Leipzig. Für Jan Libuda und Klara Erten läuft es bis zum DM-Finale in Leipzig famos. Das oberste Podest verpasst das Duo. Der Landestrainer lobt dennoch.

Das Sportjahr 2024 fängt doch für die Judoka der Sport-Union Annen richtig gut an. Bei der Deutschen U-18-Meisterschaft in Leipzig sammelten die Wittener Top-Talente gleich zwei Silbermedaillen ein. Allerdings waren die Aktiven damit nicht rundherum zufrieden, obwohl sie NRW-Landestrainer Jens Malewany ob ihrer herausragenden Turnierleistungen förmlich über den grünen Klee lobte.

Insgesamt hatten die Annener sogar vier Startplätze für die Deutschen Meisterschaften ergattert. In der leichtesten Klasse (bis 46 Kilogramm) bei den Junioren ging der erst 14-jährige Kiran Pawellek für die SUA auf die Matte und erreichte nach zwei Siegen gleich mal das Poolfinale, wo er sich allerdings einem Kämpfer aus Gießen geschlagen geben musste. In der Trostrunde verlor Pawellek dann auch gegen einen Akteur aus Kassel unterlag. „Kiran hat das trotzdem richtig gut gemacht und sich prima verkauft als jüngster Jahrgang. Für ihn war das ein ganz wichtiger Schritt bei einem so bedeutenden Turnier“, so Jens Malewany.

Platz sieben für Tabea Feldhaus von der SU Annen

Clubkollegin Tabea Feldhaus war in der Klasse bis 63 Kilogramm aktiv, feierte dort drei Siege, musste sich aber auch zweimal geschlagen geben - im Pool-Finale gegen eine Erfurter Kämpferin, beim Einzug ins „kleine Finale“ in der Trostrunde gegen die Leverkusenerin Sveyarike Konrad. „Sie hat bei der DM absolut positiv überrascht, gegen Konrad verlor sie erst in der Verlängerung. Für Tabea ist der siebte Platz ein toller Erfolg“, sagte der Landestrainer, der für die SUA auch lange in der Bundesliga im Einsatz war.

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Die größten Hoffnungen ruhten im Lager der Sport-Union aber auf den Titelanwärtern Klara Erten und Jan Libuda. Letzterer hatte laut Malewany zwar ein paar harte Wochen hinter sich, in denen er auch mit einer Erkrankung kämpfte, in Leipzig allerdings war er auf den Punkt topfit. Dass es für ihn im 81-kg-Limit dort ganz weit gehen würde, das deutete sich schon früh an.

Jan war natürlich riesig enttäuscht, aber er hat trotz allem einen fantastischen Kampf gemacht.
Jens Malewany - Landestrainer NRW, über die Finalniederlage für Jan Libuda

Seine ersten drei Widersacher aus München, Berlin und Offenbach fegte er binnen kürzester Zeit scheinbar mühelos von der Matte, war absolut fokussiert auf sein großes Ziel. Auch im Halbfinale gegen den Thüringer Quentin Kucharczyk trat das SUA-Talent sehr dominant auf. „Der Kampf hat gerade mal 30 Sekunden gedauert“, war Malewany beeindruckt nach dem Sieg über den Jenaer. So kam es zum erwarteten Finalduell mit dem Weltranglistenzweiten Konstantin Distel (JC 66 Bottrop). „Weil mein Landestrainer-Kollege Jan Tefett Bottroper ist, haben wir uns entschieden, im Endkampf nicht zu coachen“, so Jens Malewany.

Auch bei der Siegerehrung merkte man Jan Libuda (li.) von der SU Annen noch an, dass er mit DM-Silber nicht 100-prozentig glücklich war.
Auch bei der Siegerehrung merkte man Jan Libuda (li.) von der SU Annen noch an, dass er mit DM-Silber nicht 100-prozentig glücklich war. © Falk Scherf / Deutscher Judobund | Falk Scherf / Deutscher Judobund

Das schien auch kaum nötig, denn Libuda hatte den EM-Dritten und WM-Fünften des Vorjahres sicher unter Kontrolle, ging per Uchi-mata mit Waza-ari-Wertung in Führung, stand im folgenden Haltegriff vor dem vorzeitigen Sieg. Aus diesem befreite sich Distel aber und überraschte Libuda dann am Boden 45 Sekunden vor Schluss mit der entscheidenden Aktion. „Jan war natürlich riesig enttäuscht, aber er hat trotz allem einen fantastischen Kampf gemacht“, so der Trainer über den DM-Zweiten.

Klara Erten fertigt Gegnerinnen bis zum Halbfinale mühelos ab

Ähnlich dramatisch war es bei Klara Erten, die in der 52-kg-Klasse nur ein Ziel kannte: ihren ersten nationalen Titel nach Bronze im Vorjahr. Souverän kämpfte sie sich von Runde zu Runde, gewann bis zum Erreichen des Halbfinales alle Duelle per Ippon vorzeitig. „Das war eine enorm starke Vorstellung von Klara“, so Malewany. Im Semifinale dauerte es gegen Mia-Loreen Gottschalk (Berlin) zwar etwas länger, am Sieg aber gab es keine Zweifel.

So stand Erten im DM-Finale der Bottroperin Pia Urban gegenüber, die sie bei einem Vorbereitungslehrgang zweimal sicher besiegt hatte. Anfangs war die SUA-Kämpferin etwas zu passiv, fand dann aber ihre Linie und agierte überlegen. „Sie hat danach aber einmal zu viel Risiko genommen und ist entscheidend geworfen worden. Danach war Klara untröstlich“, merkte man auch Malewany die Betroffenheit an. In zwei Wochen geht‘s für Erten und Urban zum Europacup nach Porec (Kroatien) - „dann zählt‘s erst international. Das Ziel für Klara ist die EM- und WM-Fahrkarte - ich sehe da gute Chancen“, so der Landestrainer.

Im Vorjahr noch Bronze, jetzt Silber bei der Deutschen Meisterschaft der U-18-Juniorinnen: Klara Erten (li.) von der SU Annen überzeugte in Leipzig.
Im Vorjahr noch Bronze, jetzt Silber bei der Deutschen Meisterschaft der U-18-Juniorinnen: Klara Erten (li.) von der SU Annen überzeugte in Leipzig. © Falk Scherf / Deutscher Judobund | Falk Scherf / Deutscher Judobund

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