Witten. Einen Spieltag vor Schluss macht B-Ligist FSV sein Meisterstück. Vier Neuverpflichtungen stehen fest, ein weiterer Torwart wird gesucht.

Kurz nach 17 Uhr am Pfingstmontag, da hatten alle Spieler in Blau und Weiß Gewissheit: Der Aufstieg des FSV Witten in die A-Kreisliga war endlich perfekt. Das 6:1 (4:0) beim VfL Winz-Baak war der finale Schritt zum Meistertitel für die Mannschaft von Trainer Kaniwar Shikho. „Das war eine wirklich sehr nervenaufreibende Saison für uns“, so der FSV-Coach, der selbst Woche für Woche an der Seitenlinie energisch mitfieberte - immer in dem Wissen, dass jeder noch so kleine Patzer fatale Folgen haben könnte.

„Wir konnten uns ja eigentlich keine Fehler erlauben, weil Märkisch Hattingen permanent dagegen gehalten hat, immer weiter Druck ausgeübt hat“, so Shikho. Wann hat man schon mal eine solche Situation, dass zwei gleichstarke Teams in beeindruckender Manier durch eine Liga rauschen - fast stetig nur durch eine Winzigkeit voneinander getrennt. „Das hat uns natürlich auch angestachelt“, gibt der FSV-Trainer zu verstehen.

Nur drei Niederlagen in den letzten drei Jahren für den FSV Witten

Schon bemerkenswert: Von den bislang 29 Punktspielen hat der FSV Witten lediglich eines verloren, dazu viermal Remis gespielt. „Diese 0:4-Niederlage damals beim RSV Hattingen kam für uns zum richtigen Zeitpunkt, das hat uns noch mal die Augen geöffnet und uns geerdet“, sagt Kaniwar Shikho, der den FSV seit inzwischen drei Jahren trainiert, die Mannschaft schon in der C-Kreisliga übernahm, als der Club am Boden lag, dann zwei Aufstiege schaffte. „Ich habe hier einen regelrechten Scherbenhaufen vorgefunden, da war einiges an Arbeit zu leisten.“ In den zurückliegenden Wochen war an seinem Team überhaupt nicht mehr zu rütteln. Sechs Partien mit 37:5-Treffern liegen hinter dem Team vom Wullenstadion - davor gab‘s im Gipfeltreffen ein 3:2 gegen Märkisch Hattingen, wohl der entscheidende Coup auf dem Weg zum Titel.

Kaniwar Shikho, Trainer des B-Kreisliga-Meisters FSV Witten, hat über Jahre eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine gestellt.
Kaniwar Shikho, Trainer des B-Kreisliga-Meisters FSV Witten, hat über Jahre eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine gestellt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Unser Plus in dieser Saison war sicherlich auch unser breiter Kader. Wenn es mal Ausfälle gab, konnten wir die immer ganz gut kompensieren. Beim Spiel damals zu Gast bei Märkisch Hattingen hatte ich vier Stammspieler nicht dabei - trotzdem haben wir bis in die Nachspielzeit mit 3:2 geführt, bevor wir noch das 3:3 kassiert haben“, erinnert sich der FSV-Coach. Generell sei vor allem seine Defensive konstant stabil geblieben - auch wenn die 137 erzielten Treffer durchaus eine Erwähnung wert sein sollten. „Wir haben“, sagt Shikho nicht ohne Stolz, „in den letzten drei Jahren lediglich drei Spiele verloren.“

Mit dem Abpfiff in Winz-Baak hat man gemerkt, wie dieser immense Druck von allen abgefallen ist. Da war die Erleichterung spürbar. Erst dann ging die Sause richtig los.
Kaniwar Shikho, Trainer des B-Liga-Meisters FSV Witten

Wann er am Pfingstmontag nach dem Titelgewinn zu Hause war? „Irgendwann gegen Mitternacht“, verrät er und eröffnet zugleich einen Einblick ins Seelenleben seiner Kicker. „Mit dem Abpfiff in Winz-Baak hat man gemerkt, wie dieser immense Druck von allen abgefallen ist. Da war die Erleichterung spürbar. Erst dann ging die Sause richtig los“ - erst am Platz in Hattingen, später dann daheim am FSV-Gelände. Eine Partie aber steht noch aus: „Am Sonntag gegen Sandzak-Hattingen wollen wir auf jeden Fall gewinnen, unsere tolle Serie fortsetzen und zu Hause ungeschlagen bleiben.“

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Die lange Zeit in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit der C- und B-Liga ist dann vorbei für den FSV Witten, der nun wieder in eine weit rosigere Zukunft blicken will. „Jetzt sind wir da, wo wir auch hin wollten“, erklärt Kaniwar Shikho. Dem vor allem wichtig ist, dass der Verein nun auch wieder eine sportliche Perspektive darstellt für die vielen talentierten Jugendfußballer, die bei den Blau-Weißen ausgebildet werden. A- und C-Jugend sind in der Bezirksliga am Ball, die B-Jugend in der Landesliga. Und in der kommenden Spielzeit werden auch die D-Junioren auf Bezirksliga-Niveau antreten.

Offensivmann Albin Stubla wechselt nach Albanien

Wie es personell in der Saison 2024/25 beim FSV Witten weitergehen wird, das zeichnet sich nach Angaben des Trainers auch immer konkreter ab. „Mit Albin Stubla wird uns nur ein Spieler verlassen - der Rest bleibt bei uns.“ Den Angreifer erreichte ein Angebot aus seiner albanischen Heimat, das er nicht abschlagen konnte. Was der Trainer mit „punktuellen Verstärkungen“ meint, bezieht sich auf aktuell schon vier fixe Neue für den FSV Witten. Die Namen von zwei Mittelfeldspielern aus der A-Kreisliga wollte er aber noch nicht nennen - „die sollen erst ihre Saison zu Ende spielen. Aber in Witten sind die gut bekannt“, so Shikho. Für den Angriff kehrt Abdehahman Abdellatif vom Dortmunder A-Liga-Vize RW Barop zum FSV zurück, aus der A-Jugend rückt Jiyan Uludag in den Seniorenkader auf. „Ich suche derzeit noch einen zweiten Torhüter“, lässt der Trainer wissen. Möglich auch, dass noch ein weiterer Spieler den Aufsteiger verstärkt. „Vier Mann unseres Kaders gehen dann in die zweite Mannschaft - sie können den Aufwand nicht mehr leisten.“

Kehrt zurück zum FSV Witten: Angreifer Abdehahman Abdellatif, der aktuell noch für den Dortmunder A-Kreisliga-Vizemeister Rot-Weiß Barop am Ball ist.
Kehrt zurück zum FSV Witten: Angreifer Abdehahman Abdellatif, der aktuell noch für den Dortmunder A-Kreisliga-Vizemeister Rot-Weiß Barop am Ball ist. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Auch in Sachen Trainerteam wird es eine Veränderung beim FSV Witten geben. Da sich Kaniwar Shikho als Mediziner inzwischen beruflich in eine andere Stadt verändert hat, wird ihn beim künftigen A-Ligisten Marco Foitzik als Co-Trainer unterstützen. „Dazu wird noch ein weiterer Co-Trainer kommen. Ich habe da schon jemanden im Auge“, so Shikho, der auch in der kommenden Serie nichts dem Zufall überlassen will. „Ich hoffe, dass wir in der A-Kreisliga eine gute Rolle spielen werden“, erklärt der Meister-Coach, der sich bereits freut auf die Derbys u. a. gegen den VfB Annen, den TuS Stockum, den TuS Ruhrtal oder TuRa Rüdinghausen.

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