Nur der olympische Geist tröstet die Mülheimer Hockeyspieler
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Mülheim. Ohne Medaille kehrten die fünf Uhlenhorster Hockeyspieler aus Tokio zurück. Nur der olympische Geist kann über die Enttäuschung hinwegtrösten.
Für Maike Schaunig, Niklas Bosserhoff, Benedikt Fürk und Lukas Windfeder waren Tokio die ersten Olympischen Spiele, Timm Herzbruch kam in Rio de Janeiro bereits in den Genuss, das größte Sportereignis der Welt zu erleben. Anders als Herzbruch vor fünf Jahren kamen die Uhlenhorster diesmal ohne Medaille nach Hause. Sportlich sicherlich eine Enttäuschung, hängen bleiben aber auch schöne Momente in den vergangenen Wochen.
Wenn Maike Schaunig strahlt vor Freude, wenn sie beginnt über die Olympischen Spiele zu sprechen. „Es war einfach überwältigend. Bei der Eröffnungsfeier die Fahne zu sehen, das kannte ich sonst nur aus dem Fernsehen. Auf einmal war ich mittendrin“, sagt die 25-Jährige. Und dann war da natürlich noch ihr erstes Spiel. Auch das bleibt hängen. „Ich habe es am Abend davor erfahren und viel geschlafen habe ich dann nicht. Zum Glück war das Spiel erst am nächsten Abend“, sagt Schaunig. Am Ende wurden es gar drei Spiele – mehr als sie sich als Reservistin erhofft hatte.
Dass am Ende das Aus im Viertelfinale kam, sei vor allem deshalb bitter gewesen, da mit „der Mannschaft eine Medaille drin gewesen ist. Gegen Argentinien haben viele Sachen aber einfach nicht funktioniert.“
Während die Damen nach dem Aus vor allem mit der eigenen Leistung gehadert haben, war es bei den Herren das kleine Quäntchen, das am Ende zur Medaille gefehlt hat. „Wir hatten es selbst in der Hand, Bronze zu holen“, sagt Lukas Windfeder. Im Halbfinale gegen Australien spielte Deutschland gut, unterlag aber mit 1:3. Im Spiel um Platz drei führte das Team bereits mit 3:1, verlor letztlich aber mit 4:5.
Deutschem Hockeyteam fehlte bei Olympia die Konstanz
„Da haben wir nicht konstant genug gespielt. Wenn man vier Tore schießt, darf man nicht verlieren“, blickt Niklas Bosserhoff zurück. In letzter Sekunde hatte Lukas Windfeder noch die Gelegenheit das Spiel auszugleichen, scheiterte mit seiner Ecke am indischen Torhüter. „Es war die wichtigste Ecke in meinem Leben und natürlich tut es weh, daran zu denken. Aber ich werde daraus lernen“, sagt er.
Das war Tokio 2020 aus Sicht der Ruhrgebiets-Athleten
Bei allem sportlichen Frust, waren die knapp zwei Wochen in Tokio für die vier Uhlenhorster Jungs viel mehr als nur ein Hockey-Turnier. „Wir haben die Euphorie der Japaner gespürt“, sagt Niklas Bosserhoff. „Die Leidenschaft der Volunteers, die bei den Sportstätten gearbeitet haben, bei den Busfahrten standen viele Menschen am Straßenrand und haben uns zugewunken und Schilder hochgehalten. Man hat gespürt, dass es etwas besonderes ist“, erzählt er.
Uhlenhorster richteten sich in Tokio heimisch ein
Im olympischen Dorf hätten es sich die Sportler auf ihren Sechser-Appartements heimisch eingerichtet. „Als wir ankamen waren die Wände kahl. Wir haben dann ein wenig umgebaut und alles geschmückt. Das war schon cool“, beschreibt Bosserhoff das Leben im Dorf.
Das einzige was gefehlt hat, waren die Zuschauer im Stadion, die das Turnier zu einem noch größeren Erlebnis gemacht hätten. „Bei der Eröffnungsfeier war es schon komisch, in dieses riesige Stadion einzulaufen, das leer war“, sagt Lukas Windfeder. „Ich möchte das ganze noch einmal erleben. Mit Familie, Freunden und Zuschauern.“ 2024 gibt es die nächste Chance. Und Paris ist auch viel näher als Tokio.
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