Sprockhövel/Witten. Bei der U23-Weltmeisterschaft in Tschechien holt Finn Wolter mit dem leichten Doppelvierer Gold. Wie er und sein Verein das Rennen erlebten.

Als der leichte Doppelvierer über die Ziellinie gefahren war, stellte sich Finn Wolter kurz aufrecht ins Boot, streckte die Arme aus, zeigte seine Muskeln und jubelte einmal laut. Es war die pure Freude über die Goldmedaille, die der Sprockhöveler Ruderer des RC Witten mit dem deutschen Boot bei der U23-Weltmeisterschaft im tschechischen Racice gewonnen hat.

Nachdem Wolter mit seinen Teamkollegen Paul Leerkamp, Aaron Wenk und Julian Bothe bereits im Vorlauf mit der schnellsten Gesamtzeit überzeugt hatte, wiederholte das deutsche Boot diese Leistung im Finale noch einmal. Von Beginn an machten die Ruderer Tempo und setzten sich Stück für Stück weiter vorne ab.

Boot um Finn Wolter hat den Vorsprung stetig ausgebaut

Nach 500 Metern hatte der Vierer 0,6 Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz, die vor allem die späteren Silber- und Bronzemedaillengewinner aus Frankreich und Italien bildete. Nach einem Kilometer betrug der Vorsprung 1,86 Sekunden und nach 1500 Metern dann 2,88 Sekunden. Das Team um Wolter überzeugte beim Rennen vor allem durch die saubere Technik und die gleichmäßig kräftigen Züge – während zum Beispiel die Italiener etwas kürzere Züge und dafür eine höhere Schlagfrequenz hatten.

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Die äußerlichen Bedingungen waren am Samstagnachmittag ebenfalls gut, so dass sich Wolter voll auf die Arbeit im Boot konzentrieren konnte. „Wir sind genauso gefahren, wie wir es uns vorgenommen haben. Wenn wir auf das Rennen zurückblicken, hätten wir nichts besser machen können“, sagte der 20-Jährige zum bislang für ihn persönlich größten sportlichen Erfolg, nach EM-Bronze 2020. „Wir wussten, dass niemand unsere Geschwindigkeit mitfahren kann, wenn wir es schaffen, sie zu erreichen.“

Sprockhöveler realisiert auf dem letzten Streckenabschnitt die Titelchance

In Wolters Augen war das Finalrennen das beste der ganzen EM – auch, wenn die Endzeit mit 5:56,23 Minuten wenige Sekunden langsamer war als das Ergebnis im Vorlauf unter der Woche. Dennoch lag das deutsche Boot 500 Meter vor dem Ziel der zwei Kilometer langen Strecke eine gute Bootslänge in Führung. „Da haben wir einmal kurz realisiert, dass wir Weltmeister werden, wenn wir so weiter fahren“, erzählt Wolter.

Auch die Kollegen des RC Witten haben mit ihrem Goldjungen mitgefiebert. „Es war mal wieder ein Rennen, was Spaß gemacht hat. Dass Finn und die Kollegen das Feld am Ende so kontrolliert haben, war stark. Wir sind sehr stolz auf ihn, vor allem nach den Einschränkungen im vergangenen Jahr“, sagte Marcel van Delden, Vorsitzender des Ruderclubs.

Vom RC Witten hat der Ruderer Anfang des Jahres ein neues Boot bekommen

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Anfang dieses Jahres hatte Wolter von seinem Verein bereits ein neues Boot, einen Einer auf technisch höchstem Stand, bekommen. „Wir haben gesehen, was für ein Potenzial da ist“, so van Delden. Nach dem WM-Erfolg erwartet ihn in der Heimat ein kleiner Empfang. „Es war spannend, trotz des Start-Ziel-Sieges war das Ergebnis am Ende zu keinem Zeitpunkt sicher“, hat van Delden beobachtet.

Auf dem letzten Streckenabschnitt in der Labe Arena zogen die Franzosen zwar noch mal etwas das Tempo an und näherten sich dem deutschen Boot etwas mehr, doch einholen ließen sich die besten der Welt am Ende nicht mehr. Bei der Siegerehrung machte Wolter dann noch einmal einen Luftsprung mit hochgerissenen Armen und legte für die Nationalhymne seine Hand auf die Brust, dieser Moment ging ihm selbst etwas nah und er zeigte erneut seine Emotionen und pure Freude über Gold.

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