Essen. Krachende Niederlagen, überzeugende Heimsiege: Das Jahr der Moskitos Essen hatte wieder viel zu bieten. Diese sechs Spiele bleiben besonders in Erinnerung.

Das Eishockey-Jahr 2024 neigt sich dem Ende – und die Moskitos Essen befinden sich nach dem 4:3-Derbysieg gegen die Füchse Duisburg auf der Achterbahnfahrt durch diese Saison wieder auf einem Mini-Zwischenhoch. Neben spektakulären Derbysiegen und Machtdemonstrationen am Westbahnhof gegen Top-Teams hatte das Moskitos-Jahr aber auch schmerzhafte Niederlagen zu bieten.

+++ Vor dem letzten Oberliga-Spiel des Jahres am Montag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) zu Hause gegen die Hammer Eisbären stellen wir die sechs denkwürdigsten Moskitos-Spiele im Jahr 2024 vor +++

Moskitos Essen: Derby-Machtdemonstration im Februar in Herne

Mitte Februar stieg die Euphorie vor den Playoffs im Moskitos-Lager von Tag zu Tag weiter: Nach dem 7:2-Derbysieg vor 2800 Zuschauern am Gysenberg beim Herner EV erreichte sie ihren Höhepunkt. Durch die Machtdemonstration unterstrichen die „Mücken“ die neue Kräfteverteilung im Eishockey-Revier. Das Ergebnis hätte sogar noch höher ausfallen können, HEV-Kapitän Michél Ackers sprach damals von einem „Klassenunterschied“.

Herner EV vs. Moskitos Essen
Klare Sache am Gysenberg im Februar 2024: Die Moskitos Essen fegten den Herner EV im Revierderby mit 7:2 vom Eis. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Tags zuvor hatten die Moskitos den Antrag auf ein Lizenzprüfungsverfahren bei der DEL2 eingereicht, Essen träumte vom Aufstieg. „Aber der Weg zum DEL2-Aufstieg – das wissen, glaube ich, alle – ist noch ein sehr, sehr weiter“, sagte Verteidiger Niklas Hane.

Moskitos Essen: Frühes Playoff-Aus nach 2:7-Heimklatsche im März besiegelt

Kurz nachdem der Weg begonnen hatte, war er schon wieder beendet: Schneller hätten sich die Moskitos-Träume in der ersten Playoff-Runde gegen den EC Peiting nicht zerschlagen können. In drei Spielen fegten die Oberbayern Essen vom Eis und sicherten sich frühzeitig das Viertelfinal-Ticket. Im dritten Spiel versetzte die Moskitos-Mannschaft den Westbahnhof noch einmal kurzzeitig in Ekstase, verkürzte den schnellen 0:3-Rückstand in der Schlussphase des Anfangsdrittels durch zwei Tore auf 2:3.

Letztlich gingen die „Mücken“ aber  vor 2400 Zuschauern mit 2:7 unter. Nach der Schlusssirene schallten vereinzelte Pfiffe durch die Eishalle, bis sie von dem Applaus von den Rängen überdeckt wurden. „Ich glaube, wir haben eine tolle Vorrunde gespielt mit vielen schönen Momenten. Wir haben die Zuschauer in Essen wieder erwachen lassen“, sagte Trainer Danny Albrecht.

Eishockey in Essen
Die Spieler des EC Peiting bejubeln das Weiterkommen nach dem Playoff-Achtelfinale gegen die Moskitos Essen im März am Westbahnhof. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos Essen: 7:1-Machtdemonstration gegen Indians im September

Dass die Moskitos sich nach der überragenden Vorsaison auf ihre Fans verlassen können, zeigte sich am vierten Spieltag 2024/25: Trotz des Fehlstarts (nur ein Punkt aus den ersten drei Spielen) kamen zum Heimspiel an einem Sonntagnachmittag Ende September über 2000 Zuschauer an den Westbahnhof – und durften eine 7:1-Machtdemonstration gegen die Hannover Indians bestaunen.

„Der ESC ist wieder da!“, schallte es von den Rängen. Die erste Sturm-Reihe um die Super-Letten Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis überragte, Neuzugang Ralf Rinke schnürte einen Hattrick, der nicht sein einziger bleiben sollte.

Moskitos Essen: Spektakulärer Derbysieg gegen Duisburg im Oktober

Nur fünf Tage später – an einem Freitagabend im Oktober – schlug Rinke gegen die Füchse Duisburg erneut drei Mal zu und avancierte zum Derbyhelden: Vor 2300 Zuschauern lieferten sich die beiden Ruhrrivalen ein packendes Derby, das die Moskitos nach insgesamt drei Toren in der Schlussminute mit 6:4 für sich entschieden – Wahnsinn am Westbahnhof. „Am Ende war es ein Krimi, ein Sieg der Moral“, sagte Albrecht nach dem Spiel.

Eishockey in Essen
Sandis Zolmanis, Ralf Rinke und Edmunds Augstkalns von den Moskitos Essen bejubeln einen Treffer beim spektakulären 6:4-Derbysieg gegen die Füchse Duisburg Anfang Oktober. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Zumal die „Mücken“ zu Beginn des Schlussdrittels fast schon am Abgrund standen, beim Stand von 2:2 in fünf Minuten in Unterzahl aber nur einen Gegentreffer kassierten. „Wieder alles im Griff – auf dem sinkenden Schiff“, sangen die Essener Fans. Nach dem Derbysieg waren die Moskitos allmählich in der neuen Saison angekommen.

Moskitos Essen: 1:6-Heimblamage gegen Rostock im November

Seit Ende Oktober befinden sich die Moskitos in der Oberliga allerdings in einem sportlichen Dauertief. Den vorläufigen Höhepunkt fand die Krise in der 1:6-Heimblamage Ende November gegen die Rostock Piranhas – die damals dritte Pleite in Folge vor heimischer Kulisse. Die Fans verzichteten nach der Schlusssirene auf Pfiffe, viele wirkten geschockt und verließen die Halle bereits in der zweiten Drittelpause, als Essen bereits hoffnungslos mit 1:6 hinten lag.

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„Ich kann solche Leistungen nicht akzeptieren. Damit kann ich mich gar nicht identifizieren“, sagte Geschäftsführer Thomas Böttcher. Trainer Danny Albrecht erklärte: „Es war eine Mannschaft, die heute gespielt hat – und das war Rostock.“

Eishockey in Essen
Der Lette Sandis Zolmanis überragte beim 9:5-Heimsieg der Moskitos Essen gegen die Hannover Scorpions im letzten Heimspiel vor Weihnachten. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos Essen: Überzeugender Heimsieg gegen den Meister vor Weihnachten

Durch die 5:9-Blamage bei den Hannover Indians verschärfte sich die sportliche Krise weiter, im letzten Heimspiel vor Weihnachten gegen die Hannover Scorpions standen die Moskitos mächtig unter Druck – und lieferten. Beim überraschenden 9:5-Heimsieg gegen den amtierenden Meister schossen sie sich den Frust von der Seele – das Weihnachtswunder am Westbahnhof.

Nach den komplizierten Vorwochen war die Moskitos-Welt nach dem ersten drei Punkten vor heimischer Kulisse seit Ende Oktober zumindest für den Moment wieder in Ordnung. „Der Sieg tut der Seele gut“, atmete Albrecht durch. Matchwinner war der Lette Sandis Zolmanis, der die Begegnung mit satten acht Scorerpunkten (drei Tore, fünf Assists) fast im Alleingang entschied.

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