Minden. Das Spitzenspiel der Handball-Oberliga bleibt ohne Sieger. In Minden bietet auf Seiten des VfL Gladbeck ein Youngster eine überragende Leistung.
Das Spitzenspiel der Handball-Oberliga war genau das: eine jederzeit packende Partie, in der zwei Topmannschaften sich nichts schenkten und sowohl spielerisch als auch kämpferisch alles in die Waagschale warfen. Fast folgerichtig gab es in diesem Vergleich zwischen Tabellenführer TSV GWD Minden II und dem auf Platz vier notierten VfL Gladbeck auch keinen Sieger. Endstand: 27:27.
„Was dieser Punkt wert ist“, sagte nach dem ebenso hochklassigen wie bis zur letzten Sekunde spannenden Spiel VfL-Trainer Thorben Mollenhauer, „wird man vielleicht erst am Saisonende sehen.“ Minden sei durchaus zu schlagen gewesen, urteilte er. Der Coach weiter: „Am Ende, als wir nur noch zu viert waren, hätte der TSV aber auch das Siegtor erzielen können.“
In der Schlussphase der Partie mussten die Gladbecker nämlich in doppelter Unterzahl ihr Tor verteidigen, weil der überragende Finn Kroese (57:41 Minute) und Lukas Schulte-Lünzum (58:58) jeweils Zeitstrafen kassiert hatten. Zumindest Kroeses Hinausstellung war stark diskussionswürdig.
Ganz am Ende hat der VfL Gladbeck das Glück auf seiner Seite
Die Hausherren warfen in ihrem letzten Angriff den Ball jedoch weg. Da hatte der VfL das Glück auf seiner Seite. Mollenhauer nahm sofort seine Auszeit. Team und Trainer entschieden gemeinsam, überhaupt kein Risiko mehr einzugehen und den Punkt mitzunehmen.
Mit der Vorstellung seiner Mannschaft, zu der erstmals seit langem auch wieder Kapitän Max Krönung und Jan Schmiemann gehörten, war Thorben Mollenhauer sehr zufrieden. „Die Jungs haben einen großen Kampf geliefert, eine super Einstellung gezeigt. Dank unserer erneut starken Deckung und eines erneut starken Patrick Spierau sind wir nie zurückgefallen.“
Mollenhauer lobte einige Spieler noch ganz besonders: den jungen Rechtsaußen Finn Kroese („er macht das super, er macht das richtig gut“), Resid Dervisevic und Lukas Schulte-Lünzum, die den Innenblock bildeten, sowie Mittelmann Niklas Rolf („er hat eine super Partie gespielt“).
Max Krönung steht erstmals seit Ende Oktober wieder auf der Platte
Nur einen einzigen Aspekt fand der Trainer kritikwürdig. „Wir hätten“, so Thorben Mollenhauer, „in der ersten Halbzeit im Angriff noch mutiger sein können. Das haben wir nach dem Seitenwechsel besser gemacht. Ich fand uns im Angriff stärker als die Mindener, die sich ihre Tore härter erarbeiten mussten.“
In der Halle in Dankersen konnte sich im gesamten Spielverlauf keine Mannschaft nennenswert absetzen. Hin und wieder führten die Gastgeber auch mal mit zwei Toren, und mal lag der VfL mit einem und auch zwei Toren vorne. Kurzum, es war ein Duell auf Augenhöhe über 60 Minuten.
Die Gladbecker, lautstark angefeuert von ihren in einem Fanbus angereisten Anhängerinnen und Anhängern, schienen in der Crunchtime das Momentum auf ihrer Seite zu haben. Max Krönung, der zuletzt Ende Oktober auf der Platte gestanden hatte, brachte Rot-Weiß nämlich in der 57. Minute mit 26:25 in Führung.
VfL Gladbeck empfängt nun den TSV Hahlen in der Riesener-Halle
Die Mindener Zweitvertretung glich durch Jan Malte Diekmann wieder aus. Erneut Max Krönung, dieses Mal per Siebenmeter, erzielte das 27:26. 87 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt noch auf der Uhr. Das kann im Handball eine halbe Ewigkeit sein.
Und die letzten 1:27 Minuten erschienen den Gladbeckern dann tatsächlich wie eine halbe Ewigkeit. Minden glückte nämlich in Person von Tjorven Sturhahn der Ausgleich und kam gegen nur noch vier und dann wieder fünf Gladbecker Feldspieler erneut in Ballbesitz. Ein Tor fiel jedoch nicht mehr. Das Spitzenspiel, das tatsächlich eines war, blieb letztlich verdientermaßen ohne Sieger.
Am nächsten Wochenende ist frei, anschließend geht es für den VfL weiter am Samstag, 17. Februar, mit dem Heimspiel gegen den TSV Hahlen. In der Hinrunde gewannen die Gladbecker in Hahlen mit 32:25.
Statistisches zum Spiel TSV GWD Minden II - VfL Gladbeck 27:27 (12:12)
VfL Gladbeck: Spierau (1), Bloemer - Sankalla, Kalhöfer (2), Krönung (3/1), van Kampen (2), Dervisevic (2), Neher (1), Schmiemann, Blißenbach, Kruth (3/3), Schulte-Lünzum (1), Rolf (5), Kroese (7).
Spielverlauf: 2:2 (6.), 4:4 (10.), 6:6 (12.), 8:6 (14.), 8:8 (16.), 10:8 (21.), 11:9 (22.), 11:12 (29.), 14:12 (32.), 14:14 (35.), 15:17 (39.), 18:17 (40.), 19:19 (44.), 21:21 (47.), 23:23 (50.), 25:25 (56.), 25:26 (57.), 26:26 (57.), 26:27 (59.), 27:27 (59.).
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