Gladbeck. Für Finn Kroese stehen bislang elf Einsätze und 27 Tore zu Buche. Das sagen das Talent, Trainer Thorben Mollenhauer und Handball-Chef Tim Deffte.

Das ist eine starke Zwischenbilanz: Elfmal stand Finn Kroese im bisherigen Saisonverlauf im Aufgebot der Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck. 27 Tore stehen für ihn derzeit zu Buche. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der 19-Jährige vor der Meisterschaftsrunde 2023/2024 vor allem fürs Aufgebot der Landesliga-Mannschaft vorgesehen war.

Doch oben sind die beiden Rechtsaußen Jan Schmiemann und Jonas Luggenhölscher verletzungsbedingt ausgefallen. Trainer Thorben Mollenhauer und die Vereinsverantwortlichen haben daher auf Finn Kroese gesetzt. Andere ambitionierte Vereine hätten sich womöglich auf dem Spielermarkt umgesehen, um den Ausfall von gleich zwei fest eingeplanten Akteuren zu kompensieren. Der VfL hat dies nicht getan.

Und Finn Kroese hat in den vergangenen Wochen und Monaten seine Chance genutzt und sich mit guten Leistungen für weitere Einsätze empfohlen. Zuletzt glückten ihm im Spitzenspiel bei der Zweitvertretung des TSV GWD Minden sieben blitzsaubere Treffer. Damit hatte das Talent großen Anteil am Punktgewinn der Rot-Weißen.

Der Trainer hat danach lobende Worte für Kroese gefunden, nicht zum ersten Male übrigens. Anfang des Jahres bereits hatte Thorben Mollenhauer in einem Interview mit der WAZ dieses über den Youngster gesagt: „Vom Papier her ist er ja eigentlich als dritter Rechtsaußen in die Saison gegangen. Er macht es aber super, und das nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr.“

Finn Kroese bleibt, gute Leistungen hin und viel Lob her, auf dem Teppich

Und auch Tim Deffte, der Handballchef des VfL Gladbeck, outet sich jetzt gewissermaßen als Kroese-Fan: „Finn hat durchweg gut gespielt und in Minden seine Leistungen ein bisschen gekrönt.“ Dass der Rechtsaußen so stark spiele, mache ihn zur Entdeckung der Saison.

Finn Kroese selbst bleibt - starke Vorstellungen in der Oberliga hin, lobende Worte der Verantwortlichen her - auf dem Teppich. Angesprochen auf das Minden-Spiel sagt er: „Ich habe einen guten Tag erwischt.“

Und sofort erwähnt der Bottroper - typisch Teamplayer - seine Kameraden: „Ich bin froh, dass die Mannschaft mir das Vertrauen gegeben hat und gibt.“ Rundum gelungen fand er seine Vorstellung in Minden übrigens nicht. „In der Abwehr“, sagt Finn Kroese selbstkritisch, „hätte ich die eine oder andere bessere Entscheidung treffen können.“

Sein Debüt in der ersten Mannschaft des VfL Gladbeck gibt Kroese in der 3. Liga

Seine nächsten sportlichen Ziele hat der 19-Jährige, der derzeit in seiner Heimatstadt an der Ludgerusschule ein Bundesfreiwilligenjahr absolviert, klar vor Augen: „Ich möchte fest im Kader der Ersten stehen und auf Rechtsaußen eine feste Größe sein.“ Die ersten Schritte sind längst gemacht.

Er ist sehr zufrieden mit den Leistungen, die Finn Kroese bisher gezeigt hat: Thorben Mollenhauer, Trainer des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck.
Er ist sehr zufrieden mit den Leistungen, die Finn Kroese bisher gezeigt hat: Thorben Mollenhauer, Trainer des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Sein Debüt in der ersten Mannschaft des VfL hat er schon im November 2022 im Drittliga-Spiel beim TuS Opladen (20:30) gegeben. „Das war eine coole Erfahrung“, sagt er und erinnert sich daran, dass er vorher doch ziemlich nervös war. „Auf dem Feld war die Aufregung aber weg“, so der 19-Jährige, der kurze Zeit später in einem Heimspiel schließlich auch das erste Tor für die rot-weiße Erstvertretung erzielt hat.

Nicht nur im Angriff steht er nun schon seit Wochen seinen Mann, sondern auch in der Abwehr. Kampf- und willensstark - wie sein Vorbild. „Das ist Rune Dahmke“, verrät Finn Kroese. Also ein Linksaußen (!), der für den THW Kiel und für die deutsche Nationalmannschaft spielt. „Rune Dahmke kämpft immer“, so der VfLer, der aber auch versucht, sich Sachen von Timo Kastening (MT Melsungen) abzuschauen, dem Rechtsaußen der DHB-Elite.

Als B-Jugendlicher schließt Finn Kroese sich dem VfL Gladbeck an

Freunde haben Finn Kroese, der in ganz jungen Jahren auch mal gekickt hat, zum Handball gebracht. Sein erster Verein war der SC Bottrop, im ersten B-Jugendjahr hat er sich dem VfL Gladbeck angeschlossen. Sein erster Trainer bei den Rot-Weißen war übrigens Don Singh-Toor. Warum hat Kroese seinerzeit an der Schützenstraße vorbeigeschaut und nicht bei anderen Klubs aus der näheren Umgebung? „Weil dem VfL der Ruf vorauseilt, eine gute Jugendarbeit zu leisten.“

Das Beispiel Finn Kroese zeigt, dass an diesem Ruf etwas dran ist. Tim Deffte betont: „Mit Finn, Tobi Blömer und Robin Kirsten stammen insgesamt neun Spieler, die für unsere Oberliga-Mannschaft aktiv sind, aus der eigenen Jugend. Wir geben den Jungs das Versprechen, dass jeder auch oben eine faire Chance erhält.“ Talent und Trainingsfleiß vorausgesetzt, versteht sich.

Der VfL Gladbeck belegt in der Oberliga derzeit den vierten Tabellenplatz

Stellt sich noch die Frage, was in dieser Saison möglich ist in der Oberliga Westfalen. Zur Erinnerung: Der VfL Gladbeck belegt derzeit mit 23:7 Punkten den vierten Tabellenplatz, der Rückstand auf Spitzenreiter TSV GWD Minden II beträgt nur zwei Zähler. Dazu der Youngster: „Unsere Mannschaft hat richtig Bock. Aber in der Rückrunde warten gerade auswärts viele ordentliche Spiele auf uns.“ Tatsache sei indes auch, dass das Team mit jedem Gegner mithalten könne.

Weiter geht es aber erst einmal mit einer Aufgabe zu Hause: Am Samstag, 17. Februar, empfängt der VfL um 19.30 Uhr den TSV Hahlen in der Riesener-Halle. Wieder mit Finn Kroese als Rechtsaußen.

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