Witten. Kortzak-Elf führt gegen VfB Günnigfeld in Überzahl mit 4:2, gerät dann aber ohne Not gewaltig ins Schwimmen. Zwei Platzverweise gegen die Gäste.
Am frühen Nachmittag, bei beinahe schon frühlingshaften Temperaturen, konnte man anfangs mit einer solchen fußballerischen Achterbahnfahrt zwischen dem SV Herbede und dem VfB Günnigfeld kaum rechnen. Über weite Strecken boten beide Teams zunächst biederen, wenig inspirierten Sport. Nach dem Seitenwechsel aber nahm das Geschehen gehörig an Fahrt auf. Letztlich mussten sie sich beim SVH gewaltig ärgern, dass lediglich ein 4:4 (1:0) heraussprang - und damit wieder kein Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
„Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu wenig aus unserem Ballbesitz gemacht“, monierte später SVH-Trainer Maik Kortzak. Der auf eine passable Chance für sein Team gut 20 Minuten warten musste - dann scheiterte der ansonsten blasse Metehan Deniz mit einem Lupfer neben das verwaiste VfB-Tor. Wenig später bot sich den Gastgebern eine Doppelchance. Zunächst vertändelte aber Florian Schwarz in guter Position (30.), dann scheiterte Emre Karakurt an Günnigfelds Torhüter (31.).
SV Herbede macht in stärkster Phase aus einem 1:2 eine 4:2-Führung
Auf der anderen Seite tauchten die Bochumer nur einmal gefährlich vor dem SVH-Kasten auf, Kamil Kokoschka fand jedoch in Keeper Kevin Eckardt seinen Meister (34.). Kurz vor dem Seitenwechsel, zum wohl bestmöglichen Zeitpunkt, setzten die Wittener dann aber doch den Ball in die Maschen, gingen durchaus verdient in Führung. Ein weiter Flankenwechsel von Florian Schwarz landete bei Torjäger Vincent Holthaus, der sich aus kurzer Distanz nicht lange bitten ließ - 1:0 (43.). Beinahe legten die Herbeder sogar nach, doch nach Vorarbeit von Marvin Restel fehlte im Angriffszentrum ein Abnehmer (45.).
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Jetzt ging es aber erst so richtig rund auf dem Herbeder Sportplatz - und fortan übernahm nun auch Günnigfeld die Initiative. In der 51. Minute glückte den Gästen nach der ersten Drangperiode gleich das 1:1. Damit nicht genug, schoss der Abstiegskandidat nach 64 Minuten auch gleich das 2:1, war jetzt deutlich überlegen.
Doch mit der Hereinnahme von SVH-Mittelfeldmann Michael Kraus (65.) kippte die Begegnung wieder in die andere Richtung. An nahezu jeder gefährlichen Situation der Kortzak-Elf war der wieselflinke Techniker beteiligt, verlieh dem Auftritt seiner Elf eine komplett andere Statik. Eine Kraus-Ecke leitete Vincent Holthaus weiter - Leonard Putz staubte ab zum 2:2. Ganz wichtig, so schnell eine Reaktion zu zeigen.
Nur wenige Minuten später sah ein VfB-Akteur nach Foul an Kraus Gelb-Rot - und in Überzahl brachte Goalgetter Holthaus mit seinem zweiten Tor (diesmal nach Zuspiel von Putz) die Herbeder mit 3:2 in Führung (75.). Damit nicht genug, erhöhte Michael Kraus sehenswert per Kopf nach Holthaus-Flanke auf 4:2 (78.). Jetzt hätte die Messe eigentlich gelesen sein müssen. „Wir hatten ja noch weitere Chancen, das Spiel zu entscheiden“, ärgerte sich Kortzak, dass sowohl Holthaus als auch Kraus nur die Querlatte trafen.
Ex-Hevener Sven Türker trifft per Foulelfmeter zum 4:4-Endstand
Mit dem Mute der Verzweiflung rannte Günnigfeld in der Schlussphase noch einmal an - und davon schien der SVH arg beeindruckt, verlor völlig den Kopf in Sachen Defensivarbeit. Ein feines Solo schon in der Nachspielzeit von Tobias Doncel Torres sorgte für das 3:4 (90.+2), kurz darauf leistete sich SVH-Joker Gavin Hope ein überflüssiges Foul im Strafraum. Den fälligen Elfmeter versenkte Günnigfelds Sven Türker zum 4:4-Endstand (90.+5). Unmittelbar davor war es zu einem Gerangel gekommen, infolgedessen Günnigfelds Jannik Hille die Rote Karte sah. „Das war heute ein gebrauchter Sonntag. Am Ende darfst du dich da mit drei gegen einen nicht so ausspielen lassen“, war Kortzak stinkig.
SVH: Eckardt; Restel (65. Hope), Putz, Johannsen, Engelbrecht, Karakurt (65. Kraus), Lohkamp (61. Babral), Schwarz (85. Najdanovic), Özer, Deniz (80. Peja), Holthaus. Torfolge: 1:0 Holthaus (43.), 1:1 (51.), 1:2 (64.), 2:2 Putz (66.), 3:2 Holthaus (75.), 4:2 Kraus (78.), 4:3 (90.+2), 4:4 (90.+5).
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