Sprockhövel. TSG Sprockhövels Kiyan Gilani spielte in seiner Karriere schon gegen große Namen. Warum er sich selbst gegen die Profifußball-Chance entschied.
Der Schweiß tropft von seinen dichten Locken, als Kiyan Gilani am Rande des WAZ-Pokals im Interview über das Turnier, seine bisherige Karriere und die Ziele mit der TSG Sprockhövel, mit der er gerade die Zwischenrunde erreicht hat und daher noch außer Atem ist, spricht. Höflich antwortet der 22-jährige Offensivmann auf die Fragen, immer stets ein Lächeln auf den Lippen.
TSG Sprockhövels Kiyan Gilani: „Unser Ziel ist immer das Gewinnen“
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Kiyan Gilani, es ist Ihr erstes Mal beim WAZ-Pokal. Was ist ihr Eindruck vom Turnier?
Da wir der Favorit sind, sind die Gegner sehr motiviert und gehen hart zur Sache. Als sehr junge Mannschaft müssen wir da dagegenhalten. Aber ich liebe die Halle, bin auch ein Hallenzocker und spiele immer gerne Fußball.
Kennen Sie auch die Banden bei Hallenturnieren oder ist dies ebenfalls ein Premiere?
Ich habe in der Jugend mit der DJK TuS Hordel und mit der SG Wattenscheid 09 auch schon bei Hallenturnieren mit Banden gespielt. Deswegen ist es für mich nicht ganz ungewohnt. Es macht mir super Spaß, der WAZ-Pokal ist ein tolles Turnier.
Mit der TSG haben Sie sich mit vier knappen Siegen in vier Spielen für den Finaltag qualifiziert. Was haben Sie sich vorgenommen?
Unser Ziel ist immer das Gewinnen, überall wo wir sind. Dementsprechend wollen wir auch dieses Turnier gewinnen. Wir haben das Potenzial dazu.
Vom VfL Bochum über Hordel und Wattenscheid zu NEC Nijmwegen
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Dies bewiesen Sie auch schon früh in ihrer Karriere. Einst lernten Sie in der U9 des VfL Bochum das Fußballspielen. Wie ging es dann weiter?
Ich habe immer viel auf der Straße auf Kleinfeld Fußball gespielt. Vom VfL Bochum ging ich nach Hordel und blieb da lange. In der U16 wechselte ich dann nach Wattenscheid. Da hatte ich in der U17 ein super Jahr und wurde bei einem Testspiel gegen Twente Enschede von einem Scout des NEC Nijmwegen gesichtet. Der lud mich zu einem Probetraining ein. Zur gleichen Zeit wurde ich auch von Fortuna Düsseldorf eingeladen, entschied mich aber für Nijmwegen.
Warum?
Ich mag den niederländischen Fußball, aber auch den deutschen. Für mich war es einfach eine Herausforderung, in so jungen Jahren ins Ausland zu gehen. So eine Chance bekommt man nicht alle Tage, die wollte ich nutzen.
Es ging von Zuhause raus. Lebten Sie in den Niederlanden im Internat?
Nein, erst habe ich bei einer Gastfamilie gelebt, weil ich noch unter 18 Jahre alt war. Von da aus bin ich dann später ins Spielerhaus des Klubs gekommen.
Spiele gegen Sergino Dest, Ryan Gravenberch, Mitchell Bakker und Zakaria Aboukhlal
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Sie spielten in der Zeit auch gegen den einen oder anderen Spieler, der nun im Profibereich angekommen sind. An wen erinnern Sie sich noch?
An ganz viele. Sergino Dest, der jetzt beim FC Barcelona ist, zum Beispiel. Oder Ryan Gravenberch vom FC Bayern München. Kenneth Taylor von Ajax Amsterdam oder Zakaria Aboukhlal, der bei der WM nun auch für Marokko gespielt hat. Da gibt es viele Namen.
Verfolgen Sie solche Fußballer, gegen die Sie selbst gespielt haben, dann noch besonders?
Ja, natürlich. Es gibt aber auch Spieler, mit denen ich zusammengespielt habe und die nun den Sprung in den Profibereich geschafft haben. Zu den Jungs habe ich noch viel Kontakt.
Kiyan Gilani wählt den mutigen, sicheren Weg
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Sie haben bis zur U23 noch in Nijmwegen gespielt. Warum ging es dann aber zurück nach Deutschland?
Ich war als U19-Spieler bei der U23, weil ich eine gute Hinrunde gespielt hatte. Es lief gut, aber leider habe ich mir dann die Bänder im Sprunggelenk gerissen. Ich habe dann zu früh wieder angefangen. Ich sollte zu der Zeit mit den Profis trainieren und wollte dann zu viel. Ich ging zu früh wieder auf den Platz und die Bänder rissen erneut. Das hat sich gezogen, ich habe mich zurückgekämpft. Aber dann kam Corona.
Schlechter Zeitpunkt.
Ja. Und ich hatte da noch keinen Schulabschluss, weil ich ja nach der 10. Klasse in die Niederlande gegangen bin. Ich habe dann mit meiner Familie gesprochen, dass ich lieber mein Fachabitur nachholen und zurück nach Deutschland kommen möchte. Wenn man älter wird und die Risiken mit Verletzungen selbst erfährt, überlegt man sich solche Sachen zwei Mal.
Das war eine schwierige Entscheidung, wenn die Chance, es in den Profibereich zu schaffen, nah war.
Definitiv.
Nun sind Sie in Sprockhövel gelandet. Wie kam es dazu?
Ich war davor beim TuS Haltern am See und davor für eine halbe Saison bei Westfalia Herne als Übergangsschritt. Ich wollte erst einmal Fuß fassen bei mir in der Gegend. Da passte das gut. Jetzt in Sprockhövel fühle ich mich super wohl, super Mannschaft, super Trainer. Ich kann nicht meckern.
Was ist Ihr Eindruck nach der Hinrunde?
Ich war die letzten Spiele verletzt. Ich sehe sehr viel Potenzial in der Mannschaft. Wir spielen auch einen super Fußball, aber ab und zu fehlt uns das Quentchen Glück. Wir liegen zu oft hinten. Aber ich denke, das kommt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in der Rückrunde sehr gut abschneiden werden. Es gab keinen Gegner in der Liga, bei dem ich sagen würde, sie haben uns wirklich an die Wand gespielt. In den meisten Spielen waren wir sogar die bessere Mannschaft. Deswegen bin ich positiv.
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