Gelsenkirchen. Ohne Torjäger Terzicik und viele weitere Stammkräfte siegt YEG Hassel 3:0 gegen TuS Hannibal. Ein lange verletzter Spieler bricht mit seinem Tor den Bann.

Als YEG Hassels Trainer Marcel Radke seine Spieler nach dem 3:0 (0:0)-Heimsieg über TuS Hannibal in Höhe des Mittelkreises versammelte, bahnte sich die Sonne ihren Weg durch eine dicke vorbeiziehende Regenwolke. Die Sonnenstrahlen sind für das Lüttinghof-Team keine Momentaufnahme, sondern symbolisch gesehen der Begleiter der vergangenen Wochen. YEG Hassel hat in der Landesliga nach einer bärenstarken Zwischenbilanz von 19 Zählern aus sieben Begegnungen mittlerweile den zweiten Tabellenplatz erobert und sich zwei Punkte hinter Spitzenreiter Westfalia Herne in Aufstiegs-Lauerstellung gebracht.

Radke: „So kann es gerne weitergehen“

„Wir sind jetzt seit sieben Spielen ungeschlagen und halten unseren Lauf auf der Zielgeraden aufrecht. So kann es gerne weitergehen. Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft“, analysierte Radke im Gespräch mit der WAZ. Dass die Konkurrenten Vestia Disteln und SSV Buer keine Siege einfahren konnten, rundete die gute Laune bei den YEG-Verantwortlichen ab.

Talas und Durmus fehlen krankheitsbedint

Dabei standen die Vorzeichen beim Duell mit dem unbequemen TuS Hannibal eher schlecht. Radke: „Wir hatten zahlreiche Ausfälle. Sinan Talas und Malik Durmus hatten sich krank gemeldet. Torjäger Yüksel Terzicik ist zweifacher Familienvater und fehlte aus privaten Gründen. Cihan Yildiz musste wegen seiner Gelbsperre zusehen. Dazu mussten wir auf den am Kreuzband verletzten Skandar Soltane verzichten. Deswegen saßen nur Leute aus der eigenen Reserve auf der Bank.“

Zufrieden mit der Geduld und hohen Einsatzbereitschaft seiner Jungs: YEG-Trainer Marcel Radke.
Zufrieden mit der Geduld und hohen Einsatzbereitschaft seiner Jungs: YEG-Trainer Marcel Radke. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Salame & Co. mit Kurzeinsätzen bei YEG

Die Ergänzungsspieler Said Salame & Co. kamen in den letzten Minuten allesamt noch zu ein paar Einsatzminuten und genossen die aufmunternden Rufe und den Applaus der YEG-Anhänger sichtlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Favorit bereits die Punkte-Ernte eingefahren und ein schwieriges Spiel durch mehrere Geniestreiche und einen Torwart-Patzer in die richtige Richtung gelenkt.

Wenig Torszenen im ersten Durchgang

Nach einer weitgehend ereignisarmen ersten Halbzeit, in der die Hasseler nur nach 120 Sekunden durch Metehan Türkoglu (Schuss abgeblockt) und nach 40 Minuten durch Enis Kaya (Schussversuch blieb in der Hannibal-Deckung hängen) gefährlich in Aktion treten konnten, ging es im zweiten Durchgang rund. „Wir wussten, dass es ein Spiel wird, in dem wir Geduld benötigen. Wenn dir mit Yüksel Terzicik ein Spieler fehlt, der 21 Tore erzielt hat, dann spürt man das. Bei einigen Flanken fehlte in der ersten Halbzeit einfach der Abnehmer im Zentrum“, fasste YEG Hassels Vizepräsident Erol Iyercin zusammen.

Warnschuss für YEG Hassel

Nach Wiederanpfiff visierte TuS Hannibal durch Gükhan Ucar zunächst mit einem Warnschuss den rechten Pfosten des YEK-Kastens an (48.), bevor es kurz darauf auf der anderen Seite klingelte. Der lange verletzte Faruk Gülgün warf seine ganze Klasse in die Waagschale und zirkelte den Ball nach einem schönen Angriff am herausstürmenden TuS-Torwart Jonas König vorbei zum 1:0 ins lange Eck. Marcel Radke: „Faruk hat uns monatelang wegen eines Kreuzbandrisses gefehlt. Ich habe mich für ihn gefreut, dass er getroffen hat. Sein Treffer war der Dosenöffner. Wir haben ihn in den letzten Wochen ganz langsam herangeführt. Schön, dass er wieder da ist.“

Dampfmacher: YEG Hassels Metehan Türkoglu sorgte für mehrere gefährliche Aktionen im Heimspiel gegen TuS Hannibal.
Dampfmacher: YEG Hassels Metehan Türkoglu sorgte für mehrere gefährliche Aktionen im Heimspiel gegen TuS Hannibal. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Türkoglu scheitert an König

In der 74. Minute vergab zunächst der agile Metehan Türkoglu das mögliche 2:0, weil Hannibals Torwart König mit einem Reflex zur Stelle war. Ein paar Sekunden später wäre König am liebsten im Boden versunken. Ein Freistoß von Enes Kaya flutschte dem Gäste-Keeper zum 2:0 durch die Hosenträger. Von der Tribüne kamen in der entfesselten Hasseler Endphase deutliche Signale, noch ein drittes Tor nachzulegen.

Kilic erzielt das schönste Tor des Tages

Gesagt, getan. Mit dem schönsten Tor des Tages tat YEG Hassel noch etwas für das Treffer-Verhältnis. Eine Ecke von Ideengeber Mesut Özkaya landete haargenau auf dem Fuß von Mert Kilic, der den Ball per Direktabnahme ins linke untere Eck knallte. „Wir sind auf der letzten Rille gegangen und hatten in dieser englischen Woche wirklich zu kämpfen. Die Frische hat beim einen oder anderen gefehlt. Es war für uns wirklich ein Geduldsspiel, aber das war es in der Hinrunde gegen Hannibal auch schon. Trotz aller Probleme und Wehwehchen sind wir mit viel Energie in die zweite Halbzeit gegangen und haben am Ende auch verdient gewonnen.“

YEG Hassel: Schulz-Knop; Öztürk, Tugyan, Kilic, Türkoglu, Özkaya, Esen (89. Akyürek), Gülgün (89. Salame), Kaya (81. Eren), Karkar (87. Tiska), Gökyar. Tore: 1:0 (49.) Gülgün, 2:0 (75.) Kaya, 3:0 (82.) Kilic. Zuschauer: 100.

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