Essen. Zwei Spiele, ein Punkt: Oberligist hat den Saisonstart verpatzt. Darum ziehen Moskitos trotz der 2:3-Niederlage gegen Scorpions Mut aus der Leistung.
Einer von möglichen sechs Punkten, nur zwei Tore in über 120 Minuten: Das Gefühl spürten die Fans der Moskitos Essen nur selten in der vergangenen Saison, in der sie besonders am Westbahnhof in vielen Spielen verwöhnt worden waren.
Nach den Auftaktniederlagen in Hamm (0:2) und zu Hause gegen die Hannover Scorpions (2:3 nach Verlängerung) läuft der Eishockey-Oberligist der Konkurrenz aber erst einmal hinterher. Die Anhänger? Ließen sich davon nicht beunruhigen, honorierten die Auftritte trotzdem. „Nur der ESC, unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“, sangen sie nach der Heimpremiere gegen die Scorpions.
Moskitos-Torschütze Frick: „Eigentlich zwei gute Spiele“
Unruhe? Panik? Tristesse? Von alledem war nahezu nichts zu spüren – auch, wenn die Punkteausbeute in den ersten beiden Spielen nicht zu den neuen Essener Ansprüchen passte. Der Frust über die späte Niederlage gegen den Meister aber wich schnell dem Optimismus, den die „Mücken“ aus den beiden Leistungen zogen.
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„Wir haben meiner Meinung nach eigentlich zwei gute Spiele hingelegt. Heute waren wir, finde ich, über weite Strecken das bessere Team“, bilanzierte Fabio Frick. „Wenn wir so weiterspielen, werden die Punkte von allein kommen.“
Dass die Stimmung nach der Niederlage im ersten Heimspiel vor nur 950 Zuschauern positiv blieb, lag vor allem an dem Verteidiger: Nach insgesamt 96 Minuten ohne Tor knipste Frick den ersten Moskitos-Treffer der neuen Saison – der Ausgleich in Überzahl, der eine befreiende Wirkung hatte. „Das 1:1 hat ein bisschen den Bann gebrochen“, erklärte Trainer Danny Albrecht.
Moskitos Essen: Dmitriev sorgte für zwischenzeitliche Führung
Danach spielten die Gastgeber schwungvoll nach vorne, drückten vor allem im Schlussdrittel auf die Vorentscheidung. Bis auf die zwischenzeitliche Führung in Überzahl durch Alexej Dmitriev blieben sie aber glücklos. „Da musst du einfach geduldig bleiben, die Chancen werden irgendwann kommen“, sagte Frick. „Wenn man richtig spielt und weiter hart arbeitet, erarbeitet man sich auch das Glück.“
Moskitos verlieren Heimpremiere in der Overtime
Wobei Lars Stelzmann im Nachschuss ja auch den vermeintlichen 3:2-Siegtreffer erzielt hatte, den die Schiedsrichter aber aberkannten, obwohl es Scorpions-Torhüter Kevin Reich war, der Essens Kapitän Nicolas Cornett mit dem Schoner ein Bein stellte – und nicht Cornett Reich behinderte.
„Mich ärgert es, wenn wir schon den Videobeweis einführen, dass das klare Tor zum 3:2 nicht gegeben wurde, weil die Szene außerhalb des Torraums war und eine Kickbewegung des Torwarts vorlag. Am Ende wird das Spiel in der Overtime auch noch mit einer billigen Strafe entschieden“, kritisierte Albrecht die Schiedsrichter.
Moskitos: Erste Reihe noch ohne Scorerpunkt in ersten Spielen
Ein weiterer Grund für die ausbaufähige Torquote an den ersten beiden Spieltagen: Die erste Reihe der Moskitos blieb im Vergleich zur Vorsaison blass, die Letten Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis verbuchten in den ersten Spielen noch keinen Scorerpunkt. „Toreschießen ist auch eine mentale Geschichte. Wenn der erste Puck im Netz zappelt, geht es ein bisschen leichter“, erklärte Albrecht. „Vorher hat man auch den Druck, aber da mache ich mir keine Sorgen.“
So haben sie gespielt: Moskitos gegen Scorpions
Moskitos Essen - Hannover Scorpions 2:3 OT.
Drittel: 0:0, 1:1, 1:1, 0:1.
Tore: 0:1 (Unterzahl, 29.), 1:1 Frick (Überzahl, 36.), 2:1 Dmitriev (Überzahl, 42.), 2:2 (Überzahl, 45.), 2:3 (Überzahl, 62.).
Strafminuten: Essen 10 - Hannover 20.
Zuschauer: 947.
Zumal der Paradeblock im Schlussdrittel gegen die Scorpions, als die Reihe von Routinier Dmitriev ergänzt wurde, schon wieder mehr Dominanz ausstrahlte. Dmitriev dürfte also auch am Freitag (20.30 Uhr) beim Herforder EV wieder neben Biezais und Zolmanis auflaufen, wenn ihr etatmäßiger Sturmpartner Enrico Saccomani weiterhin mit einer Unterkörperverletzung ausfallen sollte.
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Jedenfalls ist er noch nicht wieder zurück auf dem Eis, man müsse von Woche zu Woche schauen, erklärte Albrecht. Immerhin können die Moskitos in Herford wieder auf den zuletzt noch gesperrten Ralf Rinke zählen. Als Tribünengäste sahen Rinke und Saccomani, wie die Scorpions in Moskitos-Überzahl in Führung gingen. Zwar knipsten die Essener beide Tore im Powerplay, waren aber auch immer wieder anfällig für Konter und müssen an dem Überzahlspiel arbeiten.
Bis zum ersten Gegentreffer hatte Torhüter-Youngster Justus Roth die Moskitos im Spiel gehalten und nach Umschaltsituationen der Scorpions immer wieder in höchster Not gerettet. Schon in Hamm war der 19-Jährige ein sicherer Rückhalt. „Wir hatten mit Justus Roth einen hervorragenden Torwart in beiden Spielen“, schwärmte Albrecht.
Moskitos Essen: Weniger Zuschauer als in Herne und Duisburg
Die Fans feierten Roth – allerdings kamen weniger in die Eishalle, als sich die Moskitos zum ersten Heimspiel gewünscht hatten. Während in die Stadien in Duisburg (1025) und Herne (1200) eine niedrige vierstellige Anzahl an Zuschauern pilgerte, kamen nur knapp 950 an den Westbahnhof. „Wir brauchen die Leute im Stadion. Ich glaube, dass wir viel dafür getan haben, beim ersten Saisonspiel ein paar Zuschauer mehr hier zu haben“, meinte Albrecht.
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Gegen die Hannover Indians wollen die Moskitos zur familienfreundlichen Bully-Zeit (So., 16 Uhr) vor mehr Anhängern den ersten Heimsieg bejubeln. Die beste Eigenwerbung für einen Besuch am Westbahnhof: Der erste Dreier in Herford am Freitag. „Ich denke“, sagte Fabio Frick, „dass Freitag ein guter Tag ist, um die ersten drei Punkte zu holen.“
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