Hattingen/Sprockhövel. Es gab 2021 weniger Möglichkeiten, der eigenen Leidenschaft nachzugehen und sich dabei zu beweisen. Wer dennoch bemerkenswerte Erfolge erreichte.

Es gab zwar nur ein halbes Jahr, um 2021 neben der Corona-Pandemie auf sich aufmerksam zu machen. Doch das haben einige der heimischen Sportler genutzt. Mit tollen Leistungen und Erfolgen. Wir küren daher die Gewinner des auslaufenden Jahres.

SC Obersprockhövel: Ein Verein mit drei Mannschaften im Höhenflug

Die Grünen haben sich sportlich wieder hervorgetan und stehen nach dem ersten Saisonabschnitt mit zwei Mannschaften an der Tabellenspitze, dazu mit einer auf Rang zwei. Die Landesliga-Elf ist Herbstmeister geworden, sogar mit acht Punkten Vorsprung. Die zweite Mannschaft belegt in der Kreisliga A den Platz an der Sonne, ebenfalls mit Vorsprung – und beide sind bislang noch unbesiegt. Zudem ist die dritte Mannschaft in der Kreisliga B gut unterwegs, steht hinter Tabellenführer VfL Gennebreck.

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Der Anspruch des SCO ist es, mit der ersten Elf in die Westfalenliga aufzusteigen – nicht erst seit dieser Saison. Es klappte zuletzt ein paar mal nicht, kurz vor Saisonende fiel die Mannschaft mal auf Platz zwei, verlor einmal sogar erst in der Relegation – genauso wie die Reserve. Doch die Teams vom Schlagbaum sind weiter motiviert, die erste Mannschaft ist personell noch einmal verstärkt worden und möchte das gesteckte Ziel erreichen.

Der Vorstand ist erfreut über den Lauf. „Wir sind natürlich mit der aktuellen Situation sehr zufrieden. Es macht zurzeit Spaß, zu sehen, wie alle Mannschaften beim Training bei der Sache sind und wie gut die Kameradschaft untereinander ist. Zudem ist die Harmonie zwischen den Trainern bestens“, sagt der SCO-Vorsitzende Detlef Westerhoff. Von der Einstellung der Mannschaften bei den Spielen zeigt er sich beeindruckt: „Jeder hilft jedem, wenn einer mal einen Fehler macht. Der Siegeswille ist enorm. Das hat man etwa bei der ersten Mannschaft beim schweren Spiel gegen den BSV Menden zuletzt gesehen.“

Jan Stratmann: Durchbruch als Profi-Triathlet gelungen

Für den Profi-Triathleten Jan Stratmann ging es zur 70.3-Weltmeisterschaft in die USA.
Für den Profi-Triathleten Jan Stratmann ging es zur 70.3-Weltmeisterschaft in die USA. © Joel Reischmann

Viele Stunden gearbeitet und für die Erfolge geschwitzt hat der Triathlet Jan Stratmann. „Das Jahr war super, es war mein Durchbruch als Profitriathlet. Ich konnte meine ersten Siege einfahren“, freut er sich. Er wurde Dritter bei der 70.3.-Europameisterschaft und ist danach bei der 70.3.-Weltmeisterschaft in den USA gestartet.

„Es war sehr emotional, ich habe lange auf diese Momente hingearbeitet. Das war der Lohn, ich hoffe, dass es so weitergeht. Nun gehe ich als Vollprofi den nächsten Schritt in Richtung Langdistanz. Das ist ein cooles Gefühl.“ Als Aufsteiger des Jahres ist Stratmann bei den Triathlon Awards gewählt worden. „Das war natürlich das Sahnehäubchen“, freut sich der Hattinger.

Finn Wolter: Ein Jahr mit viel Jubel nach großen Sorgen

Für den Ruderer gab es zwischendurch ein Auf und Ab, Jubel und Sorgen wechselten sich ab. Und das während der ohnehin schwierigen Lage. Anfangs wurde der Sprockhöveler zu den nationalen Trainingslagern des Deutschen Ruderverbandes eingeladen, was ihn sehr freute. Doch es gab durch die Hygienemaßnahmen Einschränkungen, die ersten Regatten fanden nicht statt. „Da ging es erstmal bergab und man wusste nicht, ob große Wettkämpfe überhaupt stattfinden“, sagt Wolter.

