Essen. Ein Spektakel: Die Moskitos Essen holen den Skaterhockey-Europapokal – zum sechsten Mal. Die Halle stand Kopf. So lief der das Europacup-Turnier.

„Der Zug hat keine Bremse!“ schallte durch die proppenvolle Hockey-Arena an der Raumerstraße. Die Spieler der Wohnbau Moskitos Essen bildeten eine große Jubeltraube vor dem eigenen Tor, die Anhänger lagen sich in den Armen. Der Essener Skaterhockey-Express rollt nach dem sechsten Titelgewinn im Europapokal der Pokalsieger munter weiter durch Europa. Die Essener haben es wieder geschafft.

Mit 3:2 (2:1) siegten die ehemaligen Rockets und heutigen Moskitos in einem engen Finalspiel gegen die Düsseldorf Rams. Nach frühem Rückstand und zwischenzeitlichem Düsseldorfer Ausgleich zum 2:2 erzielte Moskitos-Stürmer Dominic Doden rund sechs Minuten vor der Schlusssirene den zweiten Überzahltreffer zum Sieg. Die Unterzahlsituationen in den Schlussminuten seien zwar noch einmal „ein hartes Stück Arbeit“ gewesen, aber „unser unbedingter Wille und Glaube haben den Unterschied gemacht“, freute sich Moskitos-Coach Frank Petrozza.

Moskitos Essen: Marvin Frenzel liefert beim Skaterhockey-Europacup ab

Für Thomas Böttcher war „der Teamspirit entscheidend, der sich gerade während so einem Turnier entwickelt. Das war der erste Titel, den wir als ESC Moskitos gewonnen haben“, betonte der Vorsitzende. Den Turniersieg hatten den Essenern vorher nur die wenigsten Beobachter zugetraut. Zu wackelig lief es bislang in dieser Saison seit dem Namenswechsel von „Rockets“ zu „Moskitos“.

Die Corona-Pause schien ihre Spuren hinterlassen zu haben, das Selbstverständnis aus den Jahren zuvor, in denen die alten „Raketen“ Titel um Titel jagten, verflogen. Beim Europacup in eigener Halle aber lebte es auf einmal wieder auf.

Sinnbildlich dafür stand der frühere Top-Scorer Fabian Lenz, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte und erst einmal wieder etwas Anlaufzeit brauchte. „Es war natürlich schwer für mich, wieder reinzukommen – gerade bei dem Tempo auf internationaler Ebene“, schilderte Lenz. Aber er steigerte sich während des Turniers – genauso wie das gesamte Team, das in den drei Tagen einen Lernprozess durchlaufen habe, wie Trainer Petrozza analysierte.

Europapokal in Essen: „Alle waren begeistert“

„In den letzten Spielen war der Zusammenhalt spürbar, den auch die Fans von außen gesehen haben dürften“, erklärte Lenz. Einen Namen riefen die Zuschauer während der Essener Spiele besonders oft: Marvin Frenzel. Der Torhüter hielt sein Team oftmals mit Glanzparaden im Spiel. „Marvin war überragend. Er ist die Wirbelsäule unserer Mannschaft“, schwärmte Petrozza. Ohne die starken Leistungen des 27-Jährigen hätte Kapitän Daniel Breves am Sonntagabend wohl kaum den Siegerpokal in die Höhe stemmen dürfen.

Die Moskitos Essen haben den Europapokal im Skaterhockey.
Die Moskitos Essen haben den Europapokal im Skaterhockey. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Es war der krönende Abschluss eines Wochenendes, das allen Teilnehmern aus dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland viel Freude bereitet hatte. „Alle Mannschaften waren begeistert und haben sich bedankt“, erzählte Böttcher. Sie hatten schließlich drei Jahre warten müssen auf den nächsten europäischen Wettbewerb.

Skaterhockey: Viele Besucher bei Europapokal in Essen

Und auch die Zuschauer schienen die familiäre Atmosphäre in Frohnhausen vermisst zu haben. „Wir hatten deutlich mehr Besucher als sonst bei den Events. Insgesamt waren es an den drei Tagen rund 800“, sagte der Vorsitzende. Als die Spieler der Moskitos noch auf der Spielfläche den Pokalgewinn feierten, reihte sich der junge Nachwuchs auf und machte Jagd auf Trikots und Autogramme. „Sie schauen jetzt zu den Siegern auf“, erklärte Böttcher, „und wollen irgendwann auch mal dahin“.

Damit der Zug auch künftig durch Europa rollt – und keine Bremse bekommt.

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