Essen. Ralf Rinke soll den Angriff der Moskitos Essen verstärken. Warum er ins Ruhrgebiet wechselt und wie ihm Golfspielen und Techno-Partys helfen.
Wie er privat ticke? Bei dieser Frage muss Ralf Rinke nicht lange überlegen. Ein „Energie-Freak“ sei er, sagt der Königstransfer der Moskitos Essen über sich selbst. „Hauptsache, es wird nicht langweilig“, erzählt Rinke, als diese Redaktion ihn in seiner neuen Wohnung im Essener Westen besucht, die er vor eineinhalb Monaten bezogen hat.
„Ich muss mich immer bewegen.“ Der 31-Jährige wirkt kommunikativ, aufgeschlossen, versprüht Vorfreude vor der Saisoneröffnung am Samstag (17 Uhr, Westbahnhof) mit dem ersten Testspiel gegen die Düsseldorfer EG. In den vergangenen Wochen war Rinke noch in Bremerhaven und Hannover unterwegs. „Jetzt bin ich aber richtig angekommen in Essen“, sagt der Deutsch-Lette.
Inliner, Techno, Golf, angeln: Moskitos-Neuzugang Rinke hat viele Hobbies
Sein Fahrrad hat er bei seinem Umzug von Hannover nach Essen bereits mitgenommen, mit Inlinern schon den Ruhrtalradweg erkundet. Gerne probiert Rinke sich in anderen Sportarten aus, spielt unter anderem Golf und feiert gerne auf Techno-Festivals zu elektronischer Musik. Angeln geht der neue Moskitos-Angreifer leidenschaftlich gerne, hat sich bereits erkundigt, was er aus dem Baldeneysee fischen könnte.
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In seiner Kindheit beim Angeln in Lettland hoch im Kurs: Schlangen. Vor knapp einem Jahr entschied sich Rinke dazu, sich eine Schlange als Haustier zuzulegen. Auch sie hat bereits ihren Platz in einem großen Terrarium in der neuen Wohnung in Essen gefunden. „Rembo heißt sie. Sie ist etwas größer, aber nicht giftig und hat sowieso Angst“, erklärt Rinke, als er sie aus dem Terrarium hebt.
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„Ich habe früher Schlangen in Lettland gefangen. Deswegen habe ich eine Sympathie für sie.“ Auch Rembo scheint sich wohlzufühlen in seinem neuen Zuhause – genauso wie Rinke selbst. Die Wohnung? So eingerichtet, als er würde er schon mehrere Jahre darin leben. Viele Bilder mit Freunden und der Familie hat Rinke bereits aufgestellt und aufgehängt.
Moskitos-Neuzugang Rinke sammelt Eishockey-Schläger
In der Küche lagert der Neuzugang von den Hannover Scorpions lettische Schnäpse als mögliche Gastgeschenke, in nahezu jedem Raum ist Eishockey-Equipment zu entdecken. Im Wohnzimmer stehen etwa ein kleines Tor aus Kunststoff und ein Mini-Helm als Deko, im Schlafzimmer sind an der Wand ein T-Shirt, das NHL-Profi Timo Meier ihm geschenkt hat, und mehrere Schläger aufgereiht zu finden – unter anderem von Jamie Benn, Kapitän der Dallas Stars, oder des Kanadiers Trevor Parkes vom EHC Red Bull München.
Der Wechsel nach Essen? Für Rinke auch eine Herzensangelegenheit, denn bei den Moskitos stehen seit der vergangenen Oberliga-Saison drei seiner Kindheitsfreunde aus Lettland unter Vertrag. Jetzt sind Elvijs Biezais, Sandis Zolmanis und Edmunds Augstkalns Rinkes Nachbarn – eine wohl einmalige Geschichte in Eishockey-Deutschland.
Biezais spielte mit Rinkes älterem Bruder und Ex-DEL-Profi Eddy in Lettland in einer Mannschaft zusammen, die von Rinkes Vater trainiert wurde. „Darüber habe ich Elvijs kennengelernt. Dann haben wir immer in der Eishalle zusammen trainiert“, erklärt „Ralle“, wie der Moskitos-Neuzugang mit Spitznamen genannt wird. Später kamen auch Zolmanis und Augstkalns dazu, im Sommer verbrachte das Vierergespann viel Zeit zusammen in der Eishalle in Riga, entspannte sich an der Ostseeküste, feierte zusammen auf Partys.