Als er dann zu einem größeren Wettkampf antreten wollte, wurde bei einer Sportuntersuchung ein Herzrhythmusfehler festgestellt. „Das war dann ein weiterer emotionaler Tiefpunkt. Als Sportler denkt man dann: das war’s.“ Doch es ging gut, mit einem minimalinvasivem Eingriff wurde die Schwachstelle behoben. Dabei hatte er durch den Olympiastützpunkt in Essen viel Unterstützung.

Finn Wolter hat im Boot alles gegeben und sich dafür belohnt.
Finn Wolter hat im Boot alles gegeben und sich dafür belohnt. © Detlev Seyb

Bei einer nationalen Vergleichsregatta lief es zwar gut, aber noch nicht wieder hervorragend. Doch Wolter wurde für den Nationalkader nominiert. Von da an ging es bergauf. Mit dem Doppelvierer im Leichtgewicht gab’s bei der Deutschen U23-Meisterschaft den Titel und Wolter wurde in dieser Bootsklasse für die U23-Weltmeisterschaft gesetzt. In Italien platzte der Knoten nach dem vorher schon guten Zeiten im Training: es gab Gold. „Das war natürlich der absolute Höhepunkt“, freut sich Wolter.

Zum Jahresende hat er sich bei einer Vergleichsregatta wieder gut präsentiert und ist auf dem Ergometer einen Bestwert gefahren: 6:21 Minuten über 2000 Meter und damit neun Sekunden unter der Norm für die Weltmeisterschaft.

Thimo Wanders: Auch intensiv neben dem Handballtor engagiert

Er hat nicht hauptsächlich auf dem Feld auf sich aufmerksam gemacht. Dort ist der Handballer allerdings von der zweiten Mannschaft der DJK Westfalia Welper in den Kader der ersten Sieben aufgerückt. Sonst ist er neben dem Feld sehr aktiv im Verein, im Jugendvorstand und als Trainer.

Zu Beginn 2021 fehlte Thimo Wanders etwas die Motivation, gesteht er. „Im ersten Lockdown 2020 konnte ich mich noch über eine Laufchallenge mit unserer DJK-B-Jugend zu Hause zum Sport motivieren. Dann hatte die Saison der Herren nie richtig angefangen und wurde auch dieses Jahr im Frühjahr nicht mehr gespielt“, begründet er sein Empfinden.

DJK Welpers Torwart Thimo Wanders ist nun im Kader der ersten Mannschaft und im Verein ohnehin sehr aktiv.
DJK Welpers Torwart Thimo Wanders ist nun im Kader der ersten Mannschaft und im Verein ohnehin sehr aktiv. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Doch er entwickelte gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Dennis Galbas und dem Welperaner Jörn Uhrmeister ein Online-Trainingsprogramm für Handballer. Als es im Sommer aber wieder losging, war er froh – auch für die Kinder. Mit der B-Jugend gelang die Qualifikation für die Verbandsliga. „Es ist schön zu sehen, wie die Arbeit von Dennis Galbas, Björn Mühle und mir aus den vergangenen zwei Jahren Früchte trägt. Ich möchte betonen, dass es an der Arbeit von Dennis aus den vergangenen vier Jahren liegt, Björn und ich können das nun fortsetzen“, lobt der Handballer.

Er selbst möchte auf dem Feld mit Markus Büttner weiter das DJK-Torwartduo bilden. „Ich möchte mich weiter etablieren und möglichst viel spielen. Aber Bütti ist im Normalfall unersetzlich und ich unterstütze die Mannschaft auch so, für mich steht der Erfolg des Teams immer über dem individuellen Erfolg.“

Mathilda Niemeyer: Junge Judoka mischt weiter ältere Altersklassen auf

Die junge Judoka des 1. JJJC Hattingen empfand den Start in dieses Jahr als holprig. So zumindest beschreibt sie es. Dabei wurde sie mit 15 Jahren in den U18-Bundeskader berufen. Sie startete in Tschechien bei einem U18-Turnier, holte Silber. Es folgte die U18-Europameisterschaft in Riga. „Danach habe ich mir vorgenommen, härter und effektiver zu trainieren“, sagt sie.

