Hattingen/Witten. Der Hattinger, der für die SG Triathlon Witten startet, hat das Rennen in Zell am See mit Vorsprung gewonnen. Doch er hat auch eingesteckt.

Jan Stratmann ist nun endgültig in der Spitze der Profi-Triathleten angekommen. Er hat am Sonntag den Ironman 70.3 im Zell am See (Österreich) mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Damit ist der Hattinger, der für die SG Triathlon Witten startet, zum ersten Mal überhaupt bei einem Profirennen Sieger geworden. Er hat sein Ziel erreicht. Seine Taktik ging auf, bei den sehr schwierigen Bedingungen rund um das Rennen.

„Ich bin super glücklich über meinen ersten Profi Sieg, den ich mir so sehr vorgenommen hatte. Es aber dann auch umzusetzen, ist eine andere Sache“, sagte der Triathlet über seinen Triumph. Er hatte nicht unbedingt damit gerechnet, als er das Starterfeld gesehen hatte. Doch am Ende waren es sogar einige Minuten Abstand auf den Zweiten, den österreichischen Olympia-Teilnehmer Lukas Hollaus.

Der Hattinger bleibt als einziger Starter unter vier Stunden

Stratmann war sogar der Einzige, der unter vier Stunden geblieben ist. Nach 3:59:42 überquerte er nach dem abschließenden Halbmarathon überglücklich die Ziellinie. Dort jubelten ihm viele zu. „Es war fast wieder wie in der Normalität, ohne Corona. Auch bei der Siegerehrung. In Österreich gilt oft keine Maskenpflicht, selbst wenn Menschenmassen zusammenkommen“, erzählt der 26-Jährige.

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Voll und eng war es zwischen den Sportlern am Start. Doch bereits im Wasser gab Jan Stratmann den Ton an und erschwamm sich einen Vorsprung. „Nach 400 Metern habe ich beim Atmen einmal kurz nach hinten geschaut und gesehen, dass ich schon ein kleines Stück vorne weg bin“, berichtet der Triathlet.

Nach 24:28 Minuten (1,9 Kilometer) stieg er mit einer knappen Minute Vorsprung aus dem Wasser und spürte die kalte Temperatur bei Dauerregen. Es waren zum Start nur sieben Grad. „Auf dem Rad habe ich das mit dem nassen Anzug sehr wahrgenommen“, gesteht der Sportler.

Stratmann hat bewusst auf der Radstrecke noch einmal Gas gegeben

Er wollte aber dennoch gerade in der ersten Stunde in den Pedalen Druck machen und seinen Vorsprung offensiv ausbauen. Das gelang ihm auf der erst ansteigenden Radstrecke, auf dem Hügel hatte er rund drei Minuten Abstand auf die Verfolger.

Doch dann passierte es: Nach 55 Kilometern stürzte Stratmann auf der rutschigen Strecke. Er fiel auf den Ellenbogen und die Hüfte, schlug sich beides auf. Zudem musste er die Kette wieder an das Hinterrad legen. „Es war dann auf dem Auflieger am Rad nicht so angenehm, doch unter Adrenalin habe ich es kaum gemerkt“, sagt er.

Der Regen legt sich erst auf der abschließenden Laufstrecke

Der Regen hörte erst auf, als der Hattinger in die Laufschuhe wechselte. 2:11:50 hatte er auf dem Rad für die 90 Kilometer gebraucht. Den Vorsprung hatte er auf sechseinhalb Minuten ausgebaut. Plötzlich merkte er aber seinen Rücken. „Ich weiß nicht, ob es an der Kälte lag. Ich bin zwischendurch ein paar Mal stehen geblieben und ich musste sogar einmal aufs Dixiklo“, erzählt der Triathlet.

So ließ er die Konkurrenz wieder näher heran kommen. Mit seiner Laufzeit ist er auch nicht zufrieden. Doch er biss sich durch und lief hinten heraus sogar noch mal ein schnelleres Tempo, was ihm den Sieg sicherte.

Triathlon-Weltmeisterschaft findet zweimal in St. George statt

Gleichzeitig ist er damit übrigens für die 70.3-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert. Zur WM in diesem Jahr tritt er in zweieinhalb Wochen an, am 17. September. In beiden Jahren ist das Turnier in den USA, in St. George (Utah), wo zuletzt auch noch die Hitzewelle unterwegs war.

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Jan Stratmann spürte nach dem Zieleinlauf innere Zufriedenheit.
Von Nadia Al-Massalmeh und Hendrik Steimann

„Schade, dass es zweimal derselbe Ort ist. Ich finde es cool, von der Welt immer etwas mehr zu sehen“, sagt Stratmann, der in einer Woche bereits nach Amerika fliegt. Bis dahin möchte er sich ausruhen, da er immer noch merkt, dass sein Körper womöglich einen leichten Infekt hat – schon vor dem Rennen in Zell am See.

In Amerika möchte er sich neben lockerem Training vor allem akklimatisieren. Und bis dahin braucht er einen neuen Einteiler, da sein aktueller beim Sturz gerissen ist. „Der neue muss noch mit ein paar Sponsoren bedruckt werden“, erzählt er. Und dann geht’s zur Weltspitze.

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