Herne/Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos überzeugt beim 7:2-Derbysieg beim Herner EV auf ganzer Linie. So ist die Stimmungslage vor Heimspiel gegen Rostock.
Die Euphorie bei den Moskitos Essen steigt von Tag zu Tag weiter: Nachdem der Eishockey-Oberligist tags zuvor den Antrag auf ein Lizenzprüfungsverfahren im Falle eines sportlichen Aufstiegs in die DEL2 eingereicht hatte, feierten die „Mücken“ am Freitagabend eine 7:2 (2:1, 2:0, 3:1)-Machtdemonstration im Revierderby beim Herner EV. Vor 2800 Zuschauern in der Hannibal-Arena überzeugten die Gäste auf ganzer Linie, ließen den Miners keine Chance – das Ergebnis hätte sogar noch höher ausfallen können. HEV-Kapitän Michél Ackers sprach gar von einem „Klassenunterschied“.
Lesen Sie hier: Der Spielbericht der Moskitos-Machtdemonstration in Herne.
Für die zahlreich mitgereisten Essener Fans wirkte der Derbysieg wie Balsam für die Seele nach den beiden Niederlagen in den direkten Duellen am Westbahnhof: Die Moskitos, die bereits das Heimrecht mindestens in der ersten Playoff-Runde sicher haben, eroberten den Gysenberg auf dem Eis und auf den Rängen. Während die Essener Fans nach einer weiteren Gala-Vorstellung allmählich anfangen zu träumen, bleibt Niklas Hane sachlich. Dass der Verein die erforderlichen Unterlagen eingereicht und die Sicherheitsgebühr für ein mögliches Lizenzprüfungsverfahren hinterlegt hat, sei ein schönes Signal.
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„Dann spielt man nicht um Nichts. Man weiß, dass man etwas erreichen kann“, erklärt der Moskitos-Verteidiger. „Aber der Weg zum DEL2-Aufstieg – das wissen, glaube ich, alle – ist noch ein sehr, sehr weiter. Da gibt es noch viele gute andere Mannschaften, die man dafür schlagen muss.“ In den Playoffs aber, betont Hane, sei immer alles möglich. „Wenn man so eine Saison spielt, muss es einfach auch ein Zeichen an die Zuschauer sein, dass man um etwas spielt“, sagt Trainer Danny Albrecht. „Wir wollen wieder attraktives Eishockey bieten, so lange wie möglich alle ärgern und schauen, wo der Weg hingeht.“
Moskitos: Tore zu Beginn der Drittel ebnen den Weg zum Sieg
Präsentieren sich die Moskitos in den Playoffs so wie in Herne, dürfte der Weg jedenfalls über die erste Runde hinausgehen. Die Gäste dominierten den HEV über weite Strecken, ebneten jeweils durch zwei Tore zu Beginn des Anfangs- und Mitteldrittels den Weg zu den drei Punkten. „Wir schießen im ersten Drittel zwei Tore, das ist uns in den letzten beiden Derbys nicht gelungen. Wir haben gemerkt, dass dann eben was geht“, erklärte Albrecht. Das 1:2 in Unterzahl nach einem Wechselfehler, für den Albrecht die Verantwortung übernahm, bremste die Moskitos nur knapp zehn Minuten vor der ersten Pause aus.
Sinnbildlich für die Essener Dominanz: Im Mittelabschnitt hielten die Gäste die Scheibe in eigener Unterzahl mehr als eine Minute in den eigenen Reihen. „Wir haben uns einfach mehr konzentriert, dass wir keine einfachen Konter oder Gegentore kassieren“, sagte Hane. Ein paar Mal seien die Miners dennoch gefährlich vor dem Essener Tor aufgetaucht. „Das hat dann Basti hinten gut gemacht.“ Stammtorhüter Bastian Flott-Kucis, der sich auch von Albrecht ein Lob verdiente, war bei den beiden Gegentoren chancenlos und überzeugte vor großer Kulisse – genauso wie die erste Reihe, in die Routinier Alexej Dmitriev für Enrico Saccomani hineinrutschte.
Moskitos: Erste Reihe spielt HEV-Verteidigung schwindelig
Der Essener Paradeblock um die lettischen Angreifer Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis war für fünf der sieben Treffer verantwortlich, brillierte vor dem 2:0 mit einer One-Touch-Kombination und spielte die HEV-Verteidigung schwindelig. Als die Gastgeber nach einem feinen Solo von US-Angreifer Christopher Hayes im Schlussdrittel auf 2:4 verkürzt hatten, erstickte Biezais die Hoffnung mit dem nächsten Treffer im Keim.
„Vorne hat unsere Letten-Reihe mit Dima (Dmitriev, Anm. d. Red.) gezaubert“, schwärmte Hane, der normalerweise neben Edmunds Augstkalns in Reihe eins verteidigt. Der lettische Verteidiger zählt nach seiner abgesessenen Sperre am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) im Heimspiel gegen die Rostock Piranhas wieder zum Aufgebot – genauso wie Alexander Komov nach überstandener Verletzung. Auch David Lewandowski, das DEG-Talent fehlte in Herne kurzfristig krankheitsbedingt, dürfte rechtzeitig wieder fit sein. Ausfallen wird hingegen Verteidiger René Behrens, der in der Schlussphase des Derbys von HEV-Routinier und Ex-Teamkollege Nils Liesegang in die Bande gecheckt wurde. „René hat eine dicke Beule im Kopf“, klärte Albrecht auf.
Moskitos-Verteidiger Behrens blieb über Nacht im Krankenhaus
Behrens blieb über Nacht im Krankenhaus, bei Kopfverletzungen sind die „Mücken“ besonders sensibilisiert. Aber am Gysenberg haben sie ja eindrucksvoll bewiesen, dass auch die Ausfälle mehrerer Spieler kein Grund zur Sorge sind. „Wir wissen, dass jeder in der Mannschaft viel Qualität hat“, erklärt Hane. „Wenn einer fehlt, springt der nächste ein und macht seinen Job.“
So haben sie gespielt
Herner EV – Moskitos 2:7.
Drittel: 1:2, 0:2, 1:3.
Tore: 0:1 Biezais (5.), 0:2 Zolmanis (6.), 1:2 (10.), 1:3 Del Monte (21.), 1:4 Biezais (25.), 2:4 (46.), 2:5 Biezais (47.), 2:6 Zolmanis (51.), 2:7 Reimer (52.).
Strafminuten: Essen 13 – Herne 36.
Zuschauer: 2817.