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„Lettland ist so klein und die Eishockey-Welt noch kleiner“, erklärt Rinke schmunzelnd. Knapp 16 Jahre später steht das Quartett nicht in Riga, sondern in Essen wieder gemeinsam auf dem Eis. Biezais war bereits im Mai auf Rinkes Geburtstag in Lettland zu Gast, zusammen mit Zolmanis schaute Rinke kürzlich Olympia-Basketball in dessen Wohnung in Essen im TV.
Moskitos: Rinke ist als Mittelstürmer für die zweite Reihe eingeplant
„Als der Wechsel feststand, habe ich mit ihnen telefoniert und sie waren sehr happy, dass es endlich geklappt hat“, erklärt Rinke. Zwischen den vieren gebe es ein „gesundes Konkurrenzdenken“, gegenseitig wollen sie sich bei den Moskitos zu Höchstleistungen pushen. „Ich bin gespannt auf den Moment, wenn wir das erste Mal zusammen in einer Reihe auflaufen.“ Allzu oft dürfte das allerdings nicht vorkommen, weil der Neuzugang als Mittelstürmer für die zweite Moskitos-Reihe eingeplant ist – Biezais, Augstkalns und Zolmanis laufen im ersten Block auf.
Ein Problem für Rinke? Nein. „Ich bin raus aus dem Alter, in dem es mir wichtig ist, mit wem ich zusammenspiele. Klar, wünsche ich mir das“, erklärt Rinke. „Aber ich bin nicht sauer oder enttäuscht, wenn es mal nicht klappt. Ich glaube, dass wir in der Vorbereitung mal irgendwann zusammenspielen werden.“ In den vergangenen Jahren stürmte Rinke über weite Strecken über die Außenbahn, in seiner Karriere mitunter aber auch schon zentral. Er nimmt die neue Aufgabe aber an – und freut sich drauf.
Moskitos: Neuzugang Rinke bot sich keinem anderen Verein an
„Ich habe viel mit Blick auf die Center-Position trainiert im Sommer, mich ein bisschen herangetastet und werde noch ein bisschen Zeit brauchen, bis ich mich richtig wohl fühle.“ In Hannover hatte Rinke unmittelbar nach der Saison noch kein neues Vertragsangebot erhalten – und sehnte sich nach Planungssicherheit, die er am Westbahnhof fand. „Ich musste dieses Angebot annehmen“, erklärt der Offensivmann. Er habe gar nicht überlegen müssen – auch, wenn die Hammer Eisbären Rinke auch verpflichten wollten. „Ich habe mich auch nirgendwo anders angeboten.“
Moskitos-Zugang Rinke: Von Deutschland nach Lettland - und wieder zurück
Ralf Rinke ist als Zweitgeborener von insgesamt drei Söhnen, die allesamt Eishockey spielen oder gespielt haben, am 18. Mai 1993 im deutschen Ebersberg geboren. Seine Eltern stammen gebürtig aus Lettland, flüchteten aber aus der damaligen Sowjetunion nach Deutschland. Während Rinkes sechsten Lebensjahres zog es die Familie allerdings gezwungenermaßen zurück nach Lettland, sie wurde abgeschoben.
Erst neun Jahre später kehrten die Rinkes zurück nach Deutschland, Sohn Ralf hatte in Lettland bereits Elvijs Biezais, Sandis Zolmanis und Edmunds Augstkalns kennengelernt. Zurück in Deutschland wechselte Rinke zum TSV Erding und unterschrieb im Jahr darauf im Nachwuchs der Adler Mannheim.
Die prominentesten Stationen in seiner Karriere sind der einstige DEL-Klub Hamburg Freezers (2013-2015) und die Fischtown Pinguins, für die Rinke während seiner Hamburger Zeit per Leihe in der DEL2 aktiv war und mit denen er 2014 die Zweitliga-Meisterschaft feierte. In den vergangenen fünf Jahren stand Rinke bei Essens Oberliga-Konkurrenten Herforder EV und Hannover Scorpions unter Vertrag.
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