Essen. Benedikt Hüsken beendet seine Skaterhockey-Karriere nach 20 Jahren und vielen Titeln bei den Moskitos Essen. Das waren seine beiden persönlichen Highlights.
Die Reise begann in einer Spielstraße in Oberhausen. Als Benedikt Hüsken gemeinsam mit Dominik Luft auf K2-Inlineskates und mit abgesägten Schlägern einer ehemaligen Eishockey-Mannschaft die Bälle über den Asphalt schoss, hatte noch niemand geahnt, dass den beiden eine große Karriere bevorstehen würde. „Wir haben so lange gespielt, bis das Ordnungsamt kam“, erklärt Hüsken. „Nachdem wir die ersten Autospiegel abgeschossen hatten, haben wir uns einen Skaterhockey-Verein gesucht.“
Jetzt – fast 30 Jahre später – hat der 34-Jährige seine Laufbahn als Bundesliga-Spieler der Moskitos Essen beendet. Die beeindruckende Bilanz des Angreifers: Vier deutsche Meisterschaften, sieben nationale Pokaltitel und elf Europacup-Titel mit den ehemaligen Rockets.
Moskitos Essen: Prioritäten in Hüskens Leben haben sich verschoben
In den vergangenen Jahren haben sich die Prioritäten in Hüskens Leben jedoch verschoben. „Ganz klischeehaft: Haus komplett in Eigenleistung gebaut, weggezogen aus dem schönen Essen-Rüttenscheid nach Oberhausen. Das ist zeitmäßig mit dem Sport alles nicht mehr unter einen Hut zu bekommen“, sagt Hüsken. „Der Tag hat zu wenige Stunden.“
Auch interessant
Schon in den letzten Saisons kam der Stürmer nicht mehr regelmäßig zum Einsatz, tüftelte mit seiner Freundin viel an dem Haus. Und gearbeitet werden muss natürlich auch noch, bemerkt der gebürtige Oberhausener, der in einer leitenden Position bei Sanha in Essen-Kettwig – einem Spezialisten für Rohrleitungssysteme – arbeitet. „So ist das im Leben, irgendwann muss man den Absprung dann schaffen. Der Verein war ein großer Teil meines Lebens. Es fällt mir richtig schwer, muss ich sagen.“
Denn körperlich sei er ja noch fit. Und auf sportlicher Ebene habe er auch leider immer noch zu viel Ehrgeiz. „Ich kann bis heute nicht verlieren“, schmunzelt Hüsken. Sein Glück: Oft musste „Benni“ die Platte in seiner Karriere nicht als Verlierer verlassen. Über 350 Spiele absolvierte Hüsken in knapp 18 Jahren für die Essener Hockeyskater, verbuchte dabei mehr als 650 Scorerpunkte.

Als Jugendnationalspieler wechselte der Oberhausener in der Jugend aus seiner Heimatstadt nach Essen, Teamkollege Lars Wegener hatte Hüsken damals zu den Raketen gelotst. „Benni war eigentlich so ein bisschen mein Ziehsohn im Skaterhockey, kam schon mit 13 oder 14 Jahren zu uns, seine Eltern lebten getrennt“, erklärt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher. „Er war schon damals unheimlich talentiert.“
Auf der Platte galt Hüsken als Kämpfer, der aber auch gleichzeitig gut mit dem Ball umgehen konnte. Er sei manchmal ein bisschen zu verspielt gewesen und wollte zu viel, so Böttcher. „Er war Teil der ballverliebten Generation um Lars Wegener und Florian Breves.“ Böttcher habe definitiv die Hand über ihn gehalten, bestätigt Hüsken.
Hüsken über Moskitos-Boss Böttcher: „Zuckerbrot und Peitsche“
„Zuckerbrot und Peitsche kann man sagen. Die schönen Momente überwiegen, aber sobald man unter Thomas verliert, gibt es auch mal schlechte Momente“, schmunzelt der 34-Jährige. „Auch neben dem Spielfeld hat er sehr, sehr viel für mich getan. Dafür kann ich nur dankbar sein, er hat mir viel ermöglicht.“ Die Zeit habe ihn sehr geprägt, erklärt Hüsken. Auf der Suche nach den emotionalsten, größten Momenten muss er nicht lange überlegen.
Auch interessant
Besonders in Erinnerung bleibt der erste der insgesamt elf europäischen Titel: 2011 nahmen die damaligen „Raketen“ als Gastgeber mit einer Wildcard am Cup in der Essener Eissporthalle am Westbahnhof teil – und setzten sich gegen sämtliche Spitzenklubs aus ganz Europa durch. „Thomas hat eine Woche lang 24/7 die Eishalle zum Skaterhockey-Paradies umgebaut“, erinnert sich Hüsken. „Das war der Anfang der ganzen Trophäensammlung.“
Zwar hatte der Oberhausener schon mit der Juniorennationalmannschaft sämtliche Titel abgeräumt, der erste Herrentitel – quasi in der Skaterhockey-Champions League – vor voller Hütte in Essen sei aber schon ein „Riesending“ gewesen. Zumal Hüsken im Finale selbst knipste. „Das war eines der ganzen vielen Highlights, das aber ein bisschen heraussticht.“

Das andere war ein ganz persönliches: Bei der Essener Sportgala 2014 ist Hüsken überraschend zum Sportler des Jahres gewählt worden. „Das konnte ich gar nicht glauben. Ich wollte eigentlich gar nicht hingehen“, meint Hüsken. „Auf einmal stand ich auf der Bühne und es hieß: Benedikt Hüsken hat gewonnen. Da bin ich fast hinten rüber gefallen.“
Moskitos Essen: Hüsken behält viele Freunde vom Skaterhockey
Obwohl Hüsken seine Karriere jetzt beendet hat, wird ihn die Sportart voraussichtlich ein Leben lang begleiten. Viele gute, mitunter beste, Freunde hat er in all den Jahren beim Skaterhockey gewonnen, auch zu den Eltern und Partnerinnen der Mitspieler eine Verbindung aufgebaut. „90 Prozent meines Freundeskreises sind aus dem Hockey-Bereich“, sagt Hüsken.
Nicht nur deswegen formuliert der Ex-Spieler, der hobbymäßig weiterhin für die Eisbären Wesel Eishockey spielt, einen dringenden Appell, der verdeutlicht, wie sehr Benedikt Hüsken seine Sportlerkarriere genossen hat. „Ich kann allen Eltern nur empfehlen: Meldet eure Kinder zum Mannschaftssport an, das gibt einem so viel.“
Alle Hintergründe zu den Moskitos Essen:
- Moskitos Essen: „Haben jetzt zwei erste Reihen“ - der große Playoff-Trumpf?
- Moskitos Essen: Das sind die möglichen Gegner im Playoff-Achtelfinale
- Moskitos-Boss wiedergewählt: „Unsere Eishalle ist ein klarer Wettbewerbsnachteil“
- Moskitos Essen beenden Hauptrunde als Vierter - der Ticker zum Nachlesen
- Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Essen lesen Sie hier!
- Alles rund um Rot-Weiss Essen lesen Sie hier!
- Die Facebook-Gruppe zum Fußball in Essen finden Sie hier!