Bottrop. Der Star der Hallenstadtmeisterschaft war der VfB Kirchhellen, der den übermächtigen VfB Bottrop entzauberte. Den Titel holte sich aber Rhenania.
„Nee, ich muss morgen arbeiten“, erklärte Stefan Thiele, nachdem er seine Spieler abgeklatscht hatte und gefragt worden war, wie der Hallentitel gebührend gefeiert werden könnte. Der Trainer des SV Rhenania Bottrop stellte seine „Hallenkönige“ in den Vordergrund, moderierte den Titelgewinn genau so, wie auch die vielen Erfolge in der laufenden Bezirksligasaison: mit Unaufgeregtheit und westfälischer Bescheidenheit.
Stolz auf sein Team war der Ex-Profi dennoch. Und das lag vor allem an einem bärenstarken Finalspiel. Die Klarheit und Dominanz beim 3:1 gegen den VfB Kirchhellen war nach den zuvor gezeigten Spielen nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Thiele gab sogar zu, früh am Tag richtig laut geworden zu sein, als es in der Kabine beispielsweise um die Aufarbeitung der 2:4-Niederlage gegen Dostlukspor Bottrop gegangen war.
Rhenania Bottrop ist nach einer Achterbahn im Finale auf den Punkt konzentriert
Kurz: Die Form des neuen Stadtmeisters fuhr am Sonntag Achterbahn. Thiele musste in der Zwischenrunde mehrmals gegensteuern, im Halbfinale gegen den FC Welheim war auch ein wenig Glück dabei (Orcun Mengenli erzielte 39 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer zum 1:0). Aber als es darauf ankam, war Rhenania hellwach und konzentriert. Zwar lief der SVR im Finale früh einem Rückstand hinterher (Gegentor durch Matthes Kleine-Besten), am Ende gab es aber kaum jemanden in der Halle, der den 3:1-Erfolg nicht als verdient wertete.
Das hatte neben der Stärke der Rhenanen einen zweiten Grund, den Kirchhellens Keeper Josua Garz ohne Umschweife zugab: „Ausgerechnet im Finale zeigen wir unsere schwächste Leistung.“ Der VfB hatte sich mehr vom Endspiel erhofft, das ließ sich an allen Gesichtern ablesen. Und das wiederum lag am Verlauf des Finaltages, an dem sich das Team aus dem Bottroper Norden von Spiel zu Spiel steigerte.
VfB Kirchhellen wirft Titelverteidiger VfB Bottrop aus dem Rennen
Zwar hatte der VfB schon in der Zwischenrunde 1:3 gegen Rhenania verloren und damit die Spitzenposition in Gruppe E eingebüßt, dafür aber drehte der vom Abstieg bedrohte Bezirksligist im Halbfinale regelrecht auf. Das Team von Martin Stroetzel entzauberte den VfB Bottrop, den viele im 1000-köpfigen Publikum schon als sicheren Titelverteidiger gesehen hatten.
Natürlich bildeten die abgekämpften Gesichter der Kirchhellener bei der Siegerehrung einen starken Kontrast zu den jubelnden Rhenanen. Aber während sich Kirchhellen damit trösten konnte, immerhin verdient im Finale gestanden zu haben, dackelten die Spieler des VfB Bottrop relativ wortkarg von dannen.
Niko Andreadakis nahm es gelassen, auch wenn sich der Co-Trainer des Landesligisten mehr erhofft hatte. Sein Team hatte am Samstag bärenstarke Auftritte gezeigt und schien auch am Finaltag auf Kurs. Wenig überzeugend waren lediglich die beiden Spiele gegen den neu gegründeten Verein Schacht 11 Bottrop (2:1 und 5:3). Der C-Kreisligist spielte zweimal auf Augenhöhe, lag im Zwischenrundenspiel sogar mit 3:1 vorne.
VfB Bottrops Raphael Steinmetz holt sich die Torjägerkanone
Das Spiel um den dritten Platz entschied der VfB Bottrop durch Neunmeterschießen für sich. Raphael Steinmetz, der bei der Siegerehrung das Fässchen Stauder und einen Gutschein für sein Team in Empfang nahm, konnte sich mit einer persönlichen Auszeichnung trösten. Der Ex-Profi schnappte sich mit 18 Treffern die Torjägerkrone des Turniers.
Fast noch besser gelaunt als der Stadtmeister präsentierte sich bei der Siegerehrung das Team des FC Welheim. Die Mannschaft von Ramazan Karakus hatte sich mit großem Willen und guten Leistungen in die Zwischenrunde und dann sogar ins Halbfinale gekämpft.
Der B-Kreisligist gehörte zu den positiven Überraschungen, die nur durch die Rote Karte gegen Daniel Galonska getrübt wurde. Er hatte sich im Zwischenrunden-Duell mit dem VfB Bottrop zu einer Dummheit hinreißen lassen. Seine versuchte, oder zumindest angetäuschte Tätlichkeit wurde mit Rot geahndet.
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