Velbert. Maik Bleckmann lief schon in der Jugend des TVD Velbert auf. Im Interview spricht er über die Entwicklung und eine schmerzhafte Pleite.

Der Verein TVD Velbert hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Nach vielen Jahren im tristen Mittelfeld der Bezirksliga, phasenweise sogar mit Abstiegssorgen, gelang den Dalbecksbäumern in der Spielzeit 2017/18 der Aufstieg in die Landesliga und in der Folgesaison dann sogar der Durchmarsch in die Oberliga.

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Seit 2015 ist Maik Bleckmann wieder fester Bestandteil des Kaders, der seitdem zum dritten Mal beim TVD unter Vertrag steht. Im Gespräch beschreibt er, wie er die letzten Jahre miterlebt, die Veränderungen wahrgenommen hat, aber auch seine besondere persönliche Bindung zum Klub und seinem Umfeld.

Maik Bleckmann hätte den TVD Velbert für die Sportfreunde Baumberg verlassen

Maik Bleckmann, Sie spielen mittlerweile zum dritten Mal für den TVD Velbert und sind auch jetzt schon wieder von allen Spielern am längsten dabei. Kann man sie als einziges echtes Eigengewächs oder Konstante bezeichnen?

Ja, ich denke schon. Ich bin damals als A-Jugendlicher zum TVD gekommen, habe da aber bereits in der ersten Mannschaft in der Kreisliga A gespielt.

Seitdem hat sich viel verändert, oder?

Ja, absolut. Wir haben damals noch den riesengroßen Ascheplatz gehabt. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sich alles weiterentwickelt hat. Das sind jetzt ganz andere Gegebenheiten. Damit meine ich nicht nur den Kunstrasenplatz, sondern auch das Funktionsgebäude. Ich weiß auch gar nicht, ob alle Regionalligisten das haben, was uns zur Verfügung gestellt wird.

An was denken Sie da genau?

Zum Beispiel, was wir alles an Ausstattung bekommen. Dazu dann auch die medizinische Betreuung wie ärztliche Behandlung oder Physiotherapie. Aber auch im sportlichen Bereich wird hochprofessionell gearbeitet. Unsere Spiele werden im Nachgang mittels Videoanalyse aufgearbeitet und wir werden auch so optimal auf die Gegner eingestellt. Natürlich haben wir in den letzten Jahren viele sehr gute Spieler dazu bekommen, aber das läuft dann auch nicht von alleine, sondern die Mannschaft muss sich einspielen und harmonieren. Ich bin dankbar und stolz, dass ich bei dieser Entwicklung mitmachen durfte. Ich freue mich auch für die Leute, die das möglich gemacht haben. Andre Grimmert und sein Vater Peter leben für den Verein, haben so viel Herzblut reingesteckt. Aber auch für die ältere Generation, die echten TVD-er, die damals schon bei Wind und Wetter auf dem Aschenplatz standen und in der Kreisliga zugeguckt haben.

Fast wäre diese Entwicklung an Ihnen vorbeigegangen. Kurz vor deren Beginn, noch zu Bezirksligazeiten, standen Sie kurz vor der Verpflichtung durch den Oberligisten Sportfreunde Baumberg. Hat sie die höhere Liga damals gereizt?

Ich habe dort in der Vorbereitung mittrainiert. Bevor es zum Vertragsabschluss kam, wurde mir dann aber bewusst, was ich am TVD habe. Dort habe ich mich immer wohl gefühlt und auch eine gewisse Wertschätzung gespürt. Ich kenne mittlerweile das ganze Umfeld gut und schätze das Familiäre in dem Verein. Ein Beispiel: als sich meine Frau einer schweren Operation unterziehen musste, hat man mir die Zeit gegeben, die nötigen Dinge zu regeln. In anderen Vereinen hätte es möglicherweise geheißen, „der Bleckmann muss kommen, schließlich hat er einen Vertrag“. Das Menschliche stimmt einfach, ich habe auch schon mehrfach Hilfe bekommen.

Das hört sich an, als wenn der TVD der letzte Verein Ihrer Laufbahn bliebe.

Ich denke schon. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste, aber solange mich meine Füße noch tragen, will ich weiter Fußball spielen und zwar so hoch wie möglich und beim TVD. Solange man mich dort noch haben will, mache ich weiter. Nur wenn ich merken sollte, dass es nicht mehr reicht, dann sollen Andere spielen.

Nach neun absolvierten Begegnungen steht Ihr Team mit 14 Punkten auf Platz 10. Sind Sie damit zufrieden?

Das ist schwierig zu beurteilen. Wir haben sicherlich einen Top-Kader, mit dem mehr möglich wäre. Wir hatten aber auch extrem viel Pech mit Verletzungen von sehr wichtigen Spielern. Irgendwann kann man die dann auch nicht mehr alle zu 100 Prozent ersetzen.

Auffällig war die fehlende Kontinuität. Nach tollen Leistungen gegen hoch gehandelte Teams folgten mehrfach Punktverluste und Niederlagen gegen schwächer eingeschätzte Mannschaften. Beispielhaft steht da die Pleite gegen den Ortsnachbarn SC. Haben Sie da eine Erklärung für?

Ich weiß nicht, ob es an der Einstellung lag, ob die Gegner vielleicht im Unterbewusstsein unterschätzt wurden. Ich kann da auch nur für mich reden. Ich bin jedes Spiel hochmotiviert angegangen, insbesondere das Derby. Ich bin Velberter, alle kennen mich und ich muss mir heute noch Sprüche anhören.

Maik Bleckmann kennt neben dem TVD Velbert auch die SSVg gut

Info: Maik Bleckmann ist 32 Jahre alt und arbeitet in einem kleinen Velberter Familienunternehmen, wo er seine fußballerischen Ambitionen mit dem Beruf kompatibel sieht. Auch die Zeit für seine Patchworkfamilie mit drei Kindern kommt nach eigenen Angaben dadurch nicht zu kurz. „Das funktioniert, weil meine Frau hinter mir steht und den Rücken freihält“, betont der 1,93 Meter große Innenverteidiger.

Der gelernte Mechatroniker begann zunächst in der Jugendabteilung der SSVg 02 mit dem Fußball und wechselte später zur ehemaligen Borussia (heute SC). Nach einem kurzen ersten Intermezzo beim TVD (damals noch Kreisliga A) zog es ihn zum damaligen Landesligisten TuS Neviges, Danach ging er noch einmal zurück nach Birth, bevor er über den Umweg der zweiten Mannschaft der SSVg dann den Sprung in den Regionalligakader schaffte. Für die „Blauen“ absolvierte er 50 Partien in der Regional- und Oberliga, bis er dann 2015 wieder beim TVD landete.

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