer Fußballakademie ein zweites Standbein aufbaut. „Ich bin voller Tatendrang. Aber natürlich weiß ich, dass wir hier liefern müssen.“ Ob sich die Spielidee Tumbuls am Haldenweg wird etablieren können, das muss sich ab dem 1. Juli zeigen. Klar ist nur eines: Dass der TuS Heven auch dann noch der Bezirksliga angehören sollte. Dafür müssen die Blau-Weißen in den kommenden Wochen den Grundstein legen.
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