Witten. Beim Handball-Oberligisten TuS Bommern beweisen Spieler und Trainer einmal mehr Solidarität, indem sie auf Zahlungen verzichten.

Die erneute Unterbrechung des Handball-Spielbetriebs hatte den TuS Bommern nicht nur sportlich, sondern auch finanziell getroffen. Deswegen haben die Trainer und Spieler des Klubs großflächig erneut auf ihr Gehalt komplett oder zum Teil verzichtet, damit der Verein Gelder einsparen kann.

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„Wie schon beim Lockdown im März sind wir proaktiv auf Trainer und Spieler im Senioren- und Jugendbereich zugegangen und haben natürlich mit größtem Verständnis reagiert und einem Verzicht zugestimmt. Allerdings haben sich auch – und darüber freuen wir uns ebenfalls sehr – mehrere Trainer und Spieler proaktiv bei uns gemeldet und einen Verzicht angeboten“, teilte der Handballvorstand auf den vereinseigenen Kanälen mit.

Den Etat der Handballer bestimmt der Gesamtverein

Ein Schritt, der für die finanzielle Lage des Vereins durchaus wichtig war. „Es ist schon richtungsweisend“, sagt Thomas Hitzemann, der Abteilungsleiter Handball beim Oberliga-Neuling TuS Bommern. Denn der Etat wird vom Gesamtverein bestimmt, und die Dezemberrate war schließlich ausgefallen, „weil die Kassen eben klamm waren“, so Hitzemanns Erläuterung.

Mit dem TuS Bommern spielt der Ex-Volmetaler Niklas Polakovs (re.) in der Handball-Oberliga.
Mit dem TuS Bommern spielt der Ex-Volmetaler Niklas Polakovs (re.) in der Handball-Oberliga. © Barbara Zabka | Barbara Zabka

Der TuS rechnet damit, dass doch einige Mitglieder den Verein zum neuen Jahr verlassen werden und somit auch ein Batzen an Beiträgen wegfällt, der erst einmal wieder kompensiert werden muss. Der Gehaltsverzicht der Spieler und Trainer ist somit auch ein Vorgriff auf das erste Quartal 2021.

Als Viertligist ist der TuS Bommern kein reiner Amateurclub mehr

„Deswegen ist es schon nicht unwichtig. Wir haben im Vergleich zu anderen Vereinen in der Oberliga zwar einen sehr geringen Etat, aber wenn man alles so hätte zahlen müssen, wie es eigentlich vereinbart war, wäre es schon eng geworden ohne Gehaltsverzicht. Es war schon entscheidend, um nicht irgendetwas auf Pump machen zu müssen“, gewährt Hitzemann einen Einblick.

Denn der TuS befindet sich ein wenig zwischen den Welten. Vom Profihandball ist er finanziell noch ein gutes Stück weit entfernt, ein reiner Amateurverein ist er in der Oberliga (immerhin die vierthöchste Spielklasse in Deutschland) aber eben auch nicht mehr. Eine schwierige Situation.

Mit dem Aufstieg kratzten die Wittener an der oberen Etatgrenze

Hitzemann: „Wenn du aufsteigst, bist du schon an die Grenzen gegangen, was den Etat angeht. Einfach, um die bestmögliche Mannschaft zu bekommen. Wir sind mit der ersten Mannschaft in der Mitte. In der 3. Liga haben alle schon eine Handball-GmbH. Dort kann man auch Kurzarbeit anmelden oder es anders kompensieren. Aber wir sind ja kein reiner Handballverein.“ Wenngleich die Handball-Abteilung in den letzten Jahren eine zunehmend wichtigere Rolle im Klub spielt und inzwischen längst das Zugpferd geworden ist.

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