Gladbeck. Der SV Zweckel schießt sich gegen die Sportfreunde Stuckenbusch den Frust von der Seele. Dabei liegt der SVZ nach zwei Minuten schon hinten.
17 Spieler hatten es dann doch auf den Spielberichtsbogen geschafft. Doch schon vor Anpfiff der Partie gegen die Sportfreunde Stuckenbusch erreichte SV Zweckels Trainer Guido Naumann die nächste schlechte Nachricht: Innenverteidiger Gökhan Avci humpelte mit Leistenproblemen vom Feld.
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Nun gehören Personalsorgen zum Amateurfußball wie die Tagesschau zur ARD, doch in Zweckel ist die Situation gerade wirklich angespannt. Denn neben den vielen Ausfällen sah es auch punktetechnisch nicht gut aus. Der SVZ lag nach drei Niederlagen in Serie vor dem 5:1 (3:1 zur Halbzeit) gegen Stuckenbusch mit vier Zählern auf Rang 14, mitten in der Abstiegszone.
SV Zweckel verschläft den Start komplett
Und wie es mit schlechten Nachrichten nun einmal so ist, kommen sie selten allein. Avci versuchte auf die Zähne zu beißen, signalisierte nach 15 Minuten aber, dass es nicht weitergeht. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1.
Die Gäste aus Recklinghausen hatten den Ball gleich nach zwei Minuten im Zweckeler Tor untergebracht. Viel zu einfach wurde Fabian Lohmeyer freigespielt und behielt vor dem Gladbecker Keeper die Ruhe. Zweckel schüttelte sich kurz, fand dann ins Spiel. Weil aber der letzte Pass nicht ankam, musste eine Standardsituation herhalten. Ein Eckball fand den Kopf von Julius Wloch, der im Strafraum noch einmal querlegte. Mucahit Yavuzaslan stand goldrichtig und köpfte gegen die Laufrichtung von Stuckenbusch-Keeper Leon Jondral zum Ausgleich ein.
Mit dem Remis im Rücken, zogen sich die Gladbecker etwas zurück, Stuckenbusch übernahm wieder das Kommando und wurde gefährlich, wenn es über die Außen ging. So verpassten die Gäste ihre scharfen Hereingaben gleich zwei Mal nur äußerst knapp.
Zweite Ecke, zweites Tor
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Zweckel lauerte indes auf Konter. Mit zunehmender Spieldauer verstanden es die Grünen immer besser, die Räume der Gäste einzuengen und gleichzeitig Nadelstiche in der Offensive zu setzen. So war Schwers in der 32. Minute auf und davon, machte noch einen Haken, visierte das kurze Eck an, scheiterte aber an Jondral, der den Ball ins Aus abwehrte. Es war eine gute Aktion des Torhüters, der Zweckel jedoch gleichzeitig die zweite Ecke im Spiel bescherte.
Und wie schon beim ersten Versuch bewiesen die Gladbecker auch diesmal Lufthoheit. Tristan Oben-Stintenberg stieg im Strafraum völlig allein hoch und wuchtete den Ball per Kopf zum 2:1 ins Tor, kurz danach scheiterte Cicek mit einem guten Freistoßversuch.
Nach dem ersten Platzverweis für Stuckenbusch ist der SVZ endgültig obenauf
Stuckenbusch war nun gefordert, wieder zum eigenen gefährlichen Spiel zurückzufinden und suchte erneut den Weg über die Flügel. Eine flache Hereingabe von der linken Seite sorgte für Chaos.
Auf Höhe des Elfmeterpunktes wurde ein Recklinghäuser gefällt, die Pfeife des Schiedsrichters Saban Cakar-Nasso blieb aber zum Glück für den SVZ stumm. Im Gegenzug zeigte Zweckel spielerische Finesse. Yavuzaslan spielte einen starken Schnittstellenpass auf Cicek. Der legte im Strafraum zurück auf Schwers, der locker zum 3:1 einschob.
Als dann auch noch Stuckenbuschs Alexander Zuk nach einem Foulspiel mit gestrecktem Bein gegen Yavuzaslan vom Platz gestellt wurde – die Entscheidung war hart, aber vertretbar – waren die Gladbecker endgültig obenauf.
Die Reaktion der Gäste bleibt aus
Die dringend nötige Reaktion der Sportfreunde, die vor der Partie immerhin Tabellenfünfter waren, blieb auch zu Beginn der zweiten Hälfte aus. Vielmehr waren es die Zweckeler, die mehr Chancen zu verbuchen hatten: Nach einem durchgerutschten Abstoß von Muslubas schoss Yavuzaslan vorbei, später verhinderten technische Fehler, fehlende Zentimeter und der schlechte Rasenplatz weitere gefährliche Abschlüsse.
Die Partie blieb zwar umkämpft, aber wenig aufregend. Der Einzige, der 90 Minuten lang komplett unter Strom stand, war Zweckels Keeper Guido Naumann, dessen mahnende „Ordnung“-Rufe auch genauso gut in das britische Parlament gepasst hätten.
Nennenswertes behielten sich die Akteure für Schlussphase auf. In der 77. Minute kassierte Stuckenbusch den zweiten Platzverweis. Diesmal erlief Schwers einen langen Ball. Es kam zum Gehake mit dem letzten Mann Sven Wening. So richtig Foul spielte keiner von beiden, komplett schuldlos am Fallen des jeweils anderen, war aber auch niemand. Der Unparteiische sah eine Notbremse.
Das schönste Tor fällt zum Schluss
Zu neunt wollte Stuckenbusch nur noch die restlichen Minuten schadlos überstehen und dann schnell nach Hause. Zweckel hatte hatte da aber etwas gegen und noch ein altbekanntes Mittel im Köcher: Ecke Pascalis Terzis, Kopfball Oben-Stintenberg – 4:1. Und dann haute Schwers noch einen raus, zog aus 20 Metern ab. Der Ball flog über den Recklinghäuser Keeper zum 5:1 ins Netz und Schwers feierte dies mit einer Hommage an Kylian Mbappé – es war ein Ausdruck purer Erleichterung nach der bisher so hürdevollen Saison.
„Es war ein verdienter Sieg. Wichtig war, dass die Ordnung gestimmt hat. Zuletzt haben wir das Spiel machen wollen, das war ein Fehler. Denn wir wurden immer mit irgendeinem Gurkenball bestraft. Vergangene Saison war unsere Stärke, dass wir die wenigsten Gegentore in der Liga hatten und gut standen“, so SVZ-Trainer Guido Naumann, der Julius Wloch und Tristan Oben-Stintenberg aus einer guten Mannschaftsleistung explizit heraushob. Vor allem die Standardstärke freute ihn. „Das war wichtig. Wir machen Flankentraining ohne Ende. Heute hat es zum ersten Mal geklaptt, was für schöne Dinger“, feixte Naumann nach Abpfiff.
SV Zweckel - SF Stuckenbusch 5:1 (3:1)
Tore: 0:1 (2. Minute), 1:1 Yavuzaslan (13.), 2:1 Oben-Stintenberg (30.), 3:1 Schwers (40.), 4:1 Oben-Stintenberg (82.), 5:1 Schwers (86.).
Bes. Vorkommnisse: Rot für Stuckenbuschs Zuk (42./Foulspiel) und Wening (77./Notbremse)