Velbert. Hallenstadtmeisterschaft mit Emotionen pur: Von Entschuldigungen bis hin zu Jubeltänzen – Türkgücü Velbert triumphiert verdient im Finale.

Der Jubel im „Zitronenbunker“, der Sporthalle des Berufskollegs Niederberg, kannte keine Grenzen, soeben hatte Türkgücü Velbert das Finale der Hallenstadtmeisterschaft im Fußball gegen Stella Azzurra mit 4:1 für sich entschieden und den Titel geholt. Die türkische Fahne wurde auf der Tribüne geschwenkt und etliche Zuschauer reihten sich in die Freudentänze der Mannschaft ein.

Da sich Türkgücü-Trainer Zeljko Nikolic im Urlaub befand, hatten die beiden Vorstandsmitglieder und Cousins Ali und Yalcin Yilmaz die Verantwortung für die Mannschaft übernommen. „Wir waren ständig mit dem Trainer telefonisch im Kontakt und haben alles abgesprochen“, berichtete Yalcin Yilmaz.

25-Jahre-Flunkerei bringt Türkgücü Velbert zusätzlichen Rückenwind

Er verriet, dass die einzige Vorgabe war, dass alle Spieler das Turnier ohne Verletzung überstehen. Überglücklich waren die beiden Funktionäre dann natürlich über den Titelgewinn. „Der Sieg war verdient, die Mannschaft hat das wirklich toll gemacht und immer dran geglaubt“, verriet Yalcin Yilmaz. „Wir haben die Jungs auch richtig heiß gemacht“, betonte er.

Finaltag Fussball Hallenstadtmeisterschaft in Velbert
Türkgücü Velbert feierte nach 14 Jahren wieder den Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Nach 25 Jahren wollen wir endlich mal wieder Stadtmeister werden“, hatten die Cousins das Team eingeschworen. Torjäger Oguzhan Coruk hatte nach dem Endspiel aber mitbekommen, dass Türkgücü letztmalig im Jahr 2010 den Titel in der Halle gewonnen hatte. „25 Jahre hört sich zur Motivation einfach besser an“, sagte Yalcin Yilmaz augenzwinkernd.

Ins Finale starteten beide Mannschaften sehr vorsichtig und scheuten das Risiko, niemand wollte offenbar den ersten möglicherweise entscheidenden Fehler machen. Dann war es Coruk, der mit zwölf Treffern Torschützenkönig des Turniers wurde, der das Eis brach. Er zog von der rechten Seite in die Mitte und drosch den Ball vehement unter die Latte.

Finaltag Fussball Hallenstadtmeisterschaft in Velbert
In einem spannenden Finale hatte Türkgücü am Ende mit 4:1 die Oberhand. Für Stella Azzurra war es die zweite Finalniederlage in Folge. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Als mit Kerim Sali, in der Halle ein weiterer Ausnahmespieler, das 2:0 nachlegte, schien alles auf einen Sieg der spielerisch besseren Türkgücü-Auswahl hinauszulaufen, doch Marco Sparacio machte es mit dem 1:2 kurzzeitig noch einmal spannend. Doch fünf Minuten später sorgte Coruk (wer sonst?) mit dem 3:1 für die Vorentscheidung, bevor Buhar Tahiraj den Schlusspunkt zum 4:1 setzte.

Enttäuschung nach zweiter Finalniederlage in Folge bei Stella Azzurra

„Wir haben jetzt zum zweiten Mal in Folge das Finale verloren, das ist bitter“, sagte Stella-Trainer Rosario Sparacio, der seine Enttäuschung nicht ganz verbergen konnte. „Trotzdem ein Kompliment an eine Mannschaft, die ein gutes Turnier gespielt hat, aber im letzten Spiel war Türkgücü einfach besser“, resümierte er ehrlich und bezeichnete den Sieg des Bezirksligisten als verdient.

Vor dem Finale hatte Hallensprecher Dennis Bals vor der Vorstellung der beiden Mannschaften von „vier tollen Fußballtagen gesprochen, wenn nicht die schlimmen Vorfälle von Freitag gewesen wären“.

Zu Beginn des letzten Turniertags kamen sowohl die Mannschaften der SSVg und des SC samt Vorständen aufs Parkett und baten gemeinsam um Entschuldigung für die skandalösen Ereignisse am ersten Turniertag. Für die SSVg sprach Massimo Mondello, Spielertrainer der U 23, der die Vorfälle als absolutes No Go bezeichnete und sich betroffen zeigte.

Verantwortliche der SSVg und des SC Velbert entschuldigen sich vor Publikum

„Als Trainer habe ich letztlich die Verantwortung für die Mannschaft und das darf niemals passieren“, sagte er. Für den SC sprach Kapitän Albin Rec, der zugab: „Für mich ist das sehr unangenehm, hier zu stehen und zu sprechen, wobei ich doch lieber Fußball spielen will.“

Beide Sprecher baten nicht nur das Publikum, unter dem sich auch viele Frauen und Kinder befanden, sondern auch den Veranstalter Stella Azzurra um Entschuldigung. Dann rollte aber auch wieder der Ball. In den Halbfinalspielen besiegte Stella Azzura den Ligarivalen Sportfreunde Siepen mit 3:2 und Türkgücü gewann mit: gegen den SV Union.

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