Hattingen. Die App „Prematch“ gibt es seit zwei Monaten. Welche Spieler wie viel wert sind, wie die App funktioniert und was Fußballer selbst dazu sagen.

Kader der Amateurfußball-Teams, Ergebnisse, Tabellen. All das kann man in der neuen App „Prematch“ einsehen – das außergewöhnlichste sind aber wohl Marktwerte für die Amateurfußballer. Im Profifußball sind die Spieler-Preise seit Jahrzehnten Teil des Geschäfts. Im Amateurfußball gab es diese nie. Bis jetzt.

Die drei Gründer der App, Fiete Grünter, Niklas Brackmann und Lukas Röhle, haben „Prematch“ ins Leben gerufen, da einer von ihnen am eigenen Leib erfahren habe, wie schwer es sei, Spieler aus der Region irgendwo nachzuschlagen, wenn man beispielsweise einen neuen Linksverteidiger brauche.

„Wir wollten etwas entwickeln, bei dem man alle Amateurfußballer aufgelistet hat und dann nach bestimmten Kriterien wie Alter oder Position filtern kann – ähnlich wie beim Karrieremodus beim Konsolenspiel FIFA“, sagte Gründer Nicklas Brackmann im Interview mit der Westfalenpost.

„Prematch“: Marktwerte setzten sich aus verschiedenen Faktoren zusammen

Die Marktwerte würden sich aus der momentanen Ligahöhe, wo der Spieler in der Vergangenheit gespielt hat, und den aktuellen Leistungen zusammensetzen. Bei Stürmern sind es natürlich Tore, die zum Preis beitragen – bei Verteidigern und Torhütern die Gegentore. Alter, Einsatzminuten und Profil-Aufrufe seien auch noch Faktoren – nicht großartig anders, als bei den Profis. Aktualisiert würden die Spieler-Preise ein Mal im Monat.

Sicher werden sich die Spieler die Marktwerte gemeinsam anschauen und einander aufziehen, wer denn wie viel Wert ist, sobald die App die Runde macht.

SF Niederwenigern: Vergleichsweise hohe Marktwerte

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Landesligist SF Niederwenigern hat vergleichsweise wertvolle Spieler, wenn man sich Hattingens Amateurvereine anschaut. Jason-Lee Gerhardt ist mit 28.470 Euro der teuerste Spieler der Sportfreunde. Stefan Köfler belegt den zweiten Platz mit einem Marktwert von 28.300 Euro. Nur knapp dahinter liegt sich Florian Machtemes mit einer Summe von 28.030 Euro.

Auch die SG Welper spielt in der Landesliga. Die Spieler kosten im Schnitt jedoch vermeintlich deutlich weniger als bei Niederwenigern. Grund dafür ist, dass die Sportfreunde letztes Jahr noch in der Oberliga kickten. Zwischen neun und rund zwölftausend Euro bewegen sich alle Spieler der SF Niederwenigern. Lediglich Tobias Lübke, der vergangene Saison noch zwei Ligen höher in der Westfalenliga bei Westfalia Herne spielte, sticht mit einem Marktwert von 21.040 Euro heraus. Marc Kaulitzky mit 11.980 Euro und Tolga Dilek mit 11.320 Euro belegen bei Welperanern, den zweiten und den dritten Platz.

TuS Hattingen: Spieler deutlich weniger wert als die des SuS Niederbonsfeld

In der Bezirksliga werden die Unterschiede der Spieler-Preise im Vergleich zur Landesliga deutlich: Ramon Sauret-Kranz wurde von „Prematch“ mit 5.530 Euro zum derzeit wertvollsten Spieler des TuS Hattingen ernannt. Dicht gefolgt von Serkan Aydin (5.470 Euro) und Pascal Korbel (5.350 Euro).

Hat marktwerttechnisch beim TuS Hattingen aktuell die Nase vorn: Ramon Sauret-Kranz (r.)
Hat marktwerttechnisch beim TuS Hattingen aktuell die Nase vorn: Ramon Sauret-Kranz (r.) © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Ein Ausreißer ist Bezirksliga-Aufsteiger SuS Niederbonsfeld. Mit 12.620 Euro führt Phillip Lindemann die Marktwerte des SuS an. Finn Colin Hillemacher ordnet sich dahinter mit 12.210 Euro ein. Drittteuerster Spieler von Niederbonsfeld ist Yannik Gabriel Feyand (11.570 Euro).

Warum die Spieler des SuS teilweise mehr als doppelt so viel wert sind, wie die Akteure des TuS erschließt sich nicht so ganz. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Niederbonsfeld aufgestiegen ist und die Hattinger schon letztes Jahr in der Bezirksliga unterwegs waren.

SG Welper: Tobias Lübke findet das App eine „coole Sache“ ist

Bei den meisten Trainern der Hattinger Vereine ist die App noch nicht aufgeploppt, auch unter den Spielern der SG Welper sei Prematch noch kein Thema, Tobias Lübke findet es aber eine „coole Sache“.„Wenn die Marktwerte stimmen, dann ist die App für Vereine definitiv eine gute Sache, wenn es darum geht, neue Spieler zu finden“, sagt der Welperaner Stürmer. Auf seinen Preis angesprochen, sagt er schmunzelnd: „21.000 Euro sind definitiv gerechtfertigt. Ich weiß ja, was ich kann.“

Der ehemalige Offensivmann von Westfalia Herne glaubt, dass sich sein Wert auch mit den vielen Toren begründet, die er vergangenes Jahr für die Herner in der Abstiegsrunde geschossen hat. „Ich hatte mit vier Toren eine gute Quote.“

SSVg Velbert und SF Niederwenigern: Florian und Max Machtemes im Vergleich

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Auch Florian Machtemes und seine Teamkollegen von den Sportfreunden Niederwenigern haben von „Premtach“ noch nicht gehört. „Ich finde es aber sehr interessant, wer was wert ist, wo gespielt hat, und wie sich die Marktwerte zusammensetzen“, so Machtemes. Der eine oder andere spaßhafte Spruch in der Kabine, scheint vorprogrammiert.

Besonders wenn man so wie Florian Machtemes einen Bruder hat, der in der Oberliga bei der SSVg Velbert spielt und fast 11.000 Euro mehr wert ist. „Er weiß zum Glück noch nichts davon, aber wenn er es erfahren würde, würde er mich definitiv damit aufziehen“, sagt Machtemes scherzhaft.

Sein Bruder habe aber völlig zurecht einen höheren Marktwert als sein Bruder, gibt Florian Machtemes zu. „Max schießt viele Tore bei der SSVg. Ich hätte eher gedacht, dass er verglichen mit mir sogar noch deutlich mehr wert ist.“ Florian Machtemes will seinen Wert definitiv steigern, aber dadurch, dass er bald schon 30 werde, habe er keine Ambitionen mehr, seinen Bruder sogar noch zu überholen.

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