Rödinghausen. Bei Lieblingsgegner CVJM Rödinghausen führt der TuS Bommern schon mit zehn Toren Differenz. Plötzlich reißt der Faden - dafür hat Nils Krefter keine Erklärung.
Zum ersten Mal in dieser Regionalliga-Saison gab‘s für die Handballer des TuS Bommern ein Unentschieden. Doch diese Punkteteilung nach dem 30:30 (18:10) beim CVJM Rödinghausen, die wird Trainer Nils Krefter noch ein Weilchen beschäftigen. Kurz nach dem Spielende nämlich hatte er „keine Erklärung“ für diesen wahnwitzigen Verlauf der Partie in Ostwestfalen. In der zweiten Hälfte schafften es die Wittener, einen Zehn-Tore-Vorsprung noch aus der Hand zu geben.
„Ich werde mir das Spiel gleich noch mal auf Video anschauen, das lässt mir einfach keine Ruhe“, konnte sich Bommerns Coach einfach keinen Reim darauf machen, warum man einen sicher geglaubten Sieg gegen den Lieblingsgegner der zurückliegenden Jahre noch herschenkte. „Ich bin wirklich sprachlos, sowas ist mir echt ein Rätsel“, so der 44-Jährige vor der Rückfahrt.
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TuS Bommern hat die Partie in Rödinghausen anfangs sicher im Griff
Die Wittener, die wegen der Niederlage von Rivale SF Loxten am Vorabend bei Westfalia Herne die Chance gehabt hätten, alleiniger Tabellenführer zu werden, begannen in Rödinghausen im Stile einer Spitzenmannschaft. Nach acht Minuten hieß es 5:2 für die Wittener, wenig später 11:5 (17.). „In der ersten Hälfte ging vieles auf, was wir uns vorgenommen hatten“, so Krefter. Kai Ferber führte clever Regie, Markus Schmitz war enorm torgefährlich, brachte es insgesamt auf sieben Treffer. Zudem arbeitete auch die Deckung - inklusive eines wieder überzeugenden Schlussmanns Clemens Uphues - vorzüglich, ließ erst in der 29. Minute das zehnte Gegentor zu. Da hatten die Wittener selbst aber schon 17 Treffer auf dem eigenen Konto, Kai Ferber besorgte den Pausenstand.
Auch zu Beginn von Abschnitt zwei setzte sich Bommerns Dominanz weiter fort. „Wir hatten die wichtigsten Spieler von Rödinghausen sehr gut im Griff, haben im Angriff immer gute Lösungen gefunden“, so Krefter. Sein Blick ging zufrieden zur Anzeigetafel nach 37 Minuten: Da hieß es 23:13 für den TuS, „unser Gegner schien schon so gut wie tot“, wählte der Trainer klare Worte.
„Aber auf einmal ging nichts mehr zusammen. Alle haben plötzlich technische Fehler gemacht. Das war dann richtig kopflos, auch die Beine wollten irgendwie nicht mehr.“
Natürlich nutzte er ob des komfortablen Vorsprungs die Chance, hier und da ein wenig auszuwechseln. „Wir hatten aber immer eine starke Mannschaft auf dem Feld“, will Krefter den Grund für das wundersame Spielende nicht an personellen Varianten festgemacht sehen. Und überhaupt: Ein Team wie der TuS Bommern, das sich in den letzten Monaten auf hohem Niveau enorm stabil präsentierte, muss doch in der Lage sein, eine 28:22-Führung nach 50 Minuten sicher nach Hause zu schaukeln.
„Aber auf einmal ging nichts mehr zusammen. Alle haben plötzlich technische Fehler gemacht, da war ein totaler Bruch im Spiel. Das war richtig kopflos, auch die Beine wollten irgendwie nicht mehr“, so Krefter verwundert, als Rödinghausen Bommerns Schwächephase nutzte, Tor um Tor aufholte. Linksaußen Felix Eigenbrodt markierte mit seinem siebten Tor des Tages das 30:25 (55.) - auch da hätten die Grün-Weißen nie für möglich gehalten, diese Partie nicht als Gewinner zu beenden. Doch in den verbleibenden Minuten erzielten die Gäste kein einziges Tor mehr. Pässe segelten ins Aus, hinzu kamen laut Krefter ausbleibende Pfiffe der Unparteiischen nach eindeutigen Fouls. „Auch das kam dann noch obendrauf, irgendwie kam alles zusammen.“
Revier-Schlager gegen Westfalia Herne am kommenden Freitag in Witten
So schnappte sich Rödinghausen durch ein Tor von Corbinian Krenz 31 Sekunden vor dem Ende noch den kaum mehr für möglich gehaltenen Punkt - 30:30. Ein letzter Wurfversuch von TuS-Akteur Ole Vesper klatschte an den Pfosten - der Rest war Frust bei den Wittenern. „Auch wenn wir immer noch eine hervorragende Bilanz aufweisen, so ein Unentschieden ist extrem ärgerlich. Und nach dem Verlauf absolut verrückt“, so Nils Krefter, dessen Team am kommenden Freitag (13. Dezember, 20.30 Uhr) Westfalia Herne zum Revierschlager empfängt.
TuS: Humberg, Uphues; Eigenbrodt (7), Schmitz (7/3), Ferber (5), Cokelc (3), Lindner (3), Tarlinski (3), Burbaum (1), Kremer (1), Groß, Matthies, Schober, Vesper.
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