Hattingen. Bei den Handballern des TuS Hattingen gibt es positive, aber auch negative Nachrichten. Der Trainer Kai Müller sagt: „Jeder weiß, was Sache ist.“

In der Handball-Verbandsliga wartet auf den TuS Hattingen ein schwieriges Halbjahr. Hattingens ranghöchste Mannschaft konnte in den absolvierten neun Spielen nur selten überzeugen. Mit dem bisherigen Abschneiden ist man daher im Lager der TuSler auch keineswegs zufrieden.

Der sechste Tabellenplatz täuscht nämlich über den tatsächlichen Leistungsstand hinweg. Bei lediglich 7:11-Zählern und den zweitmeisten Minuspunkten ist die Gefahr, so richtig in den Abstiegsstrudel hineingezogen zu werden, riesengroß. Das erklärte Saisonziel von Trainer Kai Müller heißt inzwischen eindeutig Ligaerhalt.

TuS Hattingen: In der Vorsaison sah es noch ganz anders aus

Im Vorjahr sah die Lage zum Jahreswechsel noch viel rosiger aus. Acht Begegnungen waren da gespielt und die Hattinger mit 11:5-Zählern gemeinsam mit dem OSC Dortmund erster Verfolger von Spitzenreiter HVE Villist-Ergste.

Dass es am Ende unter dem damaligen Trainer Kai Henning in dieser von Corona noch mächtig durcheinandergewürfelten Spielzeit „nur“ zum vierten Rang mit immerhin 33:15-Punkten reichte, war angesichts der Verletztenmisere seinerseits verständlich. Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase lieferte der TuS im Gesamtpaket nicht zuletzt durch eine starke 15:1-Punkteserie aus den letzten acht Partien eine ordentliche Spielzeit ab.

Die jungen Spieler mussten direkt richtig ran

Davon ist man im Moment allerdings weit entfernt. Und das hat durchaus seine Gründe. Torwart Valentin Bieber, Matthias Sinnemann (Studium in Münster), Jakob Jäger (Auslandsaufenthalt) und Peer Oberste-Lehn (Handballpause) haben den Verein (zum Teil vorübergehend) verlassen. Und Jannis Sinnemann zog sich zur dritten Mannschaft zurück.

Zudem fällt der langzeitverletzte Torjäger Kai Werthebach nach wie vor aus und auch Lars Wichmann und David Bayer waren über weite Strecken nicht einsatzfähig. Dass sich unter diesen Umständen die beiden jungen Spieler Jannis Oberbossel und Maurice Bruder, die behutsam an den Kader herangeführt werden sollten, schwertaten, so richtig Fuß zu fassen, ist mehr als verständlich.

So blieb Torwart Felix Botte, der von der HSG Hohenlimburg in die Hattinger Südstadt gewechselt war, der einzige gestandene Neuzugang. Dass der TuS angesichts dieser angespannten Personalsituation nicht nahtlos an die Vorsaison anknüpfen konnte, ist nur allzu verständlich. Dass der Leistungsunterschied dann aber so frappierend deutlich zutage trat, ist mit der personellen Situation allein nicht erklärbar.

Siege müssen erarbeitet werden, sie werden kaum erspielt

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Schablonenhafte Auszeiten in den ersten drei Spielen führten immer wieder zu großen Rückständen, so dass der Start mit 1:5-Zählern mächtig daneben ging. Zwei Energieleistungen bei den knappen Siegen bei der TG Rote Erde Schwelm (28:26) und zu Hause gegen die SGSH Dragons II (29:28) brachte den TuS dann in etwas ruhigeres Fahrwasser.

Die deutlichen Niederlagen bei der TG Voerde (26:36) und zu Hause gegen den TuS Westfalia Hombruch (27:35), unterbrochen nur vom lockeren 36:24-Erfolg über den desolat auftretenden SV Teutonia 1919 Bochum-Riemke, zeigten aber erneut deutliche Defizite, gerade auch bei der Einstellung der Spieler. Erst bei der erneuten Niederlage beim OSC Dortmund (23:29) waren in dieser Hinsicht wieder Fortschritte zu erkennen.

Partien gegen die direkten Konkurrenten stehen an

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„Jeder weiß jetzt, was Sache ist. Wir werden die Situation annehmen und alles dafür tun, dass wir schnell wettbewerbsfähiger werden. Bald geht es gegen die Konkurrenten Halingen, Olpe und Gladbeck. Da haben wir die Chance, unsere Lage wieder zu verbessern“, zeigt sich Trainer Kai Müller trotz aller Widrigkeiten weiterhin zuversichtlich, obwohl ihm die Schließung der Kreissporthalle während der Ferienzeit nicht gerade in die Karten spielt.

Der Trainer möchte diese Phase mit einer Beachhandball-Einheit in Witten und einem Testspiel am Sonntag beim Niederrhein-Verbandsligisten Solinger TB überbrücken.

Zwei routinierte Spieler kehren ins Aufgebot zurück

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Da sollen dann auch mit Sven Schmitz aus der zweiten und Jannis Sinnemann aus der dritten Mannschaft zwei erfahrene Spieler wieder zum Aufgebot gehören. „Die Beiden werden uns beim Kampf um den Ligaerhalt helfen“, freut sich Kai Müller über die Rückkehr der Routiniers in das Verbandsligateam. Auch David Bayer wird wohl nach hartnäckigen Rückenproblemen wieder mitmischen können.

Diese positiven Nachrichten werden allerdings durch den längerfristigen Ausfall von Lars Wichmann (Bandscheibe) wieder getrübt. Und über allem schwebt dann auch noch die Ungewissheit über die Schwere der Verletzung von Torjäger Tom Gusewski. „Ihm fehlt momentan die Stabilität im Knie. Es kann durchaus sein, dass Tom mittel- oder sogar langfristig ausfallen wird“, befürchtet Kai Müller.

Am 15. Januar gegen den TV Westfalia Halingen

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Trotz aller Widrigkeiten will Kai Müller („Wir schauen von Spiel zu Spiel und werden um jeden Punkt kämpfen“) mit seinem Team den Kampf um den Ligaverbleib mit voller Konzentration und Motivation aufnehmen. Wie viele Mannschaften am Ende absteigen werden, wird sich aber erst noch zeigen. Es könnte sogar so sein, dass man erst ab Platz 5 ganz sicher drinbleibt.

Diesen rettenden Rang will sich der TuS gleich zum Auftakt am 15. Januar mit einem Heimsieg gegen den Tabellenfünften TV Westfalia Halingen (17:30 Uhr, Kreissporthalle) erobern und damit den Grundstein für einen erfolgreichen Abstiegskampf legen. Der Zug in die obere Tabellenregion ist dagegen längst ohne den TuS abgefahren.

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