Essen. Moskitos Essen haben nach vier Heimspielen fast einen 2000er-Zuschauerschnitt. Gründe gibt es für die positive Entwicklung viele. Der Höhepunkt aber soll noch folgen.

Leicht ins Grübeln sei er zu Saisonbeginn schon gekommen, räumt Thomas Böttcher ein. Am zweiten Spieltag der neuen Oberliga-Saison unterlagen die Moskitos Essen den Hannover Scorpions mit 2:3 nach Verlängerung, weniger als 1000 Zuschauer waren zur Heimpremiere an den Westbahnhof gekommen.

„Die Zuschauerzahl hat mir dann schon kurz ein bisschen zu denken gegeben, weil du ja überlegst, inwieweit hier alles in die richtige Richtung läuft“, erklärt der Geschäftsführer. Seitdem aber hat sich die Situation bei den „Mücken“ wieder im Eiltempo zum Positiven entwickelt: In allen drei Heimspielen nach der verpatzten Premiere in Essen durften die Moskitos am Ende jubeln, feierten beim jüngsten 5:2-Erfolg in Leipzig den fünften Sieg in Folge.

Moskitos Essen im Zuschauerranking auf Platz drei

Die kleinen Sorgen? Haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Nicht nur in der sportlichen Tabelle, sondern auch im Zuschauerranking stehen die Essener nach acht Spieltagen auf Platz drei: 1771 Zuschauer kamen im Schnitt bei den ersten vier Heimspielen in die Eissporthalle, bei den Heimsiegen gegen die Hannover Indians (7:1) und die Füchse Duisburg (6:4) sogar mehr als 2000.

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Dabei haben die Verantwortlichen nur mit durchschnittlich 1150 Zuschauern kalkuliert, sich also bereits einen kleinen Puffer aufgebaut, der aber auch nötig ist. Böttcher ist zufrieden mit der Zuschauerentwicklung, weiß aber auch, dass die Zahlen schnell wieder abnehmen können. Dass die „Mücken“ den Schnitt aufrechterhalten können? Erscheint unrealistisch.

Eishockey in Essen
Freuen sich über die Entwicklung bei den Moskitos Essen: Geschäftsführer Thomas Böttcher (links) und Trainer Danny Albrecht. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos Essen: Attraktive Gegner bei den ersten Heimspielen

Für die derzeitige Entwicklung gibt es mehrere Gründe: Die attraktiven Gegner an den ersten Spieltagen, das Nachmittagsspiel zur familienfreundlichen Bullyzeit gegen die Indians, die fehlenden Überschneidungen mit den Drittliga-Heimspielen von Rot-Weiss Essen, zu denen auch viele Moskitos-Fans pilgern – und nicht zuletzt die Top-Unterhaltung, die den Zuschauern bei den jüngsten Heimspielen geboten wurde.

Heraus sticht der Derbysieg gegen Duisburg mit seinen irren Wendungen. „Wer das Spiel gesehen hat, kommt natürlich wieder, weil das das ist, was Eishockey ausmacht“, sagt Böttcher. „Wenn ich sehe, was wir bei den Heimspielen für eine unfassbar gute Stimmung in der Halle haben, setzen wir uns in diesem Punkt auch deutlich von anderen Klubs in Essen ab.“

Moskitos Essen: Elvijs Biezais fällt weiterhin aus

Bevor die Moskitos Essen am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) die Saale Bulls Halle empfangen, reist der Eishockey-Oberligist am Freitag (20 Uhr) an die Ostsee zu den Rostock Piranhas. Wir tickern erneut beide Spiele live für Sie online unter waz.de/moskitos-essen. Der Lette Elvijs Biezais fällt weiterhin mit einer Unterkörperverletzung aus, Förderlizenz-Unterstützung erhalten die „Mücken“ in den beiden Spielen voraussichtlich erneut von Top-Talent Lenny Boos von der Düsseldorfer EG.

Hinter der RWE-Atmosphäre an der Hafenstraße sieht der Moskitos-Boss die „Mücken“ im stadtinternen Stimmungsranking auf Platz zwei, „weil auch der Funke schnell vom Eis überspringt – auch auf die Sitzplatztribüne.“ Besonders das Heimspiel gegen die Indians sei ein voller Erfolg gewesen. Viele der 2071 Zuschauer waren Kinder und Jugendliche. „Das ist etwas, was wir zu dieser Uhrzeit zukünftig gerne häufiger machen würden“, erklärt Böttcher. „Diesbezüglich haben uns auch schon Sponsoren und Partner gefragt.“

Moskitos rechnen bei nächsten Heimspielen mit weniger Zuschauern

Knapp über 300 Dauerkarten haben die Moskitos verkauft – Rekord in den vier Saisons unter Böttchers Leitung. In der erfolgreichen Vorsaison waren es 274 Saisontickets. In den nächsten beiden Heimspielen am Sonntag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) gegen die Saale Bulls Halle und am Freitag darauf (25.10., 20 Uhr) gegen Erfurt erwarten die Verantwortlichen allerdings wieder einen deutlichen Zuschauerrückgang.

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„Voraussichtlich werden wir bei keinem der beiden Spiele über 1400 Zuschauer haben“, erklärt Böttcher. Die nächsten Highlights aber lassen nicht lange auf sich warten: Am Halloweenabend kommen die Hammer Eisbären an den Westbahnhof, aber besonders auf ein Heimspiel fiebern die Essener Eishockey-Fans schon jetzt hin. Am Sonntag, 1. Dezember (18.30 Uhr), empfangen die Moskitos den Erzrivalen Herner EV am Westbahnhof.

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Das ambitionierte Ziel: Am ersten Advent erstmals seit vielen Jahren wieder eine mit 3850 Zuschauern ausverkaufte Halle. „Darauf müssen wir jetzt hinarbeiten“, meint Böttcher. Schon zu den beiden Duellen in Essen im Vorjahr kamen jeweils über 3000 Eishockey-Fans. Ob die Moskitos in diesem Jahr ausverkauft melden können, dürfte besonders von einem Faktor abhängen: dem sportlichen Erfolg – nicht nur in Essen, sondern auch in Herne. Der HEV ist derzeit Schlusslicht, im Hinblick auf den 1. Dezember dürften sie aber auch in Essen trotz der großen Rivalität darauf hoffen, dass sich das schnell ändert.

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