Velbert. Corona hat Könige und Damen weitgehend zur Abdankung gezwungen. Die Velberter SG zieht an Stelle ihres Spielabends ein Online-Turnier auf

Die Vorweihnachtszeit beschert den Schachspielern der Velberter SG in der Regel einen Saisonhöhepunkt mit vollem Haus. Dann wird nämlich im Vereinsheim in Tönisheide das traditionelle Martins-Turnier gespielt, an dem sich auch Denksportler der Nachbarvereine wie SF Neviges oder MTV Langenberg beteiligen.

Doch in diesem Jahr sind Könige, Bauern, Damen und Springer im Schrank geblieben. Das königliche Spiel hat praktisch seit März in seiner gewohnten Form abgedankt. Aber bei der Velberter SG wird weiter gespielt, zwar nicht auf dem Brett und nicht um Punkte oder Pokale, aber im Netz.

Letzte Mannschaftskämpfe liefen im März

„Im März hatten wir die letzten Mannschaftskämpfe, dann haben die Verbände die Saison abgebrochen“, berichte Ernst Gillessen, der Vorsitzende der Velberter Schachgesellschaft. Seither tat sich nicht viel, auch traditionsreiche Veranstaltungen wie die Velberter Stadtmeisterschaft oder die Velberter Blitz-Turniere könnten nicht ausgetragen werden.

Dr. Ernst Gillessen von der Velberter SG
Dr. Ernst Gillessen von der Velberter SG © H.W. Rieck

Ab Ende September war dann zeitweise das Vereinsheim wieder geöffnet, die Resonanz bei den Spielabenden ließ aber doch etwas zu wünschen übrig. „Da war schon etwas Verunsicherung zu spüren, gerade auch bei unseren älteren Spielern“, sagt Gillessen. Sicher: Schach ist keine Kontaktsportart, aber man sitzt sich nun einmal oft längere Zeit gegenüber – in einem Raum, in dem sich auch noch andere Brettstrategen duellieren.

Dabei sei es relativ unkompliziert, zum Beispiel der Abstandsregelung gerecht zu werden. Man könne die Tische und die Sitzordnung geschickt regeln. Aber auch das hat sich inzwischen schon wieder erledigt, da das Vereinsheim seit November wieder dicht machen musste.

Dennoch brauchen die Mitglieder zumindest nicht auf den Spielabend, der für jeden Dienstag angesetzt ist verzichten. Hier bietet die Velberter SG bereits seit einiger Zeit ein Online-Turnier an. Gespielt wird Blitzschach mit „Themen-Turnieren“, wie Ernst Gillessen erläutert. So gab es jüngst das „skandinavische Eröffnungs-Turnier.“ Dabei sind die Spieler gehalten, die ersten Züge gemäß der bekannten skandinavischen Variante zu spielen. Das virtuelle Brett ist darauf eingestellt: Erst werden der weiße Königsbauer und der schwarze Damenbauer getauscht, so dass die schwarze Dame frühzeitig in Aktion tritt – erst dann können die Akteure ihre eigenes Spiel aufziehen.

„Das soll Abwechslung in die Turnierreihe bringen. Wir hatten auch schon die schottische Eröffnung, manchmal ist auch gar keine vorgesehen“, erklärt der VSG-Vorsitzende. Das Turnier wird auch angenommen, aber auch hier scheinen manche Mitglieder noch zu fremdeln. Sie Verantwortlichen wünschen sich schon eine stärkere Teilnehmerzahl. Einklinken kann man sich über den Link auf der Vereins-Homepage http://www.vsg1923.de