Die Judo-Kämpferin Mathilda Niemeyer (r.) vom 1. JJJC Hattingen hat sich weiter gesteigert und auf hoher Ebene mehrere Erfolge eingefahren.
Die Judo-Kämpferin Mathilda Niemeyer (r.) vom 1. JJJC Hattingen hat sich weiter gesteigert und auf hoher Ebene mehrere Erfolge eingefahren. © NWJV

Es klappte, sogar sehr gut. Auf Bundesebene gewann sie erst bei der offenen Deutschen Meisterschaft der U18 den Titel. Danach durfte sie sogar in der U21-Altersklasse starten – und gewann ebenfalls. „Nachdem ich das geschafft hatte, war ich sehr glücklich und freue mich schon aufs nächste Jahr. Vielleicht kämpfe ich dann ja bei allen drei Deutschen Meisterschaften mit“, sagt die Hattingerin.

SG-Ruhr-Trio: Gewinner sind Fee Lukosch, Jarno Bäschnitt und Til Schmidt

Drei Nachwuchsschwimmer der Startgemeinschaft haben in diesem Jahr eine gute Entwicklung hingelegt: Jarno Bäschnitt, Fee Lukosch und Til Schmidt. „Bei allen dreien ist sie positiv verlaufen“, sagt auch Cheftrainerin Kati Hämmerich und ergänzt: „Sie haben mit der Zeit gezeigt, dass sie am besten durch die Pandemie gekommen sind.“

Til Schmidt ist für die SG Ruhr auf dem höchsten Niveau gestartet.
Til Schmidt ist für die SG Ruhr auf dem höchsten Niveau gestartet. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die sportlich höchste Leistung hat Til Schmidt gezeigt, der an der Jugend-Europameisterschaft in Paris teilgenommen hat, über 1500-Meter-Freistil. Dies nennt er neben der Deutschen Freiwassermeisterschaft in Münster selbst auch als Höhepunkt. „Ich hätte es erst nicht für möglich gehalten, weil man durch die Pandemie nicht wusste, wie es mit unserem Training weitergeht und ob man ohne Erkrankung durch das Jahr kommt“, sagt er. Zur Zeit fühle der 18-Jährige sich gut, genoss auch die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften mit seiner Silbermedaille über 400-Meter-Lagen.

Fee Lukosch hat die meisten Siege auf hoher Ebene erreicht.
Fee Lukosch hat die meisten Siege auf hoher Ebene erreicht. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die meisten Siege auf hoher Ebene hat Fee Lukosch erreicht: bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Sommer gewann sie dreimal Gold (über 50-, 100- und 200-Meter-Schmetterling). „Damit hat sie ihre Siege nach einem Jahr ausgefallener Deutschen Meisterschaft gleich verdreifacht“, sagt Kati Hämmerich. Die 14-Jährige selbst ist sehr zufrieden und glücklich: „Mein Jahr hätte nicht besser laufen können.“

Jarno Bäschnitt ist breit aufgestellt und sammelte die meisten Medaillen im Becken.
Jarno Bäschnitt ist breit aufgestellt und sammelte die meisten Medaillen im Becken. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zahlenmäßig hat Jarno Bäschnitt am besten auf höheren Wettkämpfen abgeschnitten. „Er ist sehr breit aufgestellt und sowohl auf der Bahn als auch im Freiwasser gut unterwegs“, lobt ihn die Cheftrainerin. Durch viele Starts sammelte der talentierte Nachwuchsschwimmer viele Medaillen. „Meine Highlights waren Gold im Freiwasser über 2500 Meter und die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften. Es lief besser als erwartet, auch wenn gerade das zweite Halbjahr sehr voll mit Wettkämpfen war“, gesteht der 16-Jährige.

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