Velbert. Die SSVg Velbert kassiert gegen den TSV Meerbusch schon den vierten Platzverweis der Saison. Diskussionen um Entscheidungen nehmen zu – mit Recht?
- Nach dem 2:1-Sieg der SSVg Velbert gegen Ratingen 04/19 kritisierte Ratingens Trainer Christian Dorda die Schiedsrichterentscheidungen, insbesondere die vielen Roten Karten in der Oberliga, die er als überzogen ansah.
- Anlass seines Ärgers war die Gelb-Rote Karte für Slone Matondo Amando, gefolgt von Dordas eigener Roter Karte wegen seiner hitzigen Kritik am Schiedsrichter.
- Auch die Rote Karte für Velberts Andri Buzolli in der Nachspielzeit wurde als umstritten empfunden, was die Diskussion um die hohe Anzahl an Platzverweisen in der Liga weiter verstärkte.
Und schon wieder erwischt es die SSVg Velbert. Am Mittwochabend flog Yasin Kaya im Spiel gegen den TSV Meerbusch (1:1) vom Feld. Zunächst konnte er es nicht fassen, schlug die Hände vor das Gesicht und schlich ungläubig vom Platz. Wegen Meckerns gab es Gelb-Rot für den Velberter Mittelfeldspieler, der sich nachher einsichtig zeigte. Mit den Worten „Ja, Alter“, wollte er sich vom Ort des Geschehens entfernen, um seine Position einzunehmen, doch Schiedsrichter Okan Uyma wertete den Ausspruch als Respektlosigkeit ihm gegenüber und zückte Gelb-Rot.
Für die SSVg war es bereits der vierte Platzverweis der Saison. Schon nach dem Spiel gegen Ratingen 04/19 herrschte daher Unmut. Ratingens Trainer Christian Dorda fand deutliche Worte für Schiedsrichterentscheidungen über persönliche Strafen. „Es gibt zu viele Rote Karten in der Oberliga, die sitzen anscheinend sehr locker“, sagte er kurz nach Abpfiff.
Ursprung seines Unmutes war eine Gelb-Rote Karte für Abwehrspieler Slone Matondo Amando, der zunächst nach einem Luftduell mit Velberts Max Machtemes verwarnt wurde und wenig später gegen Cellou Diallo überhart einstieg und die Gelb-Rote Karte sah. „Das war keine Gelb-Rote Karte, sonst musst du 20 Platzverweise pro Spiel aussprechen“, befand Dorda. Seine Meinung darüber tat er dann auch lautstark dem Unparteiischen Salomon Anderson kund und sah daraufhin „knallrot“. Der 35-Jährige gab zu, dass er dem Schiedsrichter unterstellt habe, dass er wohl niemals selbst Fußball gespielt habe, denn sonst wüsste er, dass das keine Gelb-Rote Karte gewesen sei. Dass seine Wortwahl für einen Platzverweis reichen würde, bezweifelte Dorda dann ebenfalls.
Oberliga Niederrhein: Im Spiel gegen Ratingen sah auch die SSVg Velbert Rot
Zumindest umstritten war auch der Platzverweis in der Nachspielzeit für Velberts Andri Buzolli. Im Spielbericht notierte Schiedsrichter Solomon Anderson einen Zusammenstoß zwischen Buzolli und dem Ratinger Torwart Dario Ljubic.
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Nach einer scharfen Hereingabe von außen rutschte der Angreifer in den Ball und beförderte ihn mit der Fußspitze über die Linie. Anderson erkannte den Treffer jedoch nicht an und zückte die Rote Karte für Buzolli. Nach Einschätzung des Schiedsrichters hatte Buzolli zwar zunächst den Ball, danach aber Ljubic mit der offenen Sohle im Bauchbereich getroffen. Die Intensität und das Trefferbild nannte der Unparteiische als Begründung für den Feldverweis.
Dass in der Oberliga viele Rote Karten verteilt werden, hat auch SSVg-Trainer Ismail Jaouri festgestellt. „In vier Spielen sind wir auch schon dreimal betroffen“, erklärte er nach dem Ratingen-Spiel.
Täuscht der Eindruck der beiden Oberligatrainer oder ist die Zahl der Feldverweise tatsächlich überproportional hoch?
17 Platzverweise in 37 Partien in der Oberliga Niederrhein
Insgesamt wurden in den 37 Partien bisher acht Rote und neun Gelb-Rote Karten gezeigt. Im Schnitt wird also in ungefähr jedem zweiten Spiel ein Akteur frühzeitig zum Duschen geschickt.
Am vergangenen Spieltag gab es zwei Platzverweie – beide in Velbert. Zuvor, am 4. Spieltag, wurden vier Akteure des Feldes verwiesen, am dritten Spieltag waren es drei, am zweiten Spieltag sieben und am ersten Spieltag drei. Die Platzverweise verteilen sich auf zwölf Vereine: SSVg Velbert (vier), 1. FC Monheim, Mülheimer FC, TSV Meerbusch, ETB SW Essen, SV Sonsbeck (je zwei), SC St. Tönis, SF Niederwenigern, TVD Velbert, Union Nettetal, Sportfreunde Baumberg und Ratingen (je einer). Auffällig ist allerdings, dass es bei Spielen mit Ratinger Beteiligung bereits fünf Platzverweise gab. Gut möglich, dass dies die Warhnehmung etwas verzerrt.
Zum Vergleich: In der Mittelrheinliga ist die Quote der Strafe deutlich höher, denn es wurden für Spieler und Teamoffizielle bereits sieben Gelb-Rote und sogar 13 Rote Karten verhängt, obwohl erst vier Spieltage absolviert worden sind.
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