Witten. Nach 20 Jahren wurde bei Wittens größtem Sportverein eine Präsidenten-Ära beendet. Der Nachfolger von Peter Ludwig stellt seine Pläne vor.
Nach 20 Jähren ist beim TuS Stockum eine Präsidenten-Ära beendet worden. Peter Ludwig hat sich zur Ruhe gesetzt und seinen Nachfolger schon lange auf die vielfältigen Aufgaben vorbereitet. Frank Richter, zuletzt Abteilungsleiter der Fußballer der Rot-Weißen, kennt sich in den verschiedenen Abteilungen schon sehr gut aus.
Der neue Präsident des TuS Stockum hat sich lange vorbereitet
Wenn so ein altgedientes Vereinsmitglied in den Ruhestand geht, dann muss er natürlich auch standesgemäß verabschiedet werden. Vertreter aller 14 Abteilungen kamen zum Beachvolleyball-Feld, um Peter Ludwig noch einmal Dank für seine geleistete Arbeit zu sagen.
Darunter war natürlich auch sein Nachfolger Frank Richter. Der hat schon lange auf dieses Amt hingearbeitet. „Peter wollte mit 70 schon aufhören“, sagt er. „Er ist dann aber noch einmal angetreten unter der Bedingung, dass man in dieser Amtszeit die Nachfolge unter Dach und Fach bringen würde.“Es waren dann die Vize-Präsidentin, Monika Middelmann, und ihr Mann Heinz, der ebenfalls zum Präsidium gehört, die Frank Richter überzeugten, dass er der richtige Mann sei. Der 59-Jährige ist schon seit 40 Jahren im Club. „Ab den Knaben habe ich alle Jugendklassen durchlaufen, in der ersten, zweiten und dritten Seniorenmannschaft und bei den Alten Herren Fußball gespielt.“ Die Alten Herren leitete er zehn Jahre als Obmann, war auch im Jugendvorstand, und in den vergangenen zehn Jahren stand er den Fußballern als Abteilungsleiter vor.
Frank Richter geht jetzt auch zum Tanzen
Momentan hat der TuS Stockum 2100 Mitglieder in seinen 14 Abteilungen. Daher kann Frank Richter sich auch nicht mehr alleine um die Fußballer kümmern und hat deren Führung in die Hände von Christian Hinn gelegt. In den vergangenen zwei Jahren legte der neue TuS-Präsident viel Wert darauf, sich in allen Abteilungen bekannt zu machen: „Ich brauche jetzt keine Vorstellungsrunde mehr zu machen, die Abteilungen kennen mich.“ Frank Richter hat sich auch schon ein wenig in die anderen Sportarten eingearbeitet. „Zuletzt“, sagt er, „habe ich den DTB Dance-Cup besucht und eröffnet, den die Tanzsport-Abteilung ausgerichtet hat.“
Das neue Präsidium will einen Zehn-Jahres-Plan erarbeiten
Noch hat der neue Vorstand nicht beschlossen, welche Schwerpunkte er legen will, doch das wird bald passieren. „Wir haben schon ein Treffen vereinbart, in dem wir Ideen für die kommenden zehn Jahre sammeln wollen“, sagt Frank Richter. „Ich habe meine Amtszeit nicht auf eine Wahlperiode angelegt, sondern werde länger bleiben.“
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Mittelfristig wird es darum gehen, die Kapazitäten in einigen Bereichen auszubauen: „Wir haben bei den Turnern schon einen Aufnahmestopp verhängt. Auch im Reha-Sport sind die Plätze begrenzt. Da geht es nicht nur darum, auch neue Räumlichkeiten zu finden, sondern je größer ein Club wird, umso mehr Arbeit fällt auch abseits des Sports an.“
Ohne hauptamtliche Mitarbeiter kann ein Großverein nicht bestehen
Frank Richter sagt: „Ich will mehr gestalten als verwalten. Ich glaube, dass wir auch in Zukunft allen Wittenern ein attraktives Sportangebot machen können. Wir streben daher ein geordnetes Wachstum an.“ Allerdings muss er auch feststellen, dass es nicht ohne eine Verwaltung geht, und die muss mehr leisten, wenn es mehr Mitglieder gibt. Mit Relana Simannek hat der Club schon eine hauptamtliche Mitarbeiterin, doch das alleine werde wohl nicht mehr reichen, meint Frank Richter.
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Das Präsidium hat vor Kurzem noch den TuS Hamm besucht, um sich dort zu informieren. „Der TuS hat mittlerweile 4500 Mitglieder. Man berichtete uns, dass auch da ab 2000 Mitgliedern Personen eingestellt werden mussten, um die Verwaltungsarbeit zu erledigen“, sagt Frank Richter. Ehrenamtlich sei das nicht zu schaffen, denn als Projektmanager bei einem Elektronik-Konzern sei er immer noch viel unterwegs.
Das Gesamtbudget liegt im sechsstelligen Bereich
Als Hauptvorstand in einem Vielsparten-Verein spiele auch das Geld eine Rolle, erklärt Frank Richter: „Das Gesamtbudget beträgt mehrere 100.000 Euro, und dieses Geld muss verteilt werden. Die einzelnen Abteilungen reichen ihr Budget ein, und dann müssen wir schauen, wie es verteilt wird.“ Zudem müsse auch noch die vereinseigene Sporthalle in Schuss gehalten werden.
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Bei den Budgets behalten die Abteilungen glücklicherweise ihr Augenmaß, freut sich der TuS-Boss: „Meist orientiert sich das an der Zahl der Abteilungsmitglieder und deren Beiträgen. Böse Überraschung hat es da in den vergangenen Jahren nicht gegeben.“
Der Fußball liegt Frank Richter weiterhin sehr am Herzen
Der Fußball liegt dem Präsidenten des TuS Stockum weiterhin sehr am Herzen, auch wenn er offiziell dort nicht mehr in Amt und Würden ist. „Es gibt mir schon zu denken, dass manche der kleineren Vereine keine Seniorenmannschaften mehr stellen oder kaum Jugendfußballer haben. Da sind wir noch sehr gut aufgestellt“, sagt er. In höhere Sphären werde es dort aber vorerst auch nicht gehen. „Bis auf zwei Jahre in der Landesliga waren wir nur in der Kreis- und Bezirksliga unterwegs. Finanzielle Kapriolen wird es dort auch nicht geben“, sagt Frank Richter. „Letztendlich muss alles über meinen Tisch, so dass ich alles im Blick habe. Extrawürste gibt es da nicht.“
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