Essen/Mülheim. Drei Jahre beim ETB, jetzt für den Mülheimer FC 97: Mehmet Dalyanoglu trifft am Sonntag auf seinen Ex-Verein. Darum wechselte er nach Mülheim.
Erstes Oberliga-Heimspiel im Ruhrstadion – und dann gleich gegen den Ex-Verein: Wenn der Mülheimer FC 97 am Sonntag (15.45 Uhr) den ETB Schwarz-Weiß empfängt, wird es für Mehmet Dalyanoglu ein ganz spezielles Spiel.
Im Sommer wechselte der Außenverteidiger nach drei Jahren am Uhlenkrug nach Mülheim. Im WAZ-Interview spricht der gebürtige Gelsenkirchener über die Gründe für seinen Wechsel, seine neue Rolle beim MFC - und sein Ziel: Regionalliga.
Herr Dalyanoglu, wie haben Sie sich eingelebt beim Mülheimer FC 97?
Dalyanoglu: „Die ersten Wochen waren sehr spannend. Ich kannte bereits einige Spieler aus der Mannschaft, mit manchen habe ich selbst zusammengespielt. Amed Öncel kenne ich zum Beispiel schon seit der Kindheit, wir haben denselben Freundeskreis. Viele sind auch in meinem Alter, wir sind eine sehr junge Mannschaft. Ich hatte schon im Vorfeld richtig gute Gespräche mit dem Trainer. Wir haben einen guten Spirit.“
Dalyanoglu: Heimspiel-Premiere im Ruhrstadion mit dem MFC 97
Das erste Heimspiel gegen den 1. FC Kleve (2:1) konnte wegen des „Ruhr Reggae Summer“-Festivals nicht im Ruhrstadion stattfinden. Wie sehr freuen Sie sich jetzt auf die Premiere im Stadion?
„Wir sind auf jeden Fall sehr, sehr motiviert, jetzt auch im eigenen Stadion zu spielen. Wir sind sehr heiß darauf, endlich vor den eigenen Fans aufzulaufen, die eigene Kabine nutzen zu können. Zum Heimspiel gegen den ETB werden wahrscheinlich auch mehr Zuschauer kommen, weil es im Stadion stattfindet.“
Sie haben bereits im vergangenen Jahr mit dem ETB im Ruhrstadion gespielt. Wo ist die Stimmung besser? Am Uhlenkrug oder im Ruhrstadion?
„Beim MFC kommen schon ein paar Leute zusammen, es sind sehr viele, die sich die Spiele von uns anschauen. Ich würde sagen, dass es angesichts der Stammzuschauerzahl im Vergleich mit dem ETB ähnlich ist. Ich denke, dass ich das nach dem ersten richtigen Heimspiel besser beurteilen kann, weil ich es dann zum ersten Mal aus MFC-Perspektive gesehen habe.“
Warum sind Sie nach drei Jahren bei Schwarz-Weiß nach Mülheim gewechselt?
„Mein Vertrag beim ETB ist nicht verlängert worden. Ich wurde darüber recht kurzfristig informiert. Daraufhin habe ich nach einer Herausforderung gesucht, bei der ich eine Führungsrolle übernehmen kann, um mich selbst weiterentwickeln und neue Aufgaben übernehmen zu können. So kann ich als Spieler und Mensch wachsen. Beim MFC habe ich diese Möglichkeit bekommen. Hier bin ich einer der Kapitäne in unserem Kapitänstrio und kann in den Partien als Führungsspieler vorangehen. Das war mir wichtig als nächster Schritt in meiner Karriere.“
MFC-Kapitän Dalyanoglu: „Fingerspitzengefühl ist gefragt“
Wie funktioniert Ihr Job in der neuen Rolle bislang?
„Wenn man als neuer Spieler zu einem Verein kommt und direkt eine Führungsrolle übernimmt, ist immer ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Man kann nicht von Anfang an eine klare Linie vorgeben. Ich habe versucht, mir durch gute Trainings- und Spielleistungen den Respekt zu verdienen. Das hat auch beim ersten Spiel direkt ganz gut geklappt: Ich habe beide Tore vorgelegt, was mir den nötigen Respekt innerhalb der Mannschaft verschafft. Ich habe die nötige Erfahrung und spüre die Rückendeckung vom Trainer, der voll hinter mir steht.“
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Die Vorbereitung verlief anfangs etwas holprig. Wie wichtig waren die drei Punkte am ersten Spieltag?
„Das war enorm wichtig. Wir befinden uns immer noch ein bisschen in der Findungsphase, machen aber von Training zu Training Fortschritte. Die Mannschaft zeigt eine brutale Mentalität: Wir halten die Spiele immer bis zum Schluss offen – sowohl gegen Kleve, als wir bis zum Ende dran geglaubt haben und uns den Sieg verdient haben, als auch in Monheim, wo wir uns in den Schlussminuten fast noch einen Punkt gesichert haben. Das zeigt, wofür wir stehen.“
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Der ETB musste sich zum Auftakt mit einem Unentschieden zufriedengeben, hat das zweite Spiel verloren. Wie haben Sie den Fehlstart verfolgt?
„Ich habe immer ein Auge auf den Verein und noch guten Kontakt zu vielen Spielern. Bisher lief es nicht so, wie sich die meisten das erhofft haben, denke ich. Ich glaube aber, dass sie jetzt alles dafür tun werden, um wieder in die Spur zu finden – wahrscheinlich schon gegen uns am Sonntag.“
Ihr Ex-Klub hat erst einen Punkt geholt, Sie mit Ihrem neuen Verein schon drei. Ist der MFC jetzt Favorit?
„Das würde ich nicht sagen. Der ETB spielt schon jahrelang in der Oberliga. Deswegen könnte man grundsätzlich sagen, dass sie der Favorit sind. Wenn man sich den bisherigen Saisonverlauf anschaut, ist es aber ein recht offenes Duell. Sie sind nicht so gut gestartet, noch in der Findungsphase und wollen die ersten Punkte holen, aber gleichzeitig ist es sehr schwer, bei uns zu Hause zu spielen. Wir sind voll motiviert. Es gibt keinen richtigen Favoriten, es dürfte ein spannendes Spiel werden.“
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Was sind Ihre Ambitionen mit dem MFC in dieser Saison?
„Die Ambition des Vereins ist, eine bessere Saison zu spielen als im vergangenen Jahr. Wir wollen in jedem Spiel das Maximum herausholen, die Leistungsgrenze ständig verschieben und als Team von Spiel zu Spiel gemeinsam wachsen. Ich möchte mich persönlich weiter entwickeln mit meinen neuen Aufgaben als Kapitän, um mich bereit zu machen für den nächsten Schritt, den ich im nächsten Jahr gehen möchte und hoffentlich gehen werde.“
Bedeutet: In die Regionalliga?
„Ja. Ich habe ja schon mal in der Regionalliga gespielt, aber das war nicht das, was ich mir damals genau vorgestellt hatte. Derzeit absolviere ich noch eine Ausbildung zum Fachinformatiker, die ich im Januar hoffentlich abschließen werde. Dann möchte ich nochmal angreifen und mir selbst bestätigen, dass ich in der vierten Liga spielen kann. Das ist mein Ziel.“
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