Bochum/Witten. Der frühere Fußballprofi Marcel Maltritz betreibt in Bochum Deutschlands größte Padel-Anlage. Der Hevener hat weitere Ideen in der Schublade.

Als Fußballprofi hat Marcel Maltritz eine beeindruckende Karriere hingelegt. Insgesamt über 400 Partien im bezahlten Fußball stehen für den heute 41-Jährigen zu Buche - die meisten davon im Dress des VfL Bochum . Doch nach seiner aktiven Karriere hat er sich inzwischen einem Trendsport gewidmet. Der Hevener hat die größte Padel-Anlage Deutschlands („Padelworld“) bauen lassen und ist vom Siegeszug des schnellen Rückschlagssports auch hierzulande überzeugt.

„Vor einigen Jahren bin ich durch die Anlage in Herne auf diesen Sport aufmerksam geworden, habe dann gleich auch mal gespielt und war sofort angefixt“, sagt der aus Magdeburg stammende Ex-Fußballprofi. Gemeinsam mit seinem Doppelpartner Stefan Kohlmann nahm er an einer Reihe von Turnieren teil - und irgendwann reifte dann in Maltritz die Idee, auch in Bochum eine solche Anlage zu errichten. „Das war aber gar nicht so einfach, dafür das geeignete Grundstück zu finden.“ Schließlich klappte es gleich neben der Tennisanlage des SV Langendreer 04 (mit dem Club hat man eine Kooperation geschlossen), dort ließ Maltritz aus eigenen Mitteln vier Padel-Plätze (die in den Abendstunden mit Flutlicht beleuchtet werden) errichten , die seit dem 26. September in Betrieb sind. Gleich nebendran gibt es sogar einen Shop mit kleiner Gastronomie.

In der Regel wird Padel nur im Doppel gespielt - während Corona geht’s nur im Einzel

„Die Lage dort neben dem Tennisclub ist optimal“, sagt der Hevener. Und sofern es weiter so gut läuft mit der Resonanz auf diesen Trendsport, einen Mix aus Tennis und Squash auf schmuckem blauem Kunstrasen, kann sich Marcel Maltritz vorstellen, dass aus den bislang vier Courts (je 20 x 10 Meter groß sind die Spielflächen) in absehbarer Zeit noch mehr werden.

Eine Mischung aus Tennis und Squash ist Padel - in Bochum kann jeder mal vorbeischauen und es selbst für einen kleinen Betrag versuchen.
Eine Mischung aus Tennis und Squash ist Padel - in Bochum kann jeder mal vorbeischauen und es selbst für einen kleinen Betrag versuchen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Gespielt wird Padel übrigens in der Regel immer im Doppel (nur zu Corona-Zeiten sind aktuell lediglich Einzel erlaubt). Der Platz ist im hinteren und teils im seitlichen Bereich mit Glaswänden ausgestattet. Der erste Ball muss noch wie beim Tennis ins Aufschlagfeld kommen, danach darf man ihn auch über die Grenzen hinaus schlagen. Tickt der Ball auf, dürfen auch die Wände sowie die Seitengitter ins Spiel einbezogen werden - die Wände direkt zu bespielen ist nicht erlaubt. Der Schläger hat im Vergleich zum Tennis einen kürzeren Griff und eine solide Schlagfläche statt einer Bespannung mit Saiten.

„Zu uns kommen 70 Prozent Anfänger“

„Der Vorteil beim Padel ist, dass der Sport relativ leicht zu erlernen ist. Die Schläger sind besser zu händeln als die beim Tennis. Zu uns kommen aktuell 70 Prozent Anfänger “, sagt Maltritz. Wer mit einem recht guten Ballgefühl ausgestattet ist, kann bei dem aus Südamerika stammenden Sport schnell Fortschritte machen.

Neben seiner Fußball-Laufbahn (u. a. spielte er für den VfL Wolfsburg und den Hamburger SV) hat Marcel Maltritz früher ab und an Tennis zum Ausgleich gespielt, gibt heute aber eindeutig dem Padel den Vorrang. „Unsere Zielgruppe sind unter anderem natürlich auch Badminton-, Tennis- und Squash-Spieler. Aber auch einige Fußballer sind hier regelmäßig zu Gast, im Sommer war Leon Goretzka vom FC Bayern München auf unserer Anlage “, sagt Maltritz nicht ohne Stolz. „Immer nur Joggen, darauf haben viele Sportler doch in ihrer freien Zeit gar keine Lust“, sagt der 41-Jährige, der im Padel eine ideale Betätigung sieht, um sich fit zu halten. „Man kann das übrigens auch wunderbar im Mixed spielen“, so Maltritz, der an seiner Anlage mit dem früheren polnischen Davis-Cup-Spieler Darek Nowicki (50; ehemals auch Fußballer beim SV Herbede) einen Padel-Lehrer beschäftigt. „Darek ist im Übrigen aktuell die Nummer eins in Deutschland“, wie der Hevener mitteilt.

Früherer Herbeder Darek Nowicki ist als Trainer angestellt

In diesem Jahr hätten eigentlich auch schon Turniere in Bochum-Langendreer stattfinden sollen, „doch dann gingen in der Stadt die Infektionszahlen so hoch, dass daraus nicht wurde“, sagt Maltritz. Jetzt will man das Vorhaben eben 2021 nachholen. „Wir haben noch viele weitere Ideen in der Schublade, wollen hier einen Ligabetrieb in Angriff nehmen oder Jugendcamps ins Leben rufen .“

Das Interesse ist bemerkenswert, auch im Spätherbst werden die Courts oft gebucht. Geöffnet ist die Anlage täglich von 16 bis 21 Uhr, nach telefonischer Absprache sind aber auch alternative Termine möglich. Schläger und Bälle stellt die „Padelworld“ den Aktiven bei Bedarf zur Verfügung, nur geeignetes Schuhwerk müssen die Padel-Interessenten mitbringen. Pro Person sind sechs Euro Gebühr pro Stunde fällig, im Angebot ist aber auch eine Zehner-Karte für 50 Euro. „Für unsere Vielspieler müssen wir uns noch was einfallen lassen“, sagt Marcel Maltritz. Nicht unwahrscheinlich, dass mittelfristig auch ein entsprechender Club gegründet wird.

In Spanien hat Padel schon Millionen in seinen Bann gezogen

„Wenn wir uns hier erstmal etabliert und den Leuten Padel nähergebracht haben, ist mein Fernziel, auch an anderen Standorten solche Anlagen zu bauen. Wenn man bedenkt, dass in Spanien schon fünf Millionen Menschen diesem Sport nachgehen, müssen wir hier in Deutschland noch einiges nachholen“, sagt Marcel Maltritz. Dem im Übrigen Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic ein wenig als Vorbild dienen dürfte, denn der extrovertierte Stürmer des AC Mailand hat in seinem Heimatland schon mehrere riesige Padel-Anlagen bauen lassen. Der frühere VfL-Abwehrrecke Maltritz fängt eben erstmal klein an.

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