Essen. Die Moskitos Essen verhindern das Playoff-Aus. Der frühere Serienmeister ist aber nicht mehr automatisch Titelfavorit - im Team und im Verein verändert sich vieles.
Gesehnt hatte sich Skaterhockey-Anhang der Moskitos Essen endlich wieder nach einem Erfolgserlebnis. Immer wieder forderten die Fans die Bundesliga-Spieler zum „Kämpfen“ auf. Die Mannschaft auf der Platte folgte dem Aufruf und wendete das frühzeitige Saisonende haarscharf ab: Durch den 6:5 (2:2, 3:2, 1:1)-Heimsieg gegen den Crefelder SC im Playoff-Viertelfinale glichen die „Mücken“ die Serie aus und retteten sich in Spiel drei.
Moskitos-Chef Böttcher: „Vergangenen Wochen waren chaotisch“
Möglich gemacht hatten das nach sechs Meisterschaftsniederlagen in Folge und der 2:14-Klatsche in Spiel eins neben den Dauerbrenner-Brüdern Daniel (ein Tor) und Florian Breves (zwei Tore, zwei Assists) mehrere Spieler, die in den vergangenen Wochen sportlich keine große Rolle spielten: Zum Beispiel Top-Torhüter Marvin Frenzel, Dominik Luft (ein Tor, ein Assist) oder Sebastian Schneider (ein Assist).
In vielen Spielen in der zweiten Saisonhälfte fehlten einige Leistungsträger der vergangenen Jahre – der Hauptgrund für die sportliche Krise. „Die vergangenen Wochen waren ein bisschen schwierig und chaotisch“, räumt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher ein.
Das Problem schlich sich bereits im Vorjahr ein, immer wieder stand und steht den noch immer trainerlosen Moskitos nur ein kleiner Kader zur Verfügung. Die Gründe sind vielfältig: Leon Arnolds und Eishockey-Profi Fabio Frick waren zuletzt für vier Spiele gesperrt, Spieler haben mitunter geheiratet, Familien gegründet, waren lange verletzt, konzentrierten sich zuletzt auf die Nationalmannschaft oder weilten in den Sommerferien im Urlaub. Und, und, und. Es habe sich wie ein roter Faden durchgezogen, so Böttcher.
Klar ist: Das Gefüge aus den Vorjahren bröckelt. „Der Schwerpunkt bei einigen hat sich verändert und liegt nicht mehr beim Skaterhockey. Wir haben fast zehn Jahre lange eine Erfolgsgeschichte geschrieben“, erklärt Böttcher. Deutsche Meisterschaft, Pokalsieg, Europacup-Titel: Die damaligen Rockets stürmten von Titelgewinn zu Titelgewinn.
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Der letzte Triumph liegt allerdings inzwischen schon über zwei Jahre zurück. „Wir haben zehn internationale und acht nationale Titel gewonnen. So eine Erfolgsgeschichte hat in der jüngeren Vergangenheit kein anderer Verein geschrieben“, sagt Böttcher. „Dann bist du vielleicht irgendwann mal müde.“
Moskitos: Mehrere Spieler werden zur neuen Saison ausscheiden
Die ehemaligen Topscorer Dominik Luft und Fabian Lenz, die Essens Skater zu vielen dieser Erfolge schossen, fehlten in den vergangenen Jahren monatelang verletzungsbedingt. Während Luft sich zuletzt zurückgemeldet hat, stand Lenz (nur vier Saisonspiele) in diesem Jahr nur selten zur Verfügung. „Mit Sicherheit werden zur neuen Saison zwei, drei Spieler ausscheiden“, erklärt Böttcher.
Die „Mücken“ befinden sich im Wandel, stehen vor einem Umbruch, der bereits vor über einem Jahr begonnen hat: Spieler aus der Reserve wie Torhüter Mika Gleixner, Robin Späh oder Jason Arndt sind in die erste Mannschaft aufgerückt, haben sich inzwischen im Bundesliga-Kader etabliert – und sollen mitunter die Zukunft des Vereins sein. „Wir haben in der zweiten Mannschaft eine Handvoll guter Jungs“, meint der Vorsitzende.
Qualitativ ersetzen können die internen Zugänge die Top-Spieler der vergangenen Jahre noch nicht, müssen sich noch entwickeln und reifen. Leicht wird das allerdings nicht angesichts der ständig schmal besetzten Kader. „Dass wir sechs Spiele am Stück verloren haben, hat es bei uns noch nie gegeben in 24 Jahren Bundesliga“, sagt Böttcher. „Wir waren einfach nicht gut aufgestellt.“ Zur neuen Saison werde es definitiv eine Umstrukturierung geben – auch im Team neben dem Team.
Moskitos Essen: Umstrukturierung zur neuen Saison
Böttchers Aufgaben – er ist als Geschäftsführer beim Eishockey immer enger eingebunden: Endlich einen Trainer finden, den die Moskitos seit der Trennung von Frank Petrozza im Winter 2022 nicht mehr haben, und mehrere junge Spieler in den Kader einbauen. Bislang war sein Argument für die fehlende Nachbesetzung der Trainerposition, dass die erfahrenen Spieler keinen Übungsleiter benötigen würden. Das ändert sich allerdings spätestens, wenn weitere Spieler aus der Reserve aufrücken, die eine klare Anleitung brauchen.
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„Du musst eigentlich schon einen Trainer haben, das ist schon erforderlich – keine Frage“, räumt Böttcher ein. „Ich kann die Jungs am Spieltag ein bisschen motivieren, aber nicht zwei Mal 75 Minuten in der Woche an der Bande stehen und das Training leiten.“ In Krefeld wird Böttcher die Mannschaft am Samstag (16.30 Uhr, Sporthalle Horkesgath) in Viertelfinale Spiel drei noch einmal auf der Bank unterstützen.
Bestens aufgestellt seien die „Mücken“ für den Showdown, versichert er. Unabhängig davon, ob die Saison für die Moskitos am Samstag beendet ist oder weitergeht, befinden sich Essens Hockeyskater im Umbruch – der noch lange nicht abgeschlossen ist.
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