Wittens „Days of Thunder“: Auftakt von der Sonne verwöhnt
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Witten. Nach Regenfällen am Freitag müssen Zufahrten befestigt werden - dabei helfen spontan Wittener Firmen. Knapp 90 Teams paddeln nach Leibeskräften.
„Unsere Veranstaltung steht und fällt natürlich mit dem Wetter. Hätte es auch am Wochenende so weiter geregnet wie am Freitag, dann kannst du so ein riesiges Event nicht stattfinden lassen“, brachte es Felix Krampe, der Vorsitzende des Kanuclub Witten, auf den Punkt. Trug dabei im Übrigen zur Baseball-Kappe eine Sonnenbrille - denn die war durchaus vonnöten am Samstag zum Auftakt des Drachenboot-Spektakels an der Ruhr. Die „Days of Thunder“ waren einmal mehr ein fantastisches Festival des Sports und der Begegnung von insgesamt knapp 90 Mannschaften.
„Wir waren am Freitagabend schon hier. Wir haben uns zwischendurch unter dem Vordach des großen Bierstandes untergestellt“, ließ ein Teilnehmer wissen. Viele reisten schon am Tag vor dem Start des Drachenboot-Cups, der seine bereits 24. Auflage feierte, an - manche sogar schon am Donnerstag. Da musste man noch das Schlimmste befürchten, es regnete in Bindfäden, von den mittelprächtigen Temperaturen mal ganz abgesehen. Doch irgendwie scheint man beim KC Witten mit dem Wettergott einen Pakt geschlossen zu haben. Am Samstag und auch am Sonntag lachte die Sonne - da wurde die Crème mit hohem Lichtschutzfaktor ebenso bedeutsam wie ein kräftiger Paddelzug auf dem Wasser.
Drachenboot-Regatta des Kanuclubs Witten
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Hammerthaler Baufirma lässt umgehend acht Lkw-Ladungen anrollen
Wie gut, dass sich die „Days of Thunder“ in den vergangenen Jahren schon einen so guten Ruf erarbeitet haben in der Ruhrstadt, wo sie längst das Publikums-trächtigste Event sind. „Die Zufahrtswege zur Zeltwiese waren teils völlig verschlammt. Ich habe bei der Firma Hammerthaler Baustoffe angerufen, die dann prompt acht Lkw-Ladungen Schutt hier angeliefert haben. Von Möbel Ostermann haben wir zur Abdeckung noch zwei große Teppiche bekommen“, so Krampe. „Die innerstädtische Hilfe hat mal wieder blendend funktioniert, das ist wirklich Klasse.“
Auch Wittens Bürgermeister Lars König verbrachte am Samstag einige Stunden auf dem Festgelände an der Ruhr, schaute sich einige der Rennen an der Seite von Regattasprecher-Legende Klaus Schulte-Ladbeck an. Zugleich warb er am Stand des Rotarier-Clubs aber auch für das Entenrennen am 14. September. Fünf Euro pro gelber Gummiente, natürlich wieder für einen guten Zweck. „In diesem Jahr kommt der Erlös dem Kinder- und Jugendbüro zugute“, verriet König. Der natürlich darauf hofft, die im Vorjahr erreichte Marke von 2800 unters Volk gebrachten Quietsche-Enten diesmal zu toppen. Weit über 250 gingen am Samstag bereits über die kleine Ladentheke.
„Die Zufahrtswege zur Zeltwiese waren teils völlig verschlammt. Ich habe bei der Firma Hammerthaler Baustoffe angerufen, die dann prompt acht Lkw-Ladungen Schutt hier angeliefert haben.“
Für einen recht kleinen Verein wie den KC Witten ist eine solch umfangreiche Veranstaltung mit alleine knapp 2000 Sportlerinnen und Sportlern schon ein Mammut-Unternehmen. Felix Krampe und Sabrina Stübe haben vorab das meiste Organisatorische in ihren Händen, Tom Jäger übernimmt die Kommunikation mit den Teams, die wieder in mehreren verschiedenen Startkategorien antraten.
Jede der vertretenen Gruppen bekommt auf der von einem Bauern aus Sprockhövel bereitgestellten, riesigen, vom Kanuclub angemieteten Zeltwiese, die zuvor erstmal aufwändig herunter gemäht werden muss, eine Parzelle zur Verfügung gestellt. So fertigt der KCW dann einen exakten Lageplan, damit sich auch wirklich niemand verläuft zwischen „Torkelgasse“, „Drachenallee“ und „Paddelpromenade“ - müssen ja schließlich die treffenden Namen haben, die Wege zwischen den kleinen Zeltlagern.
Entsorgungsunternehmen sammelt am Sonntagmorgen Müll ein
Für zahlreiche Firmen und Sportvereine aus Witten gehört es inzwischen zum guten Ton, bei den „Days of Thunder“ eine eigene Crew (bestehend immer aus 20 Aktiven sowie einem Takt gebenden/Trommelnden und einem Steuernden) auf die Beine zu stellen. Mancher Club wie etwa die Judoka der Sport-Union Annen oder die Handballer vom HSV Herbede oder der HSG Annen-Rüdinghausen, zelebrieren ihre Teilnahme Jahr für Jahr, haben die entscheidenden Positionen stets ans gleiche Personal verteilt.
„Auch große Firmen wie die Spedition Stratmann oder das Holzland Wischmann sind hier mit dabei, haben uns auch schon oft bei der Veranstaltung zur Seite gestanden“, so der KCW-Vorsitzende. Der Entsorgungsbetrieb AHE ist auch mit von der Partie und sorgt gleichzeitig zwischendurch für einen reichlichen Festplatz. „Am Sonntagmorgen fährt hier ein Müllwagen herum und leert die Tonnen - das alles natürlich unentgeltlich“, ist Krampe dankbar für das gelebte Teamwork beim Drachenboot-Cup.
Profi-Teams wie aus Hannover oder Mülheim geben richtig Gas
Der im kommenden Jahr sein Silberjubiläum feiert. Dann gehen die kunstvoll verzierten Drachenboote - mit so prägnanten Namen wie „Fuchur“, „Erwin“ oder „Der Regent“ - zum 25. Mal aufs Wasser, werden über die 250 Meter lange Strecke gepeitscht. Zwar nicht immer ganz beeindruckend synchron wie bei den pfeilschnellen Top-Teams der Sport-Kategorie (u. a. „Thunder Drags Allstars“ aus Witten, „Wave Rocker“ aus Hannover oder „Roter Drache“ aus Mülheim), doch mit 100 Prozent Leidenschaft sind alle Teilnehmenden dabei, sobald sie ihr Paddel zur Hand nehmen. Und wer an diesem Wochenende auf der Ruhr unterwegs war in den teils schrillen Kostümen, der wird sich den Termin für 2025 gewiss ganz schnell vormerken und seine Parzelle reservieren.
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