Essen. Ralf Rinke überragt in den ersten Oberliga-Wochen bei den Moskitos Essen. Er spricht über das Erfolgsgeheimnis - und seine Zukunft.

Seine Freude schreit Ralf Rinke bei seinen Toren für die Moskitos Essen heraus, tanzt nach den Heimsiegen ausgelassen mit der Mannschaft vor der Stehplatztribüne am Westbahnhof. Der Königstransfer ist angekommen in Essen, begeistert die Fans – und kommt im Moskitos-Umfeld mit seiner offenen, positiven Art gut an.

„Ralle gibt dem Kader unglaublich viel Menschlichkeit“, sagt Trainer Danny Albrecht. „Er ist einer der Jungs, die durch die Kabine gehen und jedem die Hand geben.“ Schon nach zehn Wochen am Westbahnhof kann sich der 31-Jährige mit dem Verein voll identifizieren.

Moskitos Essen: Ralf Rinke hat in sieben Spielen in Folge getroffen

Die Verbindung zu den Fans gefalle ihm sehr, sagt Rinke im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich habe schon im vergangenen Jahr, als ich mit den Scorpions hier gespielt habe und wir untergegangen sind, gemerkt, wie laut dieses Stadion sein kann“, erklärt er. „Jetzt dabei zu sein, macht einfach noch mehr Bock.“

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Zumal Rinke in den ersten Wochen auf dem Eis überragte und schon jetzt unverzichtbar ist für die „Mücken“: In den jüngsten sieben Oberliga-Spielen im Moskitos-Trikot hat der Torjäger geknipst, schnürte beim ersten Saisonsieg gegen die Hannover Indians (7:1) und im Derby gegen die Füchse Duisburg (6:4) sogar einen Hattrick. Eine besondere Ansprache vor seinem ersten Heimspiel gegen die Indians hat ihm derweil einen neuen Spitznamen verschafft: „Er heißt bei uns derzeit Rockstar, weil die Rockstar-Ansprache sein Ding gewesen ist“, erklärt Albrecht.

Zumal Rinke auch einen Deo-Roller habe, auf dem „Rockstar“ stehe. Am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) kann Rinke seine Tor-Serie im Heimspiel gegen die TecArt Black Dragons Erfurt ausbauen. Sein Ziel? „Die zehn Spiele zu knacken“, sagt er. Bedeutet: Auch im Spitzenspiel am Sonntag (19 Uhr/WAZ-Liveticker) bei seinem Ex-Verein und Meister Hannover Scorpions will der gebürtige Ebersberger treffen.

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Moskitos-Torjäger Rinke: „Nicht erwartet, dass es so schnell geht“

„Das ist nicht nur ein Top-Spiel, sondern auch ein großes Spiel für mich, weil ich zu meinem alten Arbeitgeber zurückkehre. Ich will zeigen, dass ich zehn Spiele in Folge knipsen kann – auch gegen die Scorpions.“ Dabei hatte der Deutsch-Lette es vor der Saison selbst gar nicht für möglich gehalten, so schnell wieder seine Top-Form zu erreichen. „Ich wusste, dass ich dahinkomme, habe aber nicht erwartet, dass es so schnell geht“, erklärt Rinke.

Nach seiner Schockdiagnose Bänderriss im Knie sowie einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden – im Februar 2023 dauerte es lange, bis der Torjäger wieder auf Spitzenniveau ankam. Zu Saisonbeginn bremste ihn eine Strafe aus der Vorsaison aus, die ersten beiden Saisonspiele verpasste Rinke gesperrt.

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„Ein ganz großer Dank gilt Johan Merbah (Moskitos-Athletiktrainer und Performance Director, Anm. d. Red.). Ich habe in den vergangenen beiden Jahren echt viele Doktoren und Körperexperten besucht, viele Spritzen bekommen“, erklärt Rinke. „Aber niemand konnte mir so helfen wie Johan.“ Nach zwei qualvollen Jahren sei er immer noch nicht komplett beschwerdefrei, „aber wir kriegen es alle zusammen irgendwie hin, dass ich am Spieltag super performen kann“.

Moskitos: Rinke spielt wieder mit lettischen Kindheitsfreunden zusammen

Nach zehn Spieltagen ist Rinke im Scorer-Ranking der Oberliga Nord mit 22 Punkten (elf Tore, elf Assists) ganz oben angekommen – obwohl er in nur acht der zehn Spiele auf dem Eis stand. „Das hat mich schon zuletzt gereizt, als ich gemerkt habe, dass ich dorthin kommen kann“, erklärt der Moskitos-Angreifer, der auch in der Defensive viele Pucks erobert.

Eishockey in Essen
Harmonieren zusammen - und dürfen zusammen viele Tore bejubeln: Ralf Rinke und Enrico Saccomani (links) von den Moskitos Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Jetzt wo ich ganz oben bin, möchte ich den Platz an der Sonne auch nicht mehr abgeben.“ Ein großer Faktor, dass es bislang in Essen so überragend für ihn läuft: „Dass ich die lettische Sprache sprechen kann und meine Kindheitsfreunde um mich herum sind“, erklärt er. In der ersten Reihe harmoniert er mit den Letten Sandis Zolmanis und Edmunds Augstkalns, Enrico Saccomani und Top-Neuzugang Leon Fern ergänzen das Trio bestens – Elvijs Biezais fehlt noch mindestens gegen Erfurt verletzt.

Weil Zolmanis und Förderlizenzspieler Lenny Boos von der Düsseldorfer EG die Mittelstürmerposition in Reihe eins und zwei fest gebucht haben, darf Rinke, wenn Biezais zurückkehrt, weiterhin als Außenstürmer zocken – anders, als noch vor der Saison geplant. „Ich kann auch Center spielen, fühle mich aber auf dem Flügel mit meiner Schnelligkeit wohler und kann mehr produzieren.“

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Voraussichtlich wird Rinke das auch noch in der nächsten Saison dürfen: Sein Moskitos-Vertrag enthält nach Informationen dieser Redaktion jedenfalls eine Klausel, nach der sich das Arbeitspapier des 31-Jährigen bei einer gewissen Anzahl von Einsätzen automatisch um ein Jahr verlängert. Bricht seine Verletzung nicht wieder auf, dürfte dem nichts im Wege stehen.

„Ich will hierbleiben“, stellt Ralf Rinke klar. „Ich kam ja auch mit dem Gedanken hierher, zwei Jahre zu bleiben.“ Zumal seine lettischen Kollegen Biezais und Zolmanis ebenfalls Verträge haben, die über die Saison hinaus gültig sind.

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