Gelsenkirchen. Die Lüttinghof-Mannschaft ist im Halbfinale des Kreispokals beim BV Rentfort in der Favoritenrolle. Vorne wirbelt ein Spieler mit eingebautem Torriecher.

Wenn es um die Übergabe des Kreispokals geht, könnte die Trophäe eigentlich gleich dauerhaft im Vitrinenschrank am Lüttinghof platziert werden. YEG Hassel hat sich dem Jahr 2018 scheinbar ein Abo auf den Gewinn des „Potts“ abgeschlossen.

YEG: Fünf Siege hintereinander

Die Grün-Weißen vom Gelsenkirchener Lüttinghof errangen diese Trophäe fünfmal hintereinander, nur 2021 nicht. In jenem Jahr wurde der Wettbewerb aufgrund der Corona-Pandemie nicht zu Ende gespielt.

Radke will halbes Dutzend vollmachen

Hassels Trainer Marcel Radke möchte das halbe Dutzend in diesem Jahr voll machen und nach dem Sieg bei der Hallenkreismeisterschaft im Januar den nächsten Erfolg feiern. „Unser Ziel ist es, den Titel im Kreispokal zu verteidigen und uns erneut für den Westfalenpokal zu qualifizieren“, sagt der 38-Jährige. Aber er macht gleichzeitig deutlich: „Die Liga hat Priorität.“

Überraschender Westfalenliga-K.o. im letzten Jahr

Die Liga, das ist seit dieser Saison die Landesliga. In der vergangenen Saison musste YEG Hassel nach acht Jahren überraschend aus der Westfalenliga absteigen. Sieben Spieltage vor Schluss rangierte der 1993 gegründete Klub, der längst aus dem Schatten des Nachbarn SC Hassel getreten ist, noch an fünfter Stelle der Tabelle. Danach holte er jedoch nur noch einen Punkt und fiel auf den vorletzten Platz zurück.

YEG Hassel stand vor Beginn dieser Saison vor einem Neubeginn. Erst zwei Tage vor dem Ende der Wechselfrist wurde Marcel Radke, zuvor bei Firtinaspor Herne und bei Horst 08 tätig, als neuer Trainer verpflichtet. „Ich fand schwierige Voraussetzungen vor, aber wir fanden recht schnell zueinander“, sagt er rückblickend. Dank seiner guten Kontakte konnte der kleine Kader um den einen oder anderen neuen Spieler verstärkt werden.

YEG-Spieler Yüksel Terzicik weiß genau, wo der gegnerische Kasten steht. In der Meisterschaft hat er über 20 Mal getroffen.
YEG-Spieler Yüksel Terzicik weiß genau, wo der gegnerische Kasten steht. In der Meisterschaft hat er über 20 Mal getroffen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Fette 1:6-Packung zum Ligastart für YEG Hassel

Als YEG Hassel zum Saisonauftakt beim Königsborner SV mit 1:6 das Fell über die Ohren gezogen bekam, ahnte man Schlimmes. Aber es kam anders. Von den folgenden 13 Begegnungen wurde nur eine einzige verloren, obwohl der nach dem türkischen Dichter und Mystiker Yunus Emre benannte Klub in der Hinrunde aufgrund von Verletzungen mit argen personellen Nöten zu kämpfen hatte.

YEG macht sich berechtigte Hoffnungen

Vor dem Endspurt in der Meisterschaft dürfen sich die Hasseler berechtigte Hoffnungen machen, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Neben Westfalia Herne, SV Vestia Disteln, SV Brackel 06 und SSV Buer gehören sie zum Kreis von fünf Mannschaften, die die ersten Plätze unter sich ausmachen werden.

YEG Hassel will jetzt den Aufstieg feiern

Im Laufe der Saison hat in Reihen von YEG vor allem Yüksel Terzicik auf sich aufmerksam gemacht. Vom 9. bis zum 21. Spieltag traf der „falsche Neuner“, der eigentlich ein „Zehner“ ist, mindestens stets einmal.

Alles im Blick: Marcel Radke, Trainer von YEG Hassel.
Alles im Blick: Marcel Radke, Trainer von YEG Hassel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Diese eindrucksvolle Serie fand ein Ende, weil der ehemalige Nachwuchsspieler von Wattenscheid 09 am 22. Spieltag aus beruflichen Gründen aussetzen musste. „Yüksel Terzicik hat einen Riesensprung gemacht“, lobt Marcel Radke. „Vor einem Jahr war er nicht einmal Stammspieler.“

Radke sieht dem Finale gelassen entgegen

Der Coach kann den letzten Begegnungen dieser Spielzeit gelassen entgegensehen. „Das Ziel haben wir bereits erreicht“, sagt er. „Wir wollten uns nach dem Abstieg stabilisieren. Das ist uns gelungen. Aber jetzt wollen wir versuchen, das Maximum aus der Saison rauszuholen.“ Sprich: den Aufstieg. „Ich kann“, so fügt er hinzu, „doch jetzt nicht mehr behaupten, dass mir der Klassenerhalt reicht.“

Radke: „Hätten gerne ein Heimspiel gehabt“

Mit dem Los im Kreispokal-Halbfinale ist Marcel Radke nicht unzufrieden. „Natürlich hätten wir gerne ein Heimspiel gehabt“, sagt er. „Aber ich spiele lieber auf Kunstrasen in Rentfort als auf Asche in Bulmke.“ Der Aufgabe beim eine Klasse tiefer in der Bezirksliga spielenden BV Rentfort blickt er mit dem nötigen Respekt entgegen. „Wir wollen unserer Favoritenrolle gerecht werden“, sagt der Trainer von YEG Hassel. „Aber das wird kein Spaziergang für uns.“

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