Witten. Den zwölften Bundesliga-Titel haben Wittens Triathlon-Frauen geholt. Sportchef Thomas Fehrs blickt schon aufs neue Jahr, einen Abgang muss er kompensieren.

Deutscher Meister im Triathlon, nach mehreren Jahren mal wieder die Nummer eins in der Frauen-Bundesliga - das klingt doch nach einem perfekten Jahr für den PV Triathlon TG Witten. Dabei lief es nicht durchweg ganz ohne Komplikationen für den in den letzten Jahrzehnten so erfolgsverwöhnten Verein. Den Plan für die Saison 2025 hat man sich bereits zurechtgelegt. Auch da will man wieder nach den Sternen greifen.

„Wir sind in diesem Jahr mit dem Ziel angetreten, Deutscher Meister zu werden“, so Thomas Fehrs, der Sportliche Leiter des Wittener Clubs. „Diese Vorgabe hatten wir ganz klar so definiert, ohne überheblich sein zu wollen.“ Immerhin war man sich in der Ruhrstadt der Klasse bewusst, die man während der Saison würde an den Start bringen können. Nachdem sich der Serienmeister der zurückliegenden Jahre, der TV Buschhütten, aus der Liga zurückgezogen hatte, entstand an der Spitze des Klassements ohne Frage ein Vakuum, das die Wittenerinnen bereit waren zu füllen.

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Beim Rennen in Tübingen in dieser Saison war Bianca Bogen (li.) vom Triathlon one Team Witten bereits in der 14. Schwangerschaftswoche, sorgte mit ihrer Platzierung aber letztlich mit für den so wichtigen Wittener Tagessieg.
Beim Rennen in Tübingen in dieser Saison war Bianca Bogen (li.) vom Triathlon one Team Witten bereits in der 14. Schwangerschaftswoche, sorgte mit ihrer Platzierung aber letztlich mit für den so wichtigen Wittener Tagessieg. © © Petko Beier / petkobeier.de | Petko Beier

Titelträger PV Triathlon TG Witten will wieder um Bundesliga-Sieg mitmischen

Angeführt von auch international bewährten Athletinnen wie Annika Koch, Anabel Knoll oder Marlene Gomez-Göggel, bestätigte das Triathlon.one-Team aus der Ruhrstadt letztlich die Vorschusslorbeeren und die Favoritenrolle. Zweite Plätze im Kraichgau und in Tübingen, dann der entscheidende Tagessieg zum Abschluss in Hannover - Wittens Frauen holten sich die Trophäe mit einem Punkt Vorsprung vor Lüneburg, Dritter wurde Köln.

Wichtigste Erkenntnis bei der Bilanz von Thomas Fehrs: „Es reicht nicht, fünf oder sechs Top-Athletinnen zu haben. Wichtig ist es vor allem, auch auf eine gute zweite oder dritte Reihe setzen zu können.“ Denn die Asse der Bundesliga-Teams haben zwischendurch auch internationale Verpflichtungen, müssen ihre Einzel-Karriere vorantreiben. Immerhin geht es vorrangig dort ums Geldverdienen für die Profis.

„Wenn ich daran denke, dass Bianca Bogen für uns in Tübingen eingesprungen ist, obwohl sie schon in der 14. Woche schwanger war - schon verrückt. Nur durch ihr gutes Ergebnis haben wir dieses Rennen gewonnen.“

Thomas Fehrs
Sportlicher Leiter des Wittener Bundesliga-Triathlonteams
Überragende Leistung in Hannover: Mit ihrem Tagessieg legte Annika Koch vom Triathlon one Team Witten den Grundstein für den Wittener Gesamtsieg.
Überragende Leistung in Hannover: Mit ihrem Tagessieg legte Annika Koch vom Triathlon one Team Witten den Grundstein für den Wittener Gesamtsieg. © © DTU/Raphael Schmitt | Raphael Schmitt

„Wenn ich daran denke, dass Bianca Bogen für uns in Tübingen eingesprungen ist, obwohl sie schon in der 14. Woche schwanger war - schon verrückt. Nur durch ihr gutes Ergebnis haben wir dieses Rennen gewonnen“, beschreibt Fehrs die ganz spezielle Geschichte eines der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu Platz eins, zum zwölften Wittener Liga-Titel insgesamt. Den siebten Rang von Dresden hätte man so als Betriebsunfall schnell abhaken können. „Das war ein Fiasko dort“, will sich Fehrs gar nicht mehr so richtig an den Wettbewerb in Sachsen erinnern.

„Ich erinnere mich noch gut an die Worte von Annika Koch vor dem Rennen in Hannover: Wir sind gekommen, um Deutscher Meister zu werden“, habe sie Fehrs damals ins Stammbuch geschrieben, ehe sie mit dem Tagessieg am Maschsee selbst den Grundstein für den Triumph legte. Koch hat bereits signalisiert, auch im kommenden Jahr für Witten starten zu wollen. Gleiches gelte für die übrigen Leistungsträgerinnen, was Fehrs besonders freut und seine Planung erleichtert. „Anne Holm allerdings wird aufhören mit dem Spitzensport“, so der Sportliche Leiter über die 25-jährige Dänin - Gespräche mit potenziellen Nachfolgerinnen sind bereits im Gange. „Ich denke, dass wir auch 2025 wieder um den DM-Titel kämpfen werden“, so der Wittener.

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Vier Bundesliga-Wettkampforte und -Termine sind bereits fix

Mit dem achten Bundesliga-Rang bei den Männern sei man rundum zufrieden. „Oft hat da nur ein Quäntchen gefehlt, um noch besser abzuschneiden, vielleicht mal auf dem Podium zu landen“, sagt Fehrs. Rang sechs in Hannover war das beste Saison-Resultat. Insofern wolle man die Platzierung aus dieser Saison im nächsten Jahr noch toppen. „Dafür werden wir weiter vorrangig auf junge deutsche Athleten setzen.“ Die Brüder Lukas und Max Meckel sowie Samuel Linsenmeier seien da zuallererst genannt. Routiniers wie Olympia-Starter Richard Murray (Niederlande) seien die ideale Ergänzung für die Youngster.

Bereits fix sind die Bundesliga-Termine im Kraichgau (24. Mai), in Tübingen (20. Juli), in Dresden (2./3. August im Rahmen der „Finals“) sowie in Hannover (6. September). Ein fünfter Wettkampfort soll noch hinzukommen. „Wir würden in Witten auch gerne mal wieder einen Triathlon ausrichten“, so Thomas Fehrs. Doch vor allem die fehlende Wettkampfstrecke fürs Schwimmen bereitet in der Ruhrstadt Probleme. „Da haben wir immer noch dieses gesundheitliche Problem“ wegen der schwierigen Wasserqualität. „In der Ruhr zu schwimmen wäre optimal, das haben wir schon mal so gemacht“, so Fehrs. Doch in Sachen Genehmigung stoße man da oft an behördliche Grenzen, daher nahm man zuletzt von diesen Plänen Abstand.

Die Aktiven stehen bereits in den Startlöchern: Am 15. Dezember erfolgt wieder der Startschuss für den Wittener Weihnachtslauf durch die Straßen der Innenstadt.
Die Aktiven stehen bereits in den Startlöchern: Am 15. Dezember erfolgt wieder der Startschuss für den Wittener Weihnachtslauf durch die Straßen der Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Wittener Weihnachtslauf letzte große Veranstaltung des Clubs in diesem Jahr

Mit dem 32. Wittener Stadtwerke-Weihnachtslauf durch die Innenstadt am 15. Dezember wartet auf den PV Triathlon TG Witten noch eine Großveranstaltung, die alle Aufmerksamkeit des Großvereins und seines Helferteams verlangt. „Ich hoffe, wir kommen dann mal wieder deutlich über die Zahl von 500 Aktiven“, so Clubvorsitzender Bernd Pitschak. Um auch die Wittener Schulen wie in den vielen Jahren zuvor wieder einzubinden, habe man eigens Schulpaten installiert, die vorab die Einrichtungen besuchen und dort Werbung für den Lauf machen.

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