Gelsenkirchen. Die SG Welper feiert beweist beim SV Horst-Emscher taktische Flexibilität und feiert am Ende einen Kantersieg – weil der Trainer früh reagiert.
„Wachwerden Grün!“, schallte es nach acht Minuten über den Platz beim SV Horst-Emscher. Unzufrieden war Seung-Man Hong mit der Anfangsphase seiner SG Welper, die einen etwas schläfrigen Eindruck machte, nicht so richtig in die Zweikämpfe kam und Unsauberheiten im Passspiel offenbarte.
Die Ansage von draußen fruchtete. Der erste Angriffswirbel der Gelsenkirchener verpuffte, die Hattinger kamen in der Partie an – und nutzten dann direkt ihre erst Chane.
SG Welper trifft nach einer fiesen Freistoßflanke
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Einen Freistoß von der linken Seite schlug Tolga Dilek zwar flach, aber mit Schnitt in Richtung Fünfmeterlinie. Ein ganz fieses Ding für jede Abwehr, das der eingelaufene Maximilian Claus nutzte, den Fuß im richtigen Winkel hinhielt und die Welperaner in Führung brachte (17. Minute).
So richtig verdient war das natürlich nicht. Der SG war das aber egal – und Hong nutzte das Tor, um seiner Mannschaft eine neue Anweisung mit auf den Weg zu geben, die Positionen ein wenig durchzutauschen. Dilek spielte nun über die linke Offensivseite kommen, zentral positionierte sich Maximilian Claus, rechts Frederic Krawinkel.
SV Horst-Emscher trifft den Pfosten
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Besser wurde es zunächst aber nicht. Beide Mannschaften wirkten lethargisch, es fehlte das Feuer im Spiel. Bestes Beispiel dafür war die zweite Chance im Spiel: Frederic Krawinkel spielte Tobias Lübke frei, der Richtung Sechzehner zog. Seine Suche nach Anspielstationen blieb war aber nicht erfolgreich, so zog er aus 18 Metern einfach mal ab – und zielte zu hoch.
Auf der Gegenseite zischte dann auch der erste Schlenzer über den Welperaner Kasten und plötzlich fang Horst-Emscher zur nötigen Aggressivität. Nach einem Doppelpass kam Aygün Köstekci aus der Drehung aus 16 Metern zum Schuss, der an den Pfosten klatschte. Dann prüfte der auffällige Außenverteidiger Samir Bouachria Welpers Torhüter mit einem wuchtigen Versuch ins kurze Eck, den Heiko Langenfeld parierte.
Seung-Man Hong stellt seine SG Welper erneut um
Auch dies sah sich Seung-Man Hong nicht lange mit an. Maximilian Claus musste verletzungsbedingt vom Feld. Von seinen drei Einwechselspielern John Fuginski, Abdourahmane Barry und Pinkus Brandes brachte der Welperaner Trainer Barry, der sich im Mittelfeld einsortierte, nun spielten Tolga Dilek, der allerdings fast überall auf dem Feld zu finden war, nach hinten mit verteidigte und Offensivaktionen selbst initiierte, und Frederic Krawinkel eine Doppelspitze. Beinahe wäre das sofort aufgegangen. Der hohe Ball von links von Dilek wurde etwas zu lang für Bergheim, der nur das Außennetz traf.
Eine noch größere Chancen hatte n die Gelsenkirchener in der 33. Minute. Bei einer Flanke von der rechten Seite verschätzte sich Marco Bakenecker, Horts Nico Nagazyna brauchte aber etwas zu lang für die Ballannahme, sodass der Welperaner Kapitän seinen Fehler wiedergutmachen konnte und sich gerade noch so in den Abschluss warf, die Pausenführung rettete.
Freistöße sind weiterhin das Mittel der Wahl
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Im zweiten Spielabschnitt neutralisierten sich die Mannschaften wieder größtenteils. Den einzigen Unterschied machte beinahe eine Kopie des ersten Treffers. Wieder bekam die SG Welper einen Freistoß auf der linken Seite zugesprochen, diesmal löffelte Frederic Krawinkel den Ball in Richtung Fünfmeterraum, dort lief Bergheim ein und sorgte – nicht elegant, aber effektiv – für das 2:0.
Die Partie schien entschieden, Horst-Emscher spielerisch zu limitiert, um gefährliche Situationen heraufzubeschwören. Welper versuchte es hier und da einmal mit Wucht, musste aber auch gar nicht mehr investieren.
Dies änderte sich in der 72. Minute. Nach einer klaren Fehlentscheidung des Schiedsrichters Jonathan Bätge, der ansonsten ein gutes Spiel ablieferte, bekam Horst-Emscher einen Freistoß zugesprochen, obwohl der Gelsenkirchener über den Hattinger, der den Ball gespielt hatte, hinwegsprang. Die Hausherren nutzten den Versuch aus siebzehn Metern zum Anschluss. Flach drosch Aydin Köstekci den Ball Richtung Tor, da dieser auf der Fünfmeterlinie noch einmal auftitschte, waren Langenfelds Reaktionsmöglichkeiten eingeschränkt, musste er doch damit rechnen, dass noch ein Gelsenkirchener herankam. Kam aber keiner, sodass der Ball im langen Eck ins Tor fiel.
Neun Minuten vor Schluss fällt die Entscheidung
Plötzlich war noch einmal genau die Intensität im Spiel, die zuvor so lange als vermisst gemeldet wurden war. Und Welper hatte den letzten Stich. Nach einer guten Ballverlagerung von Links auf rechts spielten Baur und Krawinkel etwas glücklich Barry frei, der nahm Maß und schlenzte den Ball unter die Latte zur Entscheidung ins Tor.
Horst-Emscher hatte sich nun aufgegeben – und schenkte Welper noch zwei Treffer. Über links kam Dilek durch, bediente zentral vorm Tor den freien Krawinkel, der das 4:1 erzielte, dann spielten sich Baur und Barry mit einem Doppelpack ganz einfach durch die Gelsenkirchener Abwehr, sodass auch Baur noch über seinen Treffer jubeln durfte.
„Es war bis zur 60. Minute kein gutes Spiel von uns. Kein Vergleich zur Vorwoche, wo wir ein brillantes Spiel hingelegt haben, davon war heute überhaupt nichts zu sehen. Dementsprechend haben wir uns schwergetan“, so Welpers Trainer Seung-Man Hong. Eigentlich wollte sein Team auf Konter setzen. „Aber dazu sind wir nicht gekommen. Wir haben es nach vorne schlecht gelöst, der Gegner war in der ersten Hälfte überlegen. In der Halbzeit gab es einen deutlichen Weckruf. Da hat die Mannschaft einen guten Charakter gezeigt und erkannt, dass sie was ändern muss“, so Hong.
SV Horst-Emscher - SG Welper 1:5 (0:1)
Tore: 0:1 Claus (17. Minute), 0:2 Bergheim (52.), 1:2 (73.), 1:3 Barry (82.), 1:4 Krawinkel (86.), 1:5 Baur (89.)
SGW: Langenfeld - Krummacher, Oberhagemann, Bakenecker, Pemöller - Lübke, Bergheim, Baur - Krawinkel, Claus (28. Barry), Dilek
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