Gladbeck. Der BV Rentfort hat die Bezirksliga-Saison auf Rang fünf beendet. Die Bilanz des Trainers fällt nicht aber euphorisch aus. Das sind die Gründe.

Der BV Rentfort ist Gladbecks derzeit beste Fußballmannschaft. Das Team von Trainer Marc Schäfer beendete die Saison in der Bezirksliga 9 auf dem fünften Platz. Es hat aber im Verlauf der Runde gerade auswärts Punkte liegen lassen. Da stellt sich die Frage: Wäre für die Rentforter noch mehr drin gewesen?

Die Saison im Überblick

In Marc Schäfer hat der BV Rentfort im vergangenen Sommer ein Klub-Urgestein an der Seitenlinie installiert, der nach drei Trainerwechseln in der Vorsaison wieder Kontinuität an die Hegestraße brachte. Er formulierte vor der Spielzeit, Ziel sei ein Tabellenplatz im oberen Drittel. Am Ende steht Platz fünf, 51 gesammelte Zähler und ein Torverhältnis von 101:79.

Die Mannschaft ist also voll im Soll. Ist Schäfer aber auch zufrieden mit dem Erreichten? „Das Endergebnis ist okay, nicht gut, aber auch nicht schlecht“, formuliert der Coach. Für die nächste Spielzeit wünscht sich Schäfer von seinem Team mehr Konstanz.

„Unsere Leistungen waren innerhalb der Spiele leider zu schwankend, fußballerisch starke Phasen wurden nicht vollendet, da fehlte die Konsequenz, das Spiel zu schließen“, so der Trainer. Und weiter: „Wir haben den Gegner zu oft im Spiel gelassen und dafür mit Punkten bezahlt.“

Die Auswärtsschwäche

Besonders in der Fremde präsentierten sich die Rentforter zu oft in Gönner-Laune und gaben nach Führung noch etliche Zähler ab. Bei Viktoria Resse etwa lag der BVR mit 2:0 vorn und verlor mit 2:3. Beim VfB Hüls, stand es zwischenzeitlich ebenfalls 2:0 für Schäfers Team, am Ende ging es mit 3:6 vom Platz. Beim Erler Spielverein brachte Dominik Stukator die Seinen zweimal in Front, die Rückreise trat Rentfort mit einer 2:4-Niederlage an.

Marc Schäfer, Trainer des Gladbecker Fußball-Bezirksligisten BV Rentfort, ist mit dem Erreichten zufrieden, mehr aber auch nicht.
Marc Schäfer, Trainer des Gladbecker Fußball-Bezirksligisten BV Rentfort, ist mit dem Erreichten zufrieden, mehr aber auch nicht. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Eine 0:7-Klatsche beim VfB Günnigfeld und eine 1:6-Packung im Derby beim VfB Kirchhellen kommen erschwerend hinzu. Die Auswärtsbilanz liest sich wie folgt: 16 Spiele, vier Siege, zwölf Niederlagen. Das bedeutet: Rang 15 in der Auswärtstabelle - ein Abstiegsplatz.

„Zehn bis zwölf Punkte“, schätzt Marc Schäfer, „haben wir durch eigene Versäumnisse verschenkt.“ Rechnet man diese Punkte dazu, hätte der BVR die Saison auf dem dritten Tabellenplatz beendet.

„Mehr Fernsehgelder hätten wir dadurch auch nicht bekommen, wir sollten aber die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, so der Trainer. Er merkt an, auch bei seinen Spielern würde sich die Zufriedenheit über das Geleistete in Grenzen halten.

Die Heimstärke

Worauf Trainer und Mannschaft sicherlich mit Stolz zurückblicken können, sind die Auftritte an der Hegestraße. Auf eigener Anlage waren nämlich nur das Spitzenduo SV Vestia Disteln und der FC Marl stärker, Rentfort belegt Rang drei der Heimtabelle.

Selbst die erwähnten und für die Liga eigentlich viel zu starken Mannschaften aus Herten und Marl bekamen Rentforts Heimstärke zu spüren. Jeweils mit 2:1 schickte der BVR die Favoriten nach Hause, Hessler 06 fertigten die Gladbecker mit 4:1 ab.

Insgesamt zwölf Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage daheim bilden das Fundament der Rentforter Saison.

Ausblick

Immer wieder musste Marc Schäfer innerhalb der Spielzeit umbauen, die gleiche Startelf konnte er quasi nie ins Rennen schicken. Auf der einen Seite sei das bei der Qualität einiger Spieler natürlich schade, „auf der anderen Seite konnten sich Spieler dadurch freischwimmen und zeigen“.

Viele junge Akteure wie Marius Wichert, Jan Manfred Braun, oder Yannick Rheinberg sammelten viele Minuten in der Bezirksliga und sollen das Gesicht des BVR zukünftig mitprägen. Marc Schäfer gibt zu bedenken: „Für einige war das die erste Bezirksligasaison, man sollte ein paar Spiele oder Phasen nicht überbewerten, sondern eher analysieren und an den Stellschrauben drehen.“

Stürmer Muhammed Filizay (li.) wechselte in der Winterpause von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck zum BV Rentfort. Ihm glückten bereits elf Tore für seinen neuen Verein in der Bezirksliga.
Stürmer Muhammed Filizay (li.) wechselte in der Winterpause von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck zum BV Rentfort. Ihm glückten bereits elf Tore für seinen neuen Verein in der Bezirksliga. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass die Youngster an der Hegestraße ab Sommer eine noch wichtigere Rolle einnehmen dürften, hat mit dem Umbruch bei den Gladbeckern zu tun. Knipser Phillip Potratz verließ Rentfort schon im Winter gen VfB Hüls, in Dominik Stukator (drittbester Torschütze der Liga, 28 Tore, DJK Adler Union Frintrop) und Sebastian Blume (Innenverteidiger, VfL Grafenwald II) verliert Marc Schäfer zwei weitere gestandene Leistungsträger.

In der Offensive kam in Muhammed Filizay zur Rückrunde bereits ein Akteur, der das Toreschießen übernehmen soll. Bisher hat er einen guten Eindruck hinterlassen, elf Tore seit seinem Wechsel von Preußen Gladbeck lassen aufhorchen.

Zugänge

Einige Alt-Jahrgänge aus der A-Jungend des BV Rentfort würden zur kommenden Saison direkt zu Senioren erklärt werden, kündigt Schäfer an, der immer wieder betont, Talente aus den eigenen Reihen entwickeln zu wollen.

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Obendrein steht schon die Verpflichtung von Mittelfeldmann Kutsal Türkel (er wechselt von FSM an die Hegestraße) fest. Weitere Transfers dürften folgen. „Wir bleiben unserem Stil treu, mal sehen, was die kommende Saison bringt“, blickt der Trainer voraus.

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