Bochum. Marcel Maltritz, er ehemalige Bundesliga-Spieler des Hamburger SV und des VfL Bochum schnürt in dieser Saison für Teutonia Ehrenfeld die Schuhe.
Marcel Maltritz spielte beim Hamburger SV vor 57.000 Zuschauern, feierte mit dem VfL Bochum den Aufstieg in die Bundesliga und den Einzug in den UEFA-Pokal. Zwischenzeitlich stand er sogar im „Team 2006“ und damit auf dem Zettel der Nationalmannschaft. Maltritz ist in Bochum eine Legende. Nach dem Karriereende 2014 war es lange ruhig um den heute 39-Jährigen geworden, nun ist er auf dem Platz zurück – und zwar bei Teutonia Ehrenfeld in der Kreisliga B.
Hinter dem „Sensationstransfer“ steckt Andreas Pahl, seit langen Jahren Zeugwart beim VfL Bochum und gleichzeitig Spieler bei der Teutonia. Während Maltritz’ Zeit beim VfL haben sich die beiden angefreundet und über die Jahre die Idee gesponnen, gemeinsam in einem Verein zu spielen. „Das war immer mein Wunsch, damit wir uns öfter sehen. Irgendwann hatte ich ihn dann soweit, dass er zum Probetraining gekommen ist“, erzählt Pahl, der nicht lange fackelte und für Maltritz gleich den Mitgliedsantrag ausfüllte.
Doppelpack beim Debüt
Vier Tage später feierte der ehemalige Bundesliga-Spieler sein Debüt gegen RW Leithe und erzielte gleich einen Doppelpack. „Eigentlich wollte ich nicht in der Kreisliga spielen, aber Pahli ist einer meiner besten Freunde, und sowohl die Truppe hier als auch der Verein haben einen guten Eindruck gemacht. Ansonsten bin ich nur bei der VfL-Traditionsmannschaft unterwegs, und ein bisschen Bewegung tut ja auch gut“, sagt Maltritz, dessen größte Sorge im Vorhinein die Gegner waren. „Alle sind gegen mich natürlich besonders motiviert, aber zum Glück ist bis jetzt alles sehr fair geblieben.“
Maltritz, der seit vielen Jahren in Witten lebt und den Beruf als Key Account Manager ausübt, ist für die Kreisliga natürlich eine Attraktion. Auch sportlich hat er seinen Wert schon unter Beweis gestellt – allerdings auf ungewohnter Position: Statt als beinharter Innenverteidiger zaubert er in Ehrenfeld auf der Zehner-Position. „Endlich hat mal jemand meine wahre Qualität erkannt“, sagt Maltritz mit einem Lachen auf den Lippen.
Absoluter Mannschaftsspieler
In seinen ersten fünf Partien kam er auf vier Treffer, die Teutonia hat bislang alles gewonnen und befindet sich auf Aufstiegskurs.„Er bringt natürlich eine ungemeine Qualität mit, aber er ist auch ein absoluter Mannschaftsspieler. Er ist alles andere als abgehoben. Nach dem ersten Spiel saßen wir noch zusammen, er war der letzte, der gegangen ist. Marcel ist einfach ein Glücksfall für uns“, schwärmt Ingo Freitag, der gemeinsam mit Boris Vasic als Spielertrainer für die Mannschaft verantwortlich ist.
„Anfangs war es schon komisch einen ehemaligen Bundesligaspieler hier zu haben. Aber das hat sich schnell gelegt, dem brauche ich das Fußballspielen ja nicht mehr erklären. Ich sorge dafür, dass wir als Team funktionieren und Spaß beim Training haben.“
Der Ehrgeiz ist geweckt
Auch Maltritz musste sich anfangs auf die neue Situation einstellen und sein Spiel dementsprechend umstellen. „Von den Laufwegen ist es ganz anders als ich es gewohnt war. Man erwartet Bälle, die in der Kreisliga einfach nicht kommen. Es passieren in den Spielen schon kuriose Dinge. Da muss ich die Ansprüche etwas zurückstellen, einfacher spielen“, sagt Maltritz, der mindestens diese Saison – soweit es die Zeit zulässt – ganz durchziehen will: „Es macht mir unheimlich viel Spaß mit den Jungs und der Ehrgeiz ist auch wieder da.“