Sprockhövel. Der TuS Ennepetal gewinnt den WAZ-Pokal durch ein Tor in den letzten Sekunden. Der Torschütze wurde vorausgesagt. So liefen die Finalspiele.

Es war das Turnier der Reservermannschaften, daran änderte auch das ohne sie stattfindende Finale nichts.

Der SC Obersprockhövel II und die TSG Sprockhövel II hatten in den Zwischenrunden am Finaltag des WAZ-Pokals bereits einen Coup nach dem anderen gefeiert und zogen tatsächlich als Gruppenerste in die Halbfinals ein, während die jeweiligen Erstvertretungen sich verabschiedeten.

Mohammed Mousa trifft traumhaft für die TSG Sprockhövel II, TuS Ennepetal kontert

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Im ersten Halbfinale traf die TSG II auf den TuS Ennepetal – und knüpfte zunächst an die tollen Leistungen an. Phil Christopeit schoss den Sprockhöveler A-Ligisten in Front, dann aber drehte der TuS Ennepetal dank Treffern von Lilian-Gabriel Reyes Mellado und Abdulah El Youbari die Partie.

Die TSG jedoch gab noch lange nicht auf, warum auch bei 16 Minuten Spielzeit? Frieder Schewe und Luca Daniel Kalisch schossen die TSG II wieder nach vorne. Und dann schlug die Stunde des Mohammed Mousa. Ein Antritt, eine Zidane-Drehung und ein platzierter Schuss: 4:2 TSG bei noch acht Minuten auf der Uhr!

El Youbari jedoch brachte dem Oberligisten wieder Hoffnung mit seinem Anschlusstreffer, Reyes Mellado traf direkt danach. Alles wieder auf Anfang. Die Teams waren mit voller Kraft dabei. Zehn Sekunden vor Schluss traf dann Moritz Müller in Überzahl aber doch noch für den Favoriten und schoss den TuS Ennepetal ins Finale.

SC Obersprockhövel II ärgert zunächst auch die SG Welper

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Auch das zweite Halbfinale war richtig knapp. Der SC Obersprockhövel II, der nach den Eindrücken der Zwischenrunden schon beinahe der Favorit gegen die SG Welper war, ging durch Alexander Valdix früh in Führung. Die SG Welper jedoch konterte durch Tolga Dilek. Die Minuten verstrichen, ohne das weitere Tore fielen. Auch Torchancen gab es wenig, dafür umso mehr intensive Zweikämpfe.

Als die letzten zwei Minuten anbrachen, schallte es „SCO, SCO, SCO“ von den Tribünen. Doch es kam anders, als es sich die Zuschauer wünschten. Zwar musste Welper die letzten zwei Minuten sogar in Unterzahl spielen, nachdem Torhüter Heiko Langenfeld den Ball außerhalb seines Strafraums in die Hand nahm, der SCO II verpasste es aber, in Überzahl ein Tor zu schießen.

Unnötige Szenen auf der Fantribüne, Rang drei entscheidet sich im Neunmeter-Schießen

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Im Gegenteil: 16 Sekunden vor Schluss bekam Welper einen Elfmeter. Und bevor Tolga Dilek diesen humorlos ins rechte untere Eck schoss, wurde es unnötig aggressiv auf den Tribünen. Vor allem der Welperaner Block trat so auf, wie es sich nicht gehört und schickte unflätige Gesten in Richtung des SCO-Blocks.

Das Spiel um Rang drei zwischen den beiden Reservemannschaften der TSG Sprockhövel II und des SC Obersprockhövel II ging ins Siebenmeterschießen. Vorher hatten sich die beiden Überraschungsmannschaften mit 2:2 getrennt. In der Lotterie hatte die TSG II das Glück und sicherte sich Rang drei.

„Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Erster in der Vorrundengruppe zu werden und dann auch erster in der Zwischenrunde und dann im Halbfinale gegen Ennepetal in Unterzahl zu verlieren, das hat richtig Bock gemacht“, so TSG II-Trainer Christian Kalina. Von seiner Mannschaft war er absolut angetan und der Auftritt von Mohammed Mousa ließ ihn mit der Zunge schnalzen: „Wir hätten auch 35 Minuten spielen können, die wären trotzdem alle 35 Minuten gerannt. Das ist geil. Mohammed Mousa ist für unsere Mannschaft ein Ausnahmezocker. Aber wir haben es als Kollektiv auch unfassbar gut gemacht.“

Finale: TuS Ennepetals Sebastian Westerhoff wird zum Wahrsager

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Im Finale sollte sich Sebastian Westerhoff dann als Hellseher bestätigt fühlen. Nach der Vorrunde hatte er noch mindestens ein Tor von Torhüter Marvin Weusthoff prophezeit. Es wurden sogar zwei, womit der Schlussmann den WAZ-Pokal entschied!

Ennepetal führte bereits mit 2:0 – Weusthoff und Tim Salzmann hatten getroffen –, als sich Welper aber noch einmal anschickte, Spannung ins Spiel zu bekommen. Tolga Dilek und Florian Pemöller glichen aus. Das 2:2 fiel dabei erst 22 Sekunden vor Schluss. Es sollte aber nicht das Ende sein. Noch einmal legte sich Weusthoff den Ball vor, noch einmal zog er ab, noch einmal schlug es ein. Der TuS Ennepetal war der Sieger!

SG Welpers Seung-Man Hong zufrieden mit seiner Mannschaft

„Die Jungs haben es super gemacht, wir haben gewonnen, es hat Spaß gemacht. Die Jungs sollen das feiern, dann ist es ab Dienstag aber auch Geschichte. Für mich ist es ein guter Start und für den Verein ein guter Abschluss des Jahres, da ja auch die Hinrunde bisher nicht so gut war. Das ist ein versöhnlicher Abschluss“, so der neue TuS-Trainer Sebastian Westerhoff.

Und auch Seung-Man Hong, Trainer der SG Welper, fand trotz des verlorenen Finales versöhnliche Worte: „Unser Motto war, dass wir Spaß haben wollten. Diese Mentalität hat man gespürt. Wir wussten, dass wir nicht die spektakulärste Hallentruppe haben. Deswegen haben wir uns auf das konzentriert, was wir konnten. Defensiv gut stehen, effektiv stehen. Das haben wir bis zum Finale gut gemacht. Da gehört dann ein wenig Glück dazu, aber Ennepetal ist ein verdienter Sieger.“

Die Ergebnisse der Finalrunde

Halbfinale 1: TSG Sprockhövel II - TuS Ennepetal 4:5

Halbfinale 2: SC Obersprockhövel II - SG Welper 1:2

Spiel um Rang drei: TSG Sprockhövel II - SC Obersprockhövel II 3:5 nach Neunmeterschießen

Finale: TuS Ennepetal - SG Welper 3:2

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