Gladbeck. Der SV Zweckel wollte in der Bezirksliga oben mitmischen. Stattdessen steckt die Mannschaft im Abstiegskampf. Die WAZ ging auf Ursachenforschung.

Die Hinrunde in der Fußball-Bezirksliga ist abgeschlossen. In der Staffel 14 überwintert der SV Zweckel auf Abstiegsplatz 15. Allerdings haben die Schwarz-Grünen zwei Spiele weniger absolviert als ihre direkten Konkurrenten. Wie fällt die Zwischenbilanz für den SVZ aus?

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Bereits seit dem Beginn der Vorbereitung sind die personellen Probleme das Hauptthema an der Dorstener Straße. Der ohnehin schon kleine SVZ-Kader musste im Laufe der Hinrunde zahlreiche Ausfälle hinnehmen, sodass, um Löcher zu stopfen, während der Saison in Julius Wloch (eigene Jugend) und Marcel Ofiera (zweite Mannschaft) zwei Akteure in die Bezirksligamannschaft hochgezogen werden mussten.

Die Zweckeler konnten die vielen Ausfälle nicht kompensieren und stehen mit nur neun Punkten im Tabellenkeller. „Ich bin natürlich nicht zufrieden, weil wir mehr Punkte haben könnten, wenn wir in den wichtigen Spielen nicht so viele Ausfälle gehabt hätten“, sagt Trainer Guido Naumann.

Was lief gut?

Die einzigen Lichtblicke in einer schwachen Hinrunde waren die jungen Spieler. Unter anderem deuteten Marlon Boris, Julius Wloch und Tristan Oben-Stintenberg ihr Potenzial an. Letztgenannter absolvierte in seinem ersten Seniorenjahr auf Anhieb zwölf von möglichen 13 Partien. Auch Julius Wloch übernahm nach seiner vorzeitigen Erklärung zum Senior eine wichtige Rolle in der ersten Mannschaft. „Die Jungs haben sehr gut eingeschlagen und sind schon zu Leistungsträgern geworden“, so der Ex-Profi.

In Jan Schwers sticht ein weiteres Eigengewächs durch seine Trefferquote hervor. Der Angreifer erzielte sieben von 15 SVZ-Toren.

Guido Naumann, der Trainer des SV Zweckel, ist mit dem Verlauf der Hinrunde nicht zufrieden.
Guido Naumann, der Trainer des SV Zweckel, ist mit dem Verlauf der Hinrunde nicht zufrieden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Team konnte eine ihrer Stärken aus der vergangenen Saison zumindest teilweise in der Hinrunde bestätigen. Es machte den Gegnern das Leben mit einer defensiven Grundausrichtung schwer und kassierte daher im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz nur wenig Gegentore.

Unter anderem bekam dies die TSG Dülmen zu spüren. Der Ligaprimus kam im Gastspiel in Zweckel nicht über torloses Remis hinaus. Es war das einzige Spiel, in der die TSG ohne eigenen Treffer blieb. Insgesamt mussten die Gladbecker bisher 27 Gegentore hinnehmen – nur die Top-Vier der Liga hat weniger Treffer kassiert.

Was lief schlecht?

Dass die Zweckeler trotz der wenigen Gegentoren den vorletzten Platz belegen, liegt an der harmlosen Offensive. Besonders ein Fakt belegt die Ungefährlichkeit im Angriff: Der SVZ blieb in sieben Spielen ohne Torerfolg. Und: Mit 15 Treffern stellt der Klub die schwächste Offensive der Liga. „Es fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor“, erklärt Naumann.

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Einer, der diese Eigenschaft besitzt, ist Alex Tschalumjan. Er wurde von Naumann vom VfB Bottrop nach Gladbeck zurückgeholt. Allerdings konnte der Stürmer die Erwartungen nicht erfüllen und stand lediglich 78 Minuten auf dem Platz. Dabei blieb er ohne Torerfolg. „Das ist eine Dauerbaustelle. Es ist schwer, ihn körperlich fit zu bekommen, weil er nicht genug Eigeninitiative zeigt“, sagt Zweckels Coach.

Generell fehlte es im Kader an den nötigen Alternativen. Dies wurde vor allem in der zweiten Hinrundenhälfte deutlich. Zuletzt sprach der Trainer immer wieder davon, fast nur mit einer A-Jugend aufzulaufen. Zwar geben die jungen Akteure aus der Sicht des 53-Jährigen immer „Vollgas“, aber spielen zum Teil auch fehlerhaft.

Wie haben sich die Zugänge gemacht?

Der SV Zweckel erlebte vor der Spielzeit erneut einen großen Umbruch. Während sechs Akteure den Verein im Sommer verließen, kamen zehn Akteure hinzu. Vier von ihnen haben nun ihr erstes Seniorenhalbjahr hinter sich: Neben den auffälligen Oben-Stintenberg sowie Marlon Boris sind dies Justin Andjelkovic und Robin Dettmer. Während Dettmer arbeitsbedingt zahlreiche Spiele verpasste, kam Andjelkovic in zehn Partien zum Einsatz.

Rückkehrer Mirac Öntürk kam beim SV Zweckel bislang nur zu sechs Einsätzen.
Rückkehrer Mirac Öntürk kam beim SV Zweckel bislang nur zu sechs Einsätzen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Noch ein Spiel mehr absolvierte Andrei Parvulescu. Der aus der vierten rumänischen Liga verpflichtete Offensivakteur erfüllte die Erwartungen nicht und fiel häufig mit Disziplinlosigkeiten auf. Aus diesem Grund ist das Kapitel mit dem Rumänen bereits wieder beendet. „Das hat einfach nicht gepasst. Manchmal war er eine Woche nicht da und hat sich nicht einmal abgemeldet“, so der SVZ-Trainer.

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Auch sein Wunschspieler, Mirac Öntürk, kam im Sommer zurück an die Dorstener Straße. Weil der Abwehrmann aufgrund beruflicher Verpflichtungen und urlaubsbedingt nur in sechs Partien zur Verfügung stand, konnte auch er noch nicht die Rolle einnehmen, die von ihm erwartet wurde.

Höhepunkt der Hinrunde

Neben dem Unentschieden gegen den Tabellenführer aus Dülmen erinnern sich die Zweckeler gerne an das Heimspiel gegen die Sportfreunde Stuckenbusch. Am 10. Oktober feierten sie einen 5:1-Kantersieg gegen die Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld. Beim einzigen Heimerfolg der Hinrunde schoss die Naumann-Elf ein Drittel ihrer bislang erzielten Treffer.

Unsere Einschätzung

Die Verantwortlichen des SV Zweckel haben offenbar die kleine Kadergröße vor der Saison unterschätzt. Des Weiteren war die Punkteausbeute gegen die direkte Konkurrenz aus dem Tabellenkeller zu niedrig. Die Schwarz-Grünen konnten nur am ersten Spieltag ein Team aus der Gefahrenzone (VfB Kirchhellen) besiegen. Damit ist das Saisonziel, einen Platz in der oberen Tabellenregion zu belegen, bereits nach der Hinrunde nicht mehr erreichbar. Im neuen Jahr geht es für die junge Mannschaft, die durchaus Perspektive hat, nur um den Klassenerhalt.