Witten. Der Co-Trainer des Wittener Bezirksligisten TuS Heven hat seine „Football-Academy“ gegründet und schließt damit eine Lücke. Grund dafür sind auch soziale Änderungen.

Mit einer Football-Academy bereichert Demir Tumbul das Wittener Sport-Angebot. Der ehemalige Regionalliga-Spieler unterrichtet auf der Anlage des TuS Heven nicht nur Jugendliche – auch Profis und Junioren-Bundesligaspieler haben bei ihm schon tatkräftige Unterstützung erhalten.

Der Co-Trainer des Wittener Bezirksligisten ist mehr oder weniger in diese neue Rolle geschoben worden: „Ich bin von vielen Eltern unserer Jugendspieler gefragt worden, ob ihre Kinder nicht noch zusätzlichen Unterricht bei mir bekommen könnten. Ihnen waren die regulären Trainingseinheiten nicht genug“, sagt Demir Tumbul. „Dort sind die Gruppen sehr groß, und ein individuelles Training kann aus organisatorischen Gründen gar nicht stattfinden.“

Wittener Demir Tumbul: „Heute sind die Bolzplätze leer“

Er führt auch einen anderen sozialen Aspekt an, der dieses Angebot notwendig macht: „Es scheint, als ob die Kinder außerhalb des Vereins kaum noch selbst die Initiative ergreifen. Wenn ich früher an Bolzplätzen vorbeigefahren bin, waren die immer voll. Heute ist dort kein Mensch mehr, weil die Jugendlichen wohl die meiste Zeit an ihren Handys verbringen oder vor ihren Spielekonsolen sitzen.“ Somit fehlten ihnen Übung und Praxis, die ambitionierte Nachwuchskicker nun bei ihm bekommen.

Seit der Gründung der „Football Academy Tumbul“ im Januar verzeichnete der Hevener schon viele Anmeldungen: „Das liegt daran, dass ich einen ganz guten Ruf und ein großes Netzwerk habe.“ Daher hat der 33-Jährige auch gleich einen weiteren Hevener Spieler als Partner hinzugewonnen. Mit Stavros Pechlivanis an seiner Seite kann Tumbul auf alles eingehen, was die Eltern von ihm erwarten. Auch sein Bruder Admir Tumbul ist als Partner mit an Bord: „Noch arbeitet er mehr im Hintergrund im Marketing, wird sich aber auch bald ins Trainingsgeschehen einschalten.“

Demir Tumbul, Ex-Regionalliga-Spieler und Co-Trainer beim TuS Heven,
Das fußballerische Rüstzeug vermittelt Demir Tumbul, Ex-Regionalliga-Spieler und aktuell Co-Trainer beim TuS Heven, dem talentierten Nachwuchs in seiner Football-Academy. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Football-Academy unterrichtet auch Bundesliga-Fußballer

Die jugendlichen Fußballer bekämen so einen Unterricht, der genau auf ihre Anforderungen zugeschnitten sei, erklärt Tumbul. „Zu uns kommen Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren – nach oben gibt es keine Grenzen.“ Auch das Qualitätsniveau ist nach oben offen. „Obwohl wir gerade erst eröffnet haben, fragen Profis und Spieler aus Nachwuchsleistungszentren (NLZ) bei mir nach“, sagt er.

Demir Tumbul hat sich auch in diesen höheren Fußball-Sphären schon einen Namen gemacht. Das liegt nicht nur daran, dass er einige Zeit (unter anderem bei der SG Wattenscheid 09) in der Regional- und Oberliga am Ball war. „In meinen zwei Jahren als Talent-Scout konnte ich viele Verbindungen knüpfen. Es hilft mir auch weiter, dass ich einige Zeit in einer Beratungsagentur für Fußballer gearbeitet habe.“

Der TuS Heven wird auch von der Fußballschule profitieren

Das Anforderungsprofil für die Leistungssportler sei auch ein ganz anderes: „Da kamen einige Anfragen in der Winterpause. Die NLZ-Spieler wollten, dass ich sie fitmache und ihr Ballgefühl verbessere. Das war für sie eine Vorbereitung zur Vorbereitung.“ Noch betreibt Tumbul seine Football-Academy neben seinem Hauptberuf als Kraftfahrer. „Über kurz oder lang“, sagt er, „kann ich mir gut vorstellen, das auch hauptberuflich zu machen.“

Der Wittener hat allerdings auch eine über die Football-Academy hinausgehende Intention: „Der TuS Heven unterstützt uns außerordentlich bei meiner Arbeit, und ich habe den Verein ebenfalls im Fokus.“ Er sieht es als zusätzliches Angebot, dass der Verein seinen Jugendfußballern machen kann: „Das wird auch den Club weiterbringen, denn er profitiert in mehrfacher Hinsicht.“

Fußball-Camps werden das nächste große Projekt

Da auch Kinder aus anderen Clubs zu den Unterrichtseinheiten am Haldenweg kämen, werde der TuS Heven noch attraktiver, sagt Demir Tumbul. „Tatsächlich haben wir auch schon die eine oder andere Anmeldung von externen Spielern gehabt.“ Und das nächste Großprojekt steht auch schon in den Startlöchern: „Wir werden bald auch Fußball-Camps veranstalten. Dort können wir uns noch intensiver um den Nachwuchs kümmern.“

Demir Tumbul, Ex-Regionalliga-Spieler und Co-Trainer beim TuS Heven,
Hier und da muss auch mal eine Hilfe bei ganz banalen Dingen sein: Demir Tumbul (li.) bindet einem seiner Fußballschüler schnell die Schuhe. